Großaktionär Klatten greift bei Windradbauer Nordex zu Düsseldorf (Reuters) - Die Unternehmerfamilie Klatten nimmt eine Aufstockung ihres Anteils am Windkraftanlagenbauer Nordex ins Visier. Ihre Ventus Venture Fund GmbH habe Pläne für eine Erhöhung der Nordex-Beteiligung von 22 auf "mehr als 25 Prozent" beim Bundeskartellamt zur Prüfung angemeldet, sagte ein Sprecher der Behörde am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Fonds wird von Jan Klatten geführt, dem Ehemann der BMW-Großaktionärin Susanne Klatten und stellvertretendem Aufsichtsratchef des norddeutschen Konzerns. Klatten nütze den günstigen Nordex-Kurs, sagte ein Klatten-Sprecher lediglich. Eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte, Klatten habe derzeit keine Pläne, den Anteil bei Nordex auf über 30 Prozent auszubauen. Wird die 25-Prozent-Schwelle überschritten, muss das Kartellamt aber bereits prüfen, ob durch den starken Einfluss des Aktionärs der Wettbewerb behindert wird. Die Nordex-Aktie drehte nach dem Bekanntwerden der Anmeldung deutlich ins Plus und notierte 3,5 Prozent höher bei 7,45 Euro. Sie katapultierte sich damit zweitweise die Spitze der Gewinner im Technologieindex TecDax. Ein Nordex-Sprecher wollte die Pläne des Großaktionärs nicht kommentieren und sagte, dies sei Sache der Anteilseigner. Der Ventus-Fonds hält bereits rund 24 Prozent an dem Winkraft-Konzern. Die Wettbewerbshüter haben dafür zunächst einen Monat Zeit. Zukäufe von Ventus Venture Fonds sind zudem auch wegen der Position von Jan Klatten als stellvertretender Aufsichtsratschef bei Nordex meldepflichtig. Susanne Klatten ist unter anderem an Altana, BMW und SGL Carbon beteiligt. Nordex hatte zuletzt einen Anstieg des Auftragseingangs vermeldet. Bis zum Jahresende setzt die Firma auf eine weitere Belebung. Damit könne das Ziel einer leichten Umsatzsteigerung 2010 erreicht werden, hatte Vorstandschef Thomas Richterich Anfang August bei der Vorlage der Quartalszahlen erklärt. Nordex hatte im zweiten Quartal den Umsatz um 32 Prozent auf 199 Millionen Euro gesteigert. Im Gesamtjahr will der Konkurrent von Unternehmen wie Vestas, Siemens und Repower profitabler arbeiten und die Ebit-Marge auf vier (Vorjahr: 3,5) Millionen Euro steigern. http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE67U0CQ20100831 |