SAP schlägt alle deutschen Konzerne

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eröffnet am: 22.08.05 10:12 von: EinsamerSam. Anzahl Beiträge: 2
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24466 Postings, 7141 Tage EinsamerSamariterSAP schlägt alle deutschen Konzerne

Handelsblatt-Firmencheck: IT- und Pharmafirmen führen auf der Rangliste der besten Konzerne

SAP schlägt alle deutschen Konzerne

Der "Handelsblatt-Firmencheck" verrät, welches Unternehmen am erstragsstärksten ist. Dabei stehen nicht die Großen ganz vorne. Ausnahme ist Dax-Riese SAP, der gemeinsam mit der Software AG aus dem TecDax das Ranking anführt.

DÜSSELDORF. Beste Werte liefern Firmen aus der zweiten Index-Reihe wie der Sportartikler Puma oder der Brillenspezialist Fielmann. Selbst Zulieferer wie Balda (Telekommunikation), Beru und Elring Klinger (beide Auto) schlagen in der Gesamtbewertung ihrer Ertragsstärke große Dax-Konzerne wie Eon oder die Telekom um Längen.

Die Rangliste, die das Handelsblatt künftig jedes Jahr veröffentlicht, entsteht in Kooperation mit dem Institut für Wirtschaftsprüfung (IWP) und der Unternehmensberatung Mercer Management. Unter Leitung des Saarbrücker Wirtschaftsprofessors Karlheinz Küting analysiert das IWP die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage von 132 Gesellschaften aus Dax, MDax, SDax und TecDac. Das Gesamtranking setzt sich aus mehreren Kennziffern zusammen. In der Spitzengruppe werden Eigenkapitalquoten von mehr als 50 Prozent und Gesamtkapitalrenditen von mehr als 20 Prozent erreicht.

Gewinne unter der Lupe

» Firmencheck aufrufen: Alle Ergebnisse in fünf großen Tabellen.

Methode: Zweistellige Zuwachsraten beim operativen Ergebnis bedeuten noch lange nicht, dass es einem Unternehmen wirklich gut geht. Deshalb analysiert der Handelsblatt-Firmencheck vier Kennziffern, die Auskunft über die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage geben.

Wertung: Neben der Eigenkapitalquote sind dies die Gesamtkapitalrendite (Return on Investment), der Cash-Flow zum Umsatz und der Cash-Flow zum Gesamtkapital. Jede Kategorie wird mit bis zu 250 Punkten bewertet – insgesamt also maximal 1 000 Punkte.

Firmen: Untersucht wurden die Abschlüsse 2004 von 132 Firmen aus Dax (24), MDax (38), SDax (41) und TecDax (29). Die Finanzbranche ist wegen mangelnder Vergleichbarkeit der Jahresabschlüsse ausgenommen.

Im Geschäftsjahr 2004 konnten sich auffällig viele Chemie- und Pharmaunternehmen in der ersten Liga platzieren. So beweisen Altana, BASF, Merck, Henkel und Schering überdurchschnittliche bis außergewöhnliche Ertragsstärke in der Gesamtwertung. Die Automobilhersteller, eine der wichtigsten Branchen in Deutschland, schneiden dagegen schlecht ab. Nur BMW wird von Küting gerade noch mit „Durchschnitt“ bewertet, Volkswagen und Daimler-Chrysler landen dagegen im letzten Drittel der untersuchten Firmen. Darin spiegelt sich auch die aktuelle Lage der Branchen wider. Während Chemie und Pharma vom weltweiten Aufschwung profitieren, leiden Autohersteller zurzeit unter Preiskämpfen und Nachfrageflaute.

Die Rangliste zeigt aber auch: Ertragsstärke ist keine Frage der Zugehörigkeit zu einem Börsenindex. „Heute kann man nicht mehr sagen, die Großen sind gut, die Kleinen schlecht“, sagt Küting. So zähle beispielsweise der MDax-Wert Puma mit 40 Prozent Gesamtkapitalrentabilität und einer Eigenkapitalquote von 56 Prozent „zu den Spitzenwerten der deutschen Wirtschaft“. Die großen Dax-Firmen Metro oder Post rangieren abgeschlagen unter den 25 Letztplatzierten.

Nach Einschätzung von Peter Baumgartner, Deutschland-Chef bei Mercer Management, „profitieren viele Unternehmen jetzt von den Restrukturierungsmaßnahmen und Sparprogrammen, die sie in den vergangenen zwei bis drei Jahren aufgelegt haben“. Das zeigen auch die gerade veröffentlichten Zwischenergebnisse. Die Dax-Konzerne steigerten im ersten Halbjahr ihre Gewinne um 22 Prozent. Baumgartner ist deshalb überzeugt, dass beim Handelsblatt-Firmencheck im nächsten Jahr die durchschnittlichen Ertragskennziffern erneut deutlich steigen werden.

Doch die Effekte der Kostensenkung, warnt der Berater, hätten ihre Grenzen. Ebenso wichtig sei es, den „Ertrag der Zukunft zu sichern“. Dazu zählt er Fragen der Internationalisierung und des Portfolios. „Hier gibt es für einige Unternehmen noch viel zu tun.“ Als Beispiele für strategische Pläne nennt er MAN oder den Maschinenbauer IWKA. Bei beiden werden Aufspaltungen diskutiert.

Strategische Entscheidungen haben nur langfristig Auswirkung auf einen Platz im Handelsblatt-Ranking. Kurzfristig können Finanzvorstände aber die Ertragsstärke durch ihre Bilanzpolitik beeinflussen. Hier nennt Küting vor allem die Entwicklungsaufwendungen für neue Produkte. So hat VW 6,8 Mrd. Euro Entwicklungskosten für neue Modelle in der Bilanz aktiviert. Küting nennt das einen „Scheck auf die Zukunft“. Kommen die Modelle am Markt an, gibt es keine Probleme. Floppt dagegen Golf oder Passat, riskieren die Wolfsburger einen enormen Abschreibungsbedarf. Auch BMW nutzt diese – völlig legale – Bilanzkosmetik und optimiert so Eigenkapitalquote, Kapitalrendite und andere Ertragskennziffern. Daimler-Chrysler hingegen bilanziert nach US-Standard, der die Aktivierung solcher Aufwendungen verbietet.

Das Geschäftsjahr 2004, sagt BMW-Chef Helmut Panke, war „das bisher erfolgreichste Jahr in der Geschichte der BMW-Group“. Die weiß-blauen Autobauer konnten mehr Fahrzeuge verkaufen als je zuvor, mehr Umsatz erzielen und vor allem den Gewinn zweistellig steigern. Auch die Energieversorger Eon und RWE sonnen sich dank stark steigender Strompreise in Rekordergebnissen. Doch weder BMW noch die beiden Stromkonzerne tauchen auf den vordersten Plätzen im Handelsblatt-Firmencheck auf. Im Gegenteil: Nach Analyse der Finanz-, Ertrags- und Vermögenslage dieser Unternehmen durch das Institut für Wirtschaftsprüfung schneidet RWE (Rang 91) nur unterdurchschnittlich ab, BMW (Platz 79) und Eon (Platz 59) schaffen es lediglich auf einen mittleren Rang.

Dabei müssen Panke und seine Kollegen in den Vorstandsetagen noch nicht einmal Bilanzierungstricks anwenden, um die Diskrepanz zwischen aktuellen Geschäftsergebnissen und Firmencheck herzustellen. Die Unterschiede ergeben sich aus der breit angelegten Analyse des Instituts für Wirtschaftsprüfung, die auf vier von Sondereffekten bereinigten Kennziffern beruht.

Das Ranking der Unternehmen mit dem dicksten Eigenkapital-Polster wird eindeutig von Technologiefirmen angeführt. Allein unter den ersten 25 sind 19 Aktiengesellschaften, die im TecDax gelistet werden. Angeführt von der Telekom-Tochtergesellschaft T-Online mit stolzen 91 Prozent Eigenkapitalquote. Sie wird allerdings beim nächsten Vergleich nicht mehr das Maß der Dinge sein. Denn die Deutsche Telekom nimmt ihre Tochtergesellschaft gerade von der Börse, um konzerninterne Synergieeffekte in Zukunft besser nutzen zu können.

Wie T-Online sind viele der Top-Werte in diesem Teil-Ranking erst vor wenigen Jahren an die Börse gegangen. Das ist auch der Grund dafür, dass sie mit Eigenkapital so solide ausgestattet sind. „Hier macht sich immer noch die Refinanzierung durch die Börse bemerkbar“, sagt Küting. Zumindest diejenigen Firmen, die den Crash Anfang des Jahrtausends überlebt haben, zehren also noch heute von den Kapitalrücklagen. Aber auch bei traditionellen Industrieunternehmen dominieren Rücklagen das Eigenkapital. Die Unternehmen haben über Jahre ihre Gewinne in die Reserven gesteckt, statt sie an die Aktionäre auszuschütten.

Doch insgesamt, urteilt Küting, sei die Analyse der Eigenkapitalsituation „ernüchternd“ ausgefallen. Der Durchschnitt liegt bei 39 Prozent. Diesen Wert erreicht aber nicht einmal die Hälfte der 132 untersuchten Firmen. Positive Ausreißer nach oben sind T-Online, Aixtron, aber auch Fielmann und der Autozulieferer Beru. Für den Bilanzprofessor ist die Ausstattung mit Eigenkapital nach wie vor ein entscheidendes Kriterium, um die Stärke eines Unternehmens zu beurteilen. Finanzinvestoren sehen das oft ganz anders. Weil Fremdkapital derzeit ausgesprochen billig ist, verschulden sie ihre Beteiligungen oft bis zur Halskrause, die Eigenkapitalquote stürzt dadurch in den Keller. Doch Küting meint: „Für die Gläubiger ist eine solide Eigenkapitalausstattung immer noch der beste Schutz.“

Auffällig ist, dass ausgerechnet bei diesem entscheidenden Kriterium mehrere Dax-Schwergewichte völlig versagen. Unter den letzen 25 Positionen finden sich der Reisekonzern Tui, die Autohersteller VW und Daimler-Chrysler, die Metro und RWE. Und die Deutsche Post ist das Schlusslicht. Allerdings: Der gelbe Logistikkonzern aus Bonn hält immer noch zwei Drittel der Postbankaktien. Die Bilanzsumme des Konzerns von 153 Mrd. Euro wird deshalb durch 117 Mrd. Euro Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen (Kundengelder, Kreditgeschäfte usw.) der Postbank vollkommen dominiert. Ohne die Vollkonsolidierung der Postbank ergäbe sich eine Eigenkapitalausstattung von gut 24 Prozent, immer noch deutlich weniger als der Schnitt von 39 Prozent.

Nicht besser sieht es bei Tui (23 Prozent Eigenkapitalquote) und RWE (11 Prozent) aus. Würde man den Geschäfts- und Firmenwert (Goodwill) aus Beteiligungskäufen herausrechnen, wäre das Eigenkapital beider Konzerne sogar negativ. Denn beim Stromkonzern aus Essen stehen elf Mrd. Eigenmitteln mehr als 14 Mrd. Euro Goodwill gegenüber. Bei Tui übersteigt der Goodwill um fast 800 Mill. Euro das Eigenkapital. Goodwill ist der Aufpreis, den Käufer bereit waren, über dem Reinvermögen der zugekauften Firma zu zahlen.

Die Kennziffer Return on Investment (ROI) hat inzwischen eine herausragende Rolle für die Steuerung der Unternehmen gewonnen. Sie beziffert die Verzinsung des eingesetzten Kapitals und führte zuletzt zu heftigen Auseinandersetzungen – etwa über Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, der zweistellige Renditeziele mit einem massiven Stellenabbau verband. Oder – weniger spektakulär – in der Stromwirtschaft: Die fordert Mindestrenditen für ihre Investitionen in Leitungen. Dabei soll die neue Netzagentur des Bundes gerade hier für mehr Wettbewerb und sinkende Preise sorgen.

Bei der Einzelwertung des ROI haben es nur wenige Dax-Schwergewichte in die Spitzengruppe geschafft. Ganz vorn mischen SAP (Platz 7) und Altana (Platz 9) mit. An den Spitzenwert von 40 Prozent (Puma) kommen sie aber kaum heran. Hervorragende Gesamtkapitalrenditen weisen für 2004 dagegen einige bekannte Namen aus der dritten Reihe auf: Zum Beispiel meldet sich EM-TV nach schwierigen Jahren zurück, obwohl der Filmrechtevermarkter 167 Mill. Euro Abschreibungen zu verkraften hatte.

Sehen lassen können sich auch Singulus, Balda und Hugo Boss. Von den großen Dax-Firmen tauchen die meisten in der Rangliste erst unterhalb des Durchschnitts von 7,8 Prozent auf.

Enttäuschend schneiden Daimler-Chrysler und Infineon ab. Sie schaffen es auf müde 2,4 Prozent, bei VW sind es gar nur 1,4 Prozent. Rentabel arbeitet das Kapital schon gar nicht bei Karstadt-Quelle und Loewe. Beide Firmen sind angeschlagen, ihr schlechtes Abschneiden ist verständlich. Doch auch Heidelberg Cement, SGL Carbon oder die Deutsche Post haben verschwindend geringe Renditen auf ihr Kapital erwirtschaftet.

Ein wichtiger Indikator für die Antwort auf die Frage „Was bleibt vom Umsatz im Unternehmen hängen?“ ist der Cash-Flow im Verhältnis zum Umsatz. Hier machen viele Dax-Größen an Boden gut. Gut im Rennen liegen im Vergleich beispielsweise SAP, Telekom, Henkel, Altana, Infineon und Schering. Dass eigentlich nur die Metro als Blue Chip mit 4,4 Prozent bei dieser Kennziffer relativ schlecht abschneidet, hat etwas mit dem Geschäftsmodell zu tun. Im Handel tobt der Preiskrieg auf allen Ebenen. Die Margen sind knapp. Da muss Konzernchef Hans-Joachim Körber eben ein großes Rad drehen, bis im Unternehmen der erste Euro nicht nur durchgereicht wird, um Forderungen von Lieferanten zu befriedigen.

Bei einer negativen Kennziffer Cash-Flow zu Umsatz verbrennt das Unternehmen Liquidität im operativen Geschäft. Bei den Sanierungskandidaten Loewe und Karstadt-Quelle ist das beispielsweise der Fall. Bei GPC Biotech nimmt die Quote mit minus 300 Prozent aber dramatische Größenordnungen an. Darüber kann auch die erfolgreiche Kapitalerhöhung im Geschäftsjahr 2004 nicht hinwegtäuschen.

Genau hinsehen sollten Anleger vor allem aber beim Verhältnis Cash-Flow zu Gesamtkapital. Ist dieser Wert über Jahre negativ, vernichtet das Unternehmen Eigenkapital. 2004 war das bei der Beteiligungsholding WCM, aber auch bei Loewe und Karstadt-Quelle der Fall. Doch selbst wenn der erwirtschaftete Cash-Flow einen positiven Beitrag zur Kapitalausstattung leistet, sind die Quoten oft ernüchternd. Während Top-Firmen wie Rational, Freenet oder Puma locker Quoten von 40 Prozent erreichen, schaffen die Post, Hochtief oder die Maschinenbauer Gea und Koenig & Bauer nicht einmal fünf Prozent.

In Cash-Flow-basierten Kennziffern, warnt Professor Küting, stecke allerdings eine große Gefahr. Denn im Cash-Flow würden Aufwendungen wie Abschreibungen auf Maschinen und Anlagen nicht berücksichtigt. Mit anderen Worten: Zwar kann der operative Cash-Flow über Jahre üppig erscheinen, trotzdem macht das Unternehmen Verluste. „Aber auf Dauer“, sagt Bilanzexperte Küting, „muss ein Unternehmen eben alle Aufwendungen decken, sonst ist die Existenz gefährdet.“

Quelle: HANDELSBLATT, Montag, 22. August 2005, 07:17 Uhr

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08.09.05 08:38

24466 Postings, 7141 Tage EinsamerSamariterAnalysten sehen bei SAP noch Potenzial

Softwarekonzern muss hohe Wachstumsraten erzielen, um Erwartungen zu erfüllen

Analysten sehen bei SAP noch Potenzial

Anfang der Woche wartete Europas größter Softwarehersteller mit einer vollmundigen Ankündigung auf: SAP wolle seinen Marktanteil bei Bankensoftware kräftig ausbauen.

HB DÜSSELDORF. Bei rund neun Mrd. Euro jährlich liege der Markt für SAP in der Banken- und Finanzbranche. SAP-Chef Henning Kagermann schloss auch Zukäufe von Branchenspezialisten nicht aus. Diese Ankündigung war für das Analysehaus AC Research Grund genug, für die kommenden Wochen mit einer leicht überdurchschnittlichen Entwicklung der Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt zu rechnen. Tatsächlich stieg der Wert des Dax-Unternehmens zuletzt von rund 137 Euro auf derzeit um 142 Euro.

Doch nicht alle Marktbeobachter teilen eine solch positive Einschätzung des Weltmarktführers für betriebliche Standardsoftware, die in Tausenden von Unternehmen und in vielen Verwaltungen eingesetzt wird. Die aktuelle Marktbewertung unterstelle ein anhaltendes zweistelliges Umsatzwachstum über die kommenden zehn Jahre, gibt Stefan Slowinski, Analyst von SG Securities, zu bedenken. „Eine Umsatzsteigerung von 15 Prozent im Softwaresektor scheint unerreichbar“, meint Slowinski aber. Würden diese Wachstumserwartungen enttäuscht, könnten sich Investoren den Aktien des Konkurrenten Oracle zuwenden.

Oracle hatte schon im März dieses Jahres die Nase vorn: Der Branchenzweite stach SAP beim Kauf des US-Softwarespezialisten Retek aus. „Die Konkurrenz für SAP nimmt immer mehr zu. Auch Microsoft drängt verstärkt in den Markt“, sagt der Analyst von SG Securities und rät, die SAP-Aktie zu verkaufen. 130 Euro hält Slowinski für einen fairen Wert.

Diese Einschätzung mag Matthew Hammond nicht teilen. Der Analyst der Investmentbank Credit Suisse First Boston (CSFB) geht davon aus, dass sich die SAP-Aktie überdurchschnittlich entwickelt. „Wir haben das Kursziel von 150 auf 170 Euro angehoben und empfehlen die Aktie weiterhin zum Kauf“, sagt Hammond. Der Analyst begründet seine Empfehlung vor allem mit dem möglichen internen Wachstum, also ohne Übernahmen, des Softwarekonzerns. Bis zum Jahr 2007 werde SAP vor allem von seiner neuen Produktlinie „mySAP“ profitieren. Generell empfiehlt CSFB Investoren, Software-Aktien im Depot überzugewichten. Die Software-Unternehmen würden am stärksten von den steigenden Technologieausgaben profitieren.

In der Tat zeigen die Zahlen, dass SAP seine globalen Ziele mit Leichtigkeit übertrifft. So steigerte der Softwarekonzern im ersten Halbjahr seinen Umsatz im Kerngeschäft mit Softwarelizenzen um 16 Prozent auf eine Mrd. Euro. Dass dabei die Prognose für das gesamte Jahr lediglich bestätigt wurde, enttäuschte aber viele Anleger.

Wie viel Spekulation in den Aktienkursen von SAP steckt, untersuchte die Unternehmensberatung Stern Stewart. Nach ihrer Analyse beträgt der Wert des Unternehmens, also Börsenwert abzüglich Finanzschulden, etwa 43 Mrd. Euro. 36 Prozent davon sind der Studie zufolge auf die Geschäftsentwicklung von SAP zurückzuführen. Oder anders herum: 64 Prozent des Unternehmenswerts beruhen auf den Erwartungen der Aktionäre. An der Börse ist SAP derzeit annähernd 45 Mrd. Euro wert.

„Die Summe der Erwartungen gegenüber SAP ist sehr hoch“, befindet Markus Pertl, Deutschlandchef von Stern Stewart. „Um seine Ziele zu erreichen, bräuchte der Softwarekonzern ein dramatisches, aber profitables Wachstum.“ Allerdings erschwerten erbitterte Bieterkämpfe und hohe Übernahmepreise Großakquisitionen. „Das lässt für SAP nur zwei Alternativen: massives internes Wachstum und Hunderte kleine externe Schritte, aus denen etwas Großes zu machen ist“, meint Pertl.

Auch eine aktuelle SAP-Marktumfeldanalyse der Hypo-Vereinsbank kommt zu dem Schluss, dass die Konsolidierung der Branche anhalten wird. SAP werde es aber gelingen, den Marktanteil bei den Lizenzen von 54 Prozent 2004 auf 63 Prozent 2005 auszuweiten. „SAP ist demnach unverändert der unangefochtene Gewinner der laufenden Konsolidierung“, heißt es in der Studie.

Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 08. September 2005, 07:00 Uhr

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