Der Begriff „Luftbude“ wird nicht inhaltlich aufgegriffen, sondern abgewiegelt, ohne die Substanzkritik zu prüfen.
Widerspruch unter den Teppich gekehrt:
Der Satz „Das ist kein Widerspruch“ ist suggestiv, blendet aber aus, dass genau dieser vermeintliche Widerspruch der Kern der aktuellen Diskussion ist: Wie passt die pauschale Insolvenzfeststellung zu den nachweislich werthaltigen Unternehmensbestandteilen?
Das Argument „Insolvenzen sind so“ ist zu allgemein, um die spezifischen Besonderheiten bei Wirecard zu erklären.
Kein Bezug auf methodische Kritik:
Die Debatte dreht sich nicht nur um den Wert einzelner Unternehmensteile, sondern um die methodische Nachvollziehbarkeit der Bewertung (z. B. warum Forderungen pauschal als wertlos angesetzt wurden).
Das Statement ignoriert diesen zentralen Aspekt und wirkt damit abwiegelnd statt aufklärend.
Der Ton wirkt auf den ersten Blick erklärend, ist aber nicht offen für Diskussion – er will ein Bild festigen statt einordnen oder weiterdenken.
Nachgewiesene Bilanzfälschung? Really, Frau Railly?
Der Begriff „nachgewiesen“ suggeriert eine abschließende juristische Klärung – was hier nicht zutrifft.
Was tatsächlich vorliegt, sind:
Prüfungsberichte (z. B. KPMG-Sonderprüfung),
das verweigerte Testat von EY,
Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft,
Indizien (z. B. fehlende Bankbestätigungen zu den 1,9 Mrd. €),
Aussagen im Untersuchungsausschuss.
Was man sagen kann ist:
„die nicht belegbaren Treuhandgelder, die zur Verweigerung des Testats führten“
„Bilanzpositionen, die sich nachträglich als nicht überprüfbar herausstellten“
„massive Unregelmäßigkeiten in der Rechnungslegung, die strafrechtlich untersucht werden“
„der Verdacht auf Bilanzmanipulation, der zur Insolvenz beitrug“
„fehlende Nachweise über angebliche Guthaben in Höhe von 1,9 Milliarden Euro“
Selbst wenn es die Treuhandguthaben gegeben hätte, wäre die bisherige Bilanzierung strittig gewesen. Wir wissen heute, dass sie nicht in der angegebenen Form existierten, sodass die Bilanz mit Sicherheit "falsch" ist, das beweist aber noch keine "Bilanzfälschung". Dass es sehr viele Interessenten für Geschäftsteile gab, die laut Insolvenzgutachter ein fettes Minus erwirtschaftet haben sollen, ist zumindest erklärungsbedürftig. Ebenso erklärungsbedürftig übrigens we ein Vorsitzender Richter, der offensichtliche Widersprüche im Hauser-Gutachten für nicht erklärungsbedürftig hält.
Zu dieser Entwicklung siehe:
[ich darf keine Links posten. Sun24 und 12km halt]
Zur Kritik an den beiden Autoren:
bitte konkret äußern.
Martin Dorsch berichtet aus dem Gericht in Stadelheim mit hoher Verlässlichkeit und stellt damit objektive tatsachen zur Diskussion. Er ist sozusagen der "Messenger". Man muss nicht alle seine Bewertungen und Analysen teilen, nur ist es zu einfach, die fakten an sich zuleugenen, nur weil einem seine Nase nicht passt oder seine politische Gesinnung oder sein Umgangston.
Besonders durchschaubar sind Versuche, andere zu diskreditieren über ihn. Überhaupt ist es erstaunlich, wie engagiert hier einige Beobachter sind, Aussagen anderer zu diskreditieren. Wäre Wahrheitssuche das Ziel, würden sie selbst Fakten vorbringen. Wer das unterlässt, macht sich angreifbar.