Amateurhaftes Rumgezocke - Der Karren ist im Dreck

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neuester Beitrag: 23.04.12 22:04
eröffnet am: 23.04.12 22:04 von: Marktbeobac. Anzahl Beiträge: 1
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23.04.12 22:04

29 Postings, 4632 Tage MarktbeobachterAmateurhaftes Rumgezocke - Der Karren ist im Dreck

Tja, die Mehrzahl der Marktteilnehmer.

Herdenmässig werden sie von "vermeintlich" besorgniserregenden Nachrichten in die eine Ecke gedrängt, um dann einige Tage später -wenn es sich doch nicht als "so Schlimm" herausstellt- in die andere Ecke zu rennen.

Anscheinend ein ziemlich kopfloses Spiel.

In Frankreich gewinnt nun wohl der Sozialist Francois Hollande die Präsidentschaft und er wird die "Sparanstrengungen" von Monsieur Sarkozy wohl auch nicht in der geplanten Form fortführen - im Gegenteil, die französische Wirtschaft soll notfalls mit Staatsgeld angekurbelt werden.

Also ein vorprogrammierter französisch-deutscher Zwist ?

Die Verantwortlichen in der Bundesrepublik versuchen offenbar mit allen Mitteln die in der D-Mark Zeit gewohnte fiskalische Disziplin und damit verbunden die Stabilität der heimischen Währung auf Gesamteuropa übertragen zu wollen.

Der damals unterschriebene Vertrag, auf dessen Grundlage ja der Euro geschaffen wurde sieht ja auch eine strikte Begrenzung der Staatsschulden vor. Aber dieser Vertrag wurde so oft nicht eingehalten, dass er -wenn es so weitergeht- eher einem löchrigen Käse denn einem stabilen Vertragswerk gleicht.

Also der Vertrag wird von einer Mehrzahl der unterzeichnenden Staaten nicht in seiner ehemals gültigen Form eingehalten. Will nun Deutschland alleine "Vertragstreu" bleiben ?

Es kommt einem manchmal so vor, als versuchte man "alte bundesrepublikanische Zeiten" wiederzubeleben und verschliesst dabei die Augen vor der globalen -vor allem aus den USA kommenden- Schwemme ungedeckten Notenbankgeldes gigantischen Ausmasses.

Haben die Verantwortlichen schon einmal etwas von "importierter Inflation" gehört.

Deutschland wird nichts anderes übrig bleiben, als von den "ehernen Stabilitätsgrundsätzen" abzuweichen und sich der Politik der "weicheren" Staaten anzunähern.

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank -Alfred Herrhausen- hat diesbezüglich schon Ende der 1970er einen erstaunlichen Weitblick bewiesen, als er in einer Rede im Jahre 1978 (!) davon sprach, dass falls es zu irgendeinem Zeitpunkt in der Geschichte zu einer "europäsichen Währungsunion" käme, Deutschland erhebliche Abstriche bei seiner bisher gewohnten geld- und fiskalpolitischen Stabilität machen und die eher lax gehandthabte Geld- und Fiskalpolitik der "weicheren Mitgliedsstaaten" wird annehmen müssen.

Wiegesagt "Ende der 1970er !" Und er hatte absolut Recht.

Wenn Deutschland also "alleine" einen strikten und ernsthaften Sparkurs fahren will und weltweit die Notenpressen rotieren und "Sparbemühungen" in den Euro-Krisenstaaten nicht ernsthaft und lax umgesetzt werden (z.B. "Verschiebung der Defizitbremsen etc."), so wird das meines Erachtens in einen totalen Ausverkauf deutscher Assets führen.

Zum "Sparen" ist es definitiv zu spät. Das globale Geldsystem ist marode und eine hohe Inflation wird meiner Meinung nach nur so lange wie möglich aufgestaut. Der Dammbruch wird aber zwangsläufig folgen und das wird dann für viele "Geldbesitzer" bitter werden.

Geld wird hierzulande als "Werterhaltungsmittel" angesehen, also etwas, das man späteren Generationen "vererben" kann.

In anderen Staaten -so habe ich den Eindruck- verfährt man eher so, dass sich jede Generation um ihr eigenes Auskommen kümmern muss. Sprich, Geld verliert im Laufe von 1 bis 2 Generationen einen Grossteil seiner ehemaligen Kaufkraft.

Wie soll man sich in einem hochinflationären, von globaler geld- und fiskalpolitischer Disziplinlosigkeit geprägten Umfeld nun verhalten ?

Nun, wenn alle Welt beispielsweise deutsche Produkte nachfragt und diese Produkte mit Geld aus der Notenpresse bezahlt -und je nach Verfall der geld- und fiskalpolitischen Disziplin in immer kürzeren Zeitabständen mit immer höheren Preisen-, so ist es doch naheliegend, dass man Anteile an den Herstellern dieser global gefragten Produkte hat - sprich Aktien der entsprechenden Firmen hält, die einem zumindest den "inflatorischen Gewinn" sichern.

Wenn ich in der Thread-Überschrift von "Der Karren ist im Dreck" rede, so meine ich das bezögen auf die Geldpolitik der Notenbanken. Nun wird schon "Jahrelang" Geld zum Nulltarif von den Zentralbanken zur Verfügung gestellt.

Zu Zeiten einer "Verantwortungsbewussten" Geldpolitik -nehmen wir Anfang der 1980er Jahre- als Geld noch einen wahren Wert darstellte- hatte eine hohe Nachfrage nach Zentralbankgeld ihren Preis - die Federal Reserve wies diesen mit damaligen Leitzinsen von über 15 % aus.

Die Wirtschaft ächzte - aber das Geld blieb stabil.

Und heute scheint keiner die gigantische Bedrohung zu erkennen, die eine Null-Zins Politik verursacht.

Ein sehr fragiles "Business-as-Usual" wurde und wird damit also "eine Zeit lang" gesichert. Aber wie lange wird das noch gut gehen ? Ich habe was das angeht und auf die Geldpolitik der letzten 100 Jahre zurückblickend ein ziemlich ungutes Gefühl.....  

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