W E N N F R A U E N D I E H O D E N A N H A B E N Anonyme Maskuline von Spaxx Altmeister
Abends manchmal einen sitzen. Morgens immer einen stehen. Ja, ich bin ein Anonymer Maskuliner. Und schäme mich nicht mal dafür. Echt jetzt: Kann man als deutscher Mann noch erhobenen Hauptes durch Straßen und Gassen marschieren, pardon: flanieren oder sollte man nicht doch besser dauernd eine McDonald's Papiertüte zu Tarnzwecken bei sich tragen? Morgens immer einen stehen: der deutsche Held an sich.
Es gibt einfach keine Helden mehr. Besser: Es gibt keine deutschen Helden mehr. Draußen im Park prügeln sich muskulöse Weißrussen olympiareif, an der Ecke stelzen albanische Pimps in voller Pracht ihres Berufsstandes und die kleinen, gutgekleideten Dealer aus Schwarzafrika haben auch mehr Stil als ihr deutscher Kollege, dieser Penner im BW-Parka mit dem kaum erträglichen, fränkischen Akzent. Und der Verfall kennt ja keine Grenzen. Wir haben Ralf Bauer und die Tunte, die im ZDF mit den alten Weibern Kaffeeklatsch hält. Die anderen haben Sean Connery und Larry King. Bloß mal so am Rande erwähnt. Wo sind die knorrigen Eichen? Verschollen hinter schwedischer Kiefer und toskanischen Kräutern.
Bei den Fußballnationalkichern (kein Setzfehler!) haben wir geduldig zugeschaut, wie man sich weichspülermäßig in die untere Provinzliga geschmust hat. "Ja, das Nachwuchsproblem." "Klar." "Ja, der Trainer." "Mhm. Problematisch." "Ja, das Wetter." "Sei mir bloß ruhig." Wahrscheinlich kneift auch noch der Sportslip ganz fies im Schritt. Kennt ja jeder.
Und überhaupt gibt's ja zur Rettung des Selbstwertgefühls zum Glück Schumi. Wenn er mal bei einem Rennen über die ersten drölf Sekunden raus kommt. Meistens steht er beim ersten Boxenstop der Kolleschen schon zitronenkinnreckend im frischgebügelt-aprilfrischen T-Shirt vor einem großen Mikrofon und erklärt die Lage. Erklärt hat ja seinerzeit auch Axel Schulz eine Menge. Bloß nie, warum ein Boxer der permanent auf die Ömme kriegt trotzdem irgendwie irgendwas zu melden haben soll. Okay, man wird demütig im Laufe der Jahre. Sensibel und einfühlsam. Verständnisvoll für die Schwächen. Aber kotzen die Säcke uns nicht an?
Doch. Sie kotzen. Gewaltig.
Während eine Generation von Nachwuchskickern mehr Zeit auf die exakte physiognomische Replik einer Möllerschen Heulsusenfresse verwendet als auf ein paar knackige Fallrückzieher und während im Boxcenter mehr über Vor- und Nachteile von Shampoo-und-Spülung-in-einem diskutiert wird, statt dem Sparringpartner mal eben locker die Scheiße aus dem Leib zu punchen, während also all dies Unsägliche täglich vor unseren Augen geschieht, ziehen die anderen lächelnd an uns Teutonen vorbei. Alle. Immer.
Wenn Mann sich nun zurücklehnt und einen klitzekleinen Moment den Schmerz der Welt ignoriert, dann muss er sich gestehen: in Germanien haben jetzt die Mädels die Hoden an. Die Potente ist cool, die Setlur ist cool und sogar Nina-Alles-Wird-Gut-Ruge hat was. Liste beliebig zu erweitern. In Deutschland haben inzwischen die Frauen die Hoden an.
Die Frage muss lauten: Woher kommt Scheißendreck?
Vereinfachend die Diagnose: Eine Generation von Brigitte lesenden Buben hat die deutsche Männlichkeit in die Knie gezwungen. Nimmt man jetzt noch den verheerenden Einfluss von Cosmopolitan und Mona Lisa hinzu so erstaunt es zutiefst, dass überhaupt zeugungsfähige Exemplare der Gattung existieren. Was bleibt, ist Schweigen und die McDonald's-Tüte. Im Hinterkopf vielleicht ein mikroskopisch kleiner Hoffnungsschimmer, dass es da draußen doch noch jemanden gibt, der das Deutsche Waffenjournal abonniert hat, dass es doch noch jemanden gibt, der sich morgens erssma gähnend die Eier kratzt, kurz: dass es da draußen doch noch einen echten, deutschen Mann gibt.
Falls Du Dich angesprochen fühlst und mit Sicherheit weniger als drei Slipeinlagen-TV-Spots kennst: Bitte dringend in der Redaktion melden, Zuschriften werden ehrfürchtig vertraulich behandelt.
PS: Nein, Rudi Völler und: Nein, Wolfgang Petry, äh, ihr seid nicht gemeint. Sorry, Jungs, Pornobalken und Minipli reichen nicht ganz. Dranbleiben, wird vielleicht. |