Hanf bald in Deutschland legal?
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neuester Beitrag: 30.12.02 22:36
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eröffnet am: | 28.12.02 20:00 von: | Mr.Esram | Anzahl Beiträge: | 33 |
neuester Beitrag: | 30.12.02 22:36 von: | ruhrpottzock. | Leser gesamt: | 3382 |
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Spätestens seit seinem Auftritt bei Stefan Raab ist dieser eine Satz immerhin so populär, dass es für den aktuell 14. Platz (vormals 4.) der deutschen Charts reicht: "Gebt das Hanf frei" rief Hans-Christian Ströbele bei der diesjährigen Hanfparade. Eine polarisierende Forderung, wie sie selten so heiß diskutiert und ignoriert wurde - oder doch schon immer?
Sabine ist 17 Jahre alt. "Ich hab' doch nichts mehr zu verlieren", sagt sie uns, während sie ihren nächsten Schuss vorbereitet. Sabine ist ziemlich hässlich, ein bisschen heroinsüchtig; beides seit ihrem 15. Lebensjahr. Sie hatte eine wirklich glückliche Kindheit damals, erzählt sie uns. Damals, das ist für sie das Leben vor der Sucht. Der Vater Architekt, die Mutter hat einen gutbezahlten Job bei einer Werbeagentur, beide kümmern sich sehr um sie, geben ihr ein großes Zimmer im Keller, mit eigenem Fernseher. Doch dann kommt die Pubertät und mit ihr auch die erste Clique, die ersten Partys, die ersten Erfahrungen mit Drogen.
Dope, Flashbacks und Entzugserscheinungen
"Da war damals dieser ungewaschene Typ", erinnert sie sich, "der kam zu uns und hatte einen Joint dabei. Wir waren alle ziemlich neugierig und ich konnte es kaum erwarten, das mal zu versuchen. Wir rauchten den ganzen Abend lang und es war echt lustig. Doch dann kam der Morgen. Ich war irgendwie nervös, keiner lachte mehr über meine Witze und deswegen wollte ich noch mal Shit rauchen, einfach so, es hatte am Abend zuvor zu viel Spaß gemacht, um es nicht noch mal zu versuchen."
Es sollte der Beginn ihrer Drogenkarriere werden, denn Sabine konsumierte nach diesem Erlebnis immer öfter Cannabis. "Ich konnte ohne Dope nicht mehr einschlafen, es ging einfach nicht", sagt sie. "Ich hatte Entzugserscheinungen, und die Flashbacks in der Schule machten alles nur noch schlimmer. Einmal fing ich in Geschichte unvermittelt an zu lachen, als in einem Dokumentarfilm Juden deportiert wurden. Seitdem galt ich als antisemitisch, niemand wollte mit mir reden, ich verlor meine Freunde, bekam schlechte Noten und dann fingen die Probleme erst richtig an. Ich war down, hatte keine Gesprächspartner mehr, überall diese Pickel und so rauchte ich jeden Tag, um wieder high zu werden. Dann reichte mir das bloße Rauchen nicht mehr. Und so setzte ich mir exakt zwei Wochen nach meinem ersten Joint den ersten Schuss.
"Ich hab eigentlich gar nix mehr getan"
OHA
Cannabis-Opfer Luke: "Manchmal haben mich sogar mehrere Stauden im Park überfallen, geschlagen und vergewaltigt."
Doch nicht immer führt überhöhter Cannabiskonsum zu Heroinsucht, manchmal entsteht einfach eine massive Abhängigkeit von Hasch. So begann Luke, 19 Jahre alt, vor fünf Jahren schlagartig, jeden Tag dreißig Gramm Cannabis zu rauchen. "Einfach so", sagt er. "Langeweile", und: "Im Fernsehen kam damals ja auch nie was." Wir treffen Luke in der Drogenambulanz des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, wo er seinen Entzugserscheinungen gerade Kosenamen gibt.
"Ich hab eigentlich gar nix mehr getan", sagt Luke. "Ich hab mich nicht gewaschen, nicht gespielt, nicht mit meinen Eltern geredet, mein Zimmer nicht aufgeräumt und mich schmuddelig gekleidet", schildert er sein für die Pubertät gänzlich anormales Verhalten schulterzuckend.
Dieses sogenannte Amotivationssyndrom findet sich fast ausschließlich bei jugendlichen Kiffern. Während jugendliche Trinker häufig einen ungeheuren Tatendrang an den Tag legen (mit Steinen nach Ausländern werfen, Gleichaltrige durch die Gassen schlagen), gehen Kiffer oftmals keinen besonders aufwendigen Tätigkeiten nach (Videoabend machen, nur mal so dasitzen und reden und so).
Und auch sonst können sich Jugendliche wie der 19-jährige Luke nicht für Perspektiven begeistern. So sind sie häufig nicht fähig, wie andere Menschen in ihrem Alter eine Berufsausbildung zu beginnen - und liegen somit zahlenmäßig gleichauf mit ostdeutschen Jugendlichen -, Freundschaften zu pflegen oder zum Beispiel auch mal in einen Sportverein (z. B. Turnen, Volleyball) zu gehen oder sich für die Allgemeinheit zu engagieren (z. B. im Altersheim oder Kindergarten, bei Essen auf Rädern).
"Sonst wär's ja nicht verboten"
OHA
Fälle wie die von Sabine und Luke hat Erika Bauer, die sympathische Leiterin der Drogenberatungsstelle in Berlin, schon häufig vor sich sitzen gehabt. "Die von Cannabis ausgehenden Schäden sind ganz und gar nicht harmlos, sonst wär's ja auch nicht verboten", sagt sie lachend - wahrscheinlich nicht ganz ohne Hintergedanken. Denn seitdem sogar Hans-Christian Ströbele "Gebt das Hanf frei" als Parole für die Generation Haschisch ausgegeben hat, sieht sie wie schon 1968 eine akute Gefahr der Verharmlosung. "Eine Legalisierung wäre totaler Unsinn", sagt Kreutz. "Es sind ja nicht nur die irreversiblen Gehirnschäden. Alleine in diesem Jahr waren viele Leute bei uns, die Probleme mit ihrem Haschischkonsum hatten. Das waren mindestens fünfhundert Lukes, vielleicht aber auch mehr." Denn: Cannabis löst laut Kreutz massive Psychosen aus. "Mir sind Fälle von Usern bekannt, die manchmal tagelang wildfremde Gräber anschreien oder darauf tanzen. Ein innerer Zwang treibt sie dazu, ausgelöst durch Dope."
Nach Ansicht von Kreutz liegen die Nachteile von Cannabis aber auch im gesellschaftlich-sozialen Aspekt der Droge verborgen: Cannabiskonsumenten bedeuten durch nächtelanges Gekicher, unentwegte Schwafeleien und das Infragestellen jeder existentiellen Grundordnung (Wer ist Gott? Und wieso ist er gerade nicht da?) eine akute Belastung für jedes Familienklima.
Und davon kann Sibylle Hoehne, Mutter eines Extremkiffers ganze Arien singen: "Wenn ich morgens aus dem Haus gehe, dann sitzt mein Sohn unten in seinem verrauchten Kabuff und holt sich Bombenanleitungen aus dem Internet oder redet mit dem Teufel - den kennt er nämlich persönlich, sagt er. Er geht nie zum Friseur, hat keinen Job, kein Geld, keine Freundin und auch sonst keinerlei Perspektive. Meistens will er irgendwas sagen, aber das schafft er nicht, weil er blöd ist. Blödgeraucht. Ich hab oft Angst vor ihm, wenn er kein Gras mehr hat. Dann haut er hier alles kurz und klein. Und immer auf den Kamin, dabei war der so teuer", seufzt sie. Und so ist Frau Hoehne oftmals alleine. "Dann hol' ich mir eine Flasche Rotwein und trink erst mal einen auf mein versautes Leben, zur Entspannung." Von einer Legalisierung will sie indes nichts wissen. "Das kann meinen Herb jetzt auch nicht mehr retten."
Dr. Hilton, seit 1871 Cannabisexperte: "Völlig normal. Kiffer scheinen häufig harmlos und friedlich, wenn sie high sind. Sobald sie aber wieder down sind und Nachschub brauchen, werden sie allesamt zu aggressiven Monstern. Von Psychosen mal ganz abgesehen."
Hab ich das gesagt?
Der erst kürzlich vom Bundeskriminalamt veröffentlichte Bericht zur aktuellen Kriminalstatistik in Deutschland gibt ihm Recht. Demnach wurde im Jahr 2001 jedes vierte aufgeklärte Gewaltdelikt (entspricht 26 Prozent) von Personen begangen, die unter dem akuten Einfluss von Haschisch standen. So wurden zum Beispiel von insgesamt 100.808 begangenen schweren Körperverletzungen im gesamten Bundesgebiet 29.411 (entspricht 29,2 Prozent) von Kiffern begangen; von insgesamt 1676 Totschlägen gingen 692 (entspricht 41,3 Prozent) endgültige Gutenachtbierchen auf das Konto von Cannabiskonsumenten und von den 6378 Frauen, die im Jahre 2001 nur mäßig freiwilligen Beischlaf ihr Eigen nennen durften, werden 1723 (entspricht 27 Prozent) wohl bald kleine Bombenleger zur Welt bringen.1
Und auch sonst fahren Legalisierungsgegner schwere Geschütze auf. So zum Beispiel die Betreiber der wohl rein zufällig von der Scientology Bank unterstützten Seite sag-nein-zu-drogen.de, die in Cannabis gar einen Grund für Fehl- und Frühgeburten sehen und schon bald mit einem eigenen Kiffer-Auditing starten möchten.
OHA
Bei der CSU hat man was gegen Drogen - Prost!
Hubert Hüppe, elitärer Drogenexperte und gleichzeitig drogenpolitischer Sprecher der CDU/CSU im Bundestag, packt das eigentliche Problem hingegen gleich an der Wurzel und fordert für die Abgabe von Alkohol an Minderjährige den Status der Ordnungswidrigkeit. "So wie Falschparken, und das ist ja bei den Kids dann auch falsch geparkt, der Stoff, haha" lallt der gelernte Kettenraucher mit professioneller Doppelmoral.
Die Superdrogenbeauftragte räumt auf
Frau Marion Caspers-Merk, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, ist mit ihren neun Jahren Zigarettenkonsum ("Ja, ich habe mit 13 Jahren angefangen zu rauchen. Mit 22 habe ich aber aufgehört und jetzt müssen Sie mich entschuldigen, ich freu mich mal eben doof und dämlich."), ihrem undefinierbaren Ahnungslosdialekt und den gefärbten Haaren eine Idealbesetzung: Kein Kasperle hätte es - ginge es nach den Legalisierungsbefürwortern - so stark verdient, mal richtig die Keule zu kriegen und dabei von einer Horde 5-jähriger ausgelacht zu werden.
So ignoriert sie aktuelle Studien oder Gerichtsurteile von für sie zweitrangiger Qualität aufgrund hochrangiger Flexibilität mit großem Erfolg - dafür liebt sie wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Zeit der industriellen Revolution aber umso mehr. Privat entspannt Caspers-Merk allerdings gerne mal, zum Beispiel bei einer Partie Würfeln (Behandlungszahlen, Freigabegrenzen).
Alles in allem scheinen die Legalisierungsgegner schlüssige Argumente vorzubringen. Cannabis ist also nicht nur schlecht für die Psyche, sondern auch für Gehirn und Lunge - von der jeweiligen Entwicklung der Konsumenten einmal ganz abgesehen. Und das Bildungsbürgertum kennt es dank Elternhaus und BILD nicht anders, nickt mit dem Kopf und sagt: "Lass die mal machen!" - oder: kifft selbst.
Eine Droge zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten
Zwar gibt es keine offiziellen Zahlen, wie stark Cannabis in den verschiedenen Gesellschaftsschichten konsumiert wird. Jedoch scheint Kiffen zumindest nicht mehr nur bei Straßenkindern im Pappkarton oder bei Altachtundsechzigern im bunt bemalten Clubraum beliebt zu sein. Das stereotype Bild des langhaarigen ungewaschenen Kiffers, der sich tagtäglich in Scharpingscher Schnelligkeit ergeht und im gewohnt grün verwaschenen Kann-nicht-auch-mal-jemand-an-die-Wale-denken-Look selbst für Unterstufenmathematik zu doof ist ist, scheint also überholt. Inoffizielle Schätzungen gehen davon aus, dass in nahezu allen Kreisen gekifft wird - bei der Diplom-Psychologin wie beim Akademiker.
Warum sollten sie auch nicht?, fragen die Legalisierungsbefürworter und haben doch keine brauchbaren Argumente vorzuweisen - außer der ein oder anderen offiziellen Studie oder Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes.
Auf Verdacht und nicht auf wissenschaftlichen Studien beruhende Annahmen, die zum Zeitpunkt des Verbots als Begründung für das Verbot herangezogen wurden, sind heute, eben!, genau das. Und seitdem das Bundesverfassungsgericht 1994 eine einheitliche Einstellungspraxis bei Strafverfahren und vom Gesetzgeber das Einholen neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse forderte, wurden wesentlich aktuellere bekannt. Und dennoch sehen sich die Legalisierungsbefürworter - ob sie nun selbst konsumieren oder nicht - einer harten Front von Ignoranz entgegen.
OHA
Disco-Droge Cannabis: Kiffer beim Entspannen (hinten links)
So glauben manche Journalisten allen Ernstes, mit ihrem kläglichen Wissen über die Thematik (Grüße hierbei an "Report Mainz") auch nur ansatzweise richtig zu liegen. So moderierte zum Beispiel Bernhard Nellessen von "Report Mainz" eine Sendung über Cannabis mit den Worten an: "Längst hat der Cannabis-Joint bei jungen Leuten den Alkohol als Party-Droge verdrängt. Ob in der Schule, in der Disko, beim Videoabend – Kiffen ist in."
Und - ganz abgesehen von der Tatsache, dass Anmoderationen in diesem Stil wohl vermitteln sollen, dass jetzt ein Beitrag über was ganz schlimmes kommt: Dass Cannabis zwar durchaus in, aber die wohl denkbar schlechteste Discodroge überhaupt ist - Kiffer greifen selten zum Joint, wenn sie in einer möglichst lauten Atmosphäre mit möglichst wenig Ruhe und Konversation ganze Nächte durchtanzen möchten -, zeigt bereits das mangelhafte Wissen vieler Berichterstatter, die halt auch mal was zum Thema sagen wollen. Und würde Haschisch den Alkohol wirklich ablösen, wäre unsere Welt vielleicht sogar ein wenig freundlicher - was man so hört.
Ich sehe tote Menschen
Eine der bekanntesten Studien zum Thema Cannabis wurde im Jahre 1997 vom damaligen Bundesminister für Gesundheit (damals ironischerweise Horst Seehofer von der CSU) in Auftrag gegeben. Hier stellten Dieter Kleiber und Karl-Artur Kovar unter anderem fest: "Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die pharmakologischen Wirkungen und psychosozialen Konsequenzen des Cannabiskonsums sich als weniger dramatisch und gefährlich erweisen, als dies überwiegend noch angenommen wird." (= Eure Eltern haben euch Scheiße erzählt und glauben auch noch selbst dran!)
Zudem widerlegte die Studie die angebliche "Schrittmacherfunktion" von Cannabis: "Ein wichtiges Argument in der Diskussion um Cannabis ist seine mögliche 'Schrittmacherfunktion' für den Einstieg in den Konsum von illegalen Drogen bzw. den Umstieg auf härtere Substanzen. Diese These muss nach Analyse der vorliegenden Studie zurückgewiesen werden." (Wichtig für den Beitritt zu Schützen- und Sportvereinen.)
Und dann gab es da natürlich noch Dr. med. Carl Nedelmann, der im Jahre 2000 das Deutsche Ärzteblatt und dessen Leser unter dem Titel "Drogenpolitik: Das Verbot von Cannabis ist ein 'kollektiver Irrweg'" wissen ließ, was auch später noch die Bundescasper ignorieren sollte:
"Die medizinischen Argumente, die zur Aufrechterhaltung des Cannabis-Verbotes verwendet worden sind, stammen aus Befunden schwerer Pathologie. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Schäden, die Alkohol anrichtet, schwer, häufig und anhaltend sind; Schäden, die Cannabis anrichtet, sind leicht, selten und flüchtig. Aus medizinischer Sicht wird kein Schaden angerichtet, wenn Cannabis vom Verbot befreit wird. Das Cannabis-Verbot kann durch medizinische Argumente nicht gestützt werden."
+++ Wer das liest versteht den Text nicht +++ Wer das
Alleine dieser Satz birgt zwei Hauptargumente der Legalisierungsbefürworter. Erstens haben wir da die legale Droge Alkohol, die weitaus schlimmere Folgen hat als Cannabis. Und während zweitens hunderte von trockenen Alkoholikern mittags in die Cola Light weinen, ist es tausenden von schwerkranken Menschen vom Gesetz her nicht erlaubt, ihre Schmerzen durch Cannabiskonsum zu lindern. Von AIDS, Morbus Crohn und Epilepsie - um nur ein paar Krankheiten zu nennen - betroffene Personen können durch den Gebrauch von Hanf schnell, einfach und billig eine Besserung ihrer Situation herbei führen. Nur dürfen sie das nicht, weil sie durch ein Gesetz eingeschränkt werden, das mindestens so alt ist wie Caspers-Merk selbst.
Zwar mag das medizinische Gequengel über eine Freigabe scheinheilig, wenn nicht sogar pathetisch wirken - wenngleich das Verbot sowohl für medizinischen wie auch für privaten Konsum ungerechtfertigt ist -, dennoch ist Cannabis auch für Normalsterblichkranke eine Lösung: So soll es schon von Migräne betroffene Menschen gegeben haben, die sich dank und durch gelegentlichen Konsum jeden Morgen vor Glück durch den Frühtau werfen, weil sie kein homöopathisches Hunderteurogerümpel mehr kaufen müssen.
Und - apropos Euro: Vorsichtige Schätzungen haben ergeben, dass dem Staat durch das Verbot von Cannabis jährlich circa 2,5 Milliarden Euro durch die Lappen gehen (entspricht in etwa fünf annehmbaren oder 2,5 fetzigen Hochwasserkatastrophen in Ostdeutschland), die sich aus Steuergeldern und den gesparten Kosten für die Strafverfolgung von Konsumenten (im Jahr 2000 hatten 131.662 Konsumenten die zweifelhafte Ehre, den örtlichen Staatsanwalt mal besser kennen zu lernen) zusammen setzen.
Würde man diese Summe auf alle sich wegen Cannabis in Behandlung befindenden Patienten aufteilen, wären das immerhin 700.000 Euro (bei 3735 Patienten im Jahr 2000), bzw. 35 Millionen Therapiestunden pro Patient (und was wäre da noch Platz für all die Suizidgedanken, Essstörungen und sexuellen Abartigkeiten, die man so hat).
Somit kam im Jahr 2000 ein Konsument, für den Cannabis der Hauptgrund des Besuchs bei einer Drogenberatung war, auf 900 Kiffer. Die gleichen Zahlen für Alkohol sind hier indes irrelevant - auch wenn Frau Marion Caspers-Merk wohl ihre helle Freude an ihnen hätte - und werden an dieser Stelle deswegen auch nicht genannt (98000 von insgesamt 50 Millionen Alkoholkonsumenten suchten eine Beratungsstelle auf).
Ja Komma aber sagen die Legalisierungsgegner so häufig. Fest steht jedoch: Noch nie ist ein Mensch an einer Überdosis Cannabis gestorben. Und ganz abgesehen also von der Tatsache, dass der Staat unglaubwürdig wirkt, wenn er sich weigert ein nicht gerechtfertigtes Gesetz zu ändern, stellt sich vor allem noch eine Frage: Hat das Verbot etwas genutzt? Nein, denn sonst gäbe es in Deutschland prozentual gesehen nicht mehr Konsumenten als im liberalen Holland - und schließlich wären wir dann auch nicht hier, wir beide.
Nur der zu spät aufgeklärte Luke würde mit seinem Lukegesicht, seinen Lukefreunden und Lukeproblemen immer noch dort sitzen, wo ihn seine persönliche Veranlagung auch mit Alkohol hätte hinbringen können. Nur eben legal - und keinen hätte es interessiert.
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das so einfach zu behaupten. (Du hast ja anscheinend auch deine Meinung geändert?)
Wenn du mal ein Bierchen trinkst, weil du mit nem Kumpel unterwegs bist, hat das noch lange nicht die Auswirkungen, als wenn du dir ne Spritze gibst, in der Hoffnung, deine Umwlt zu vergessen!
Ich vertehe was du meinst, aber bin anderer Meinung! Das soll aber nicht heißen, dass ich gegen eine Legalisierung bin!
Für mich sind halt deutliche Unterschiede bei den jeweiligen Drogen, die auch ganz anders wirken, nicht nur die Abhängingkeit!
Ich geh jetzt aber trotzdem ein legales Bierchen schlürfen! ;-)
Bis später!
Gruß
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Ich mach das jetzt auch.
Das Wesentliche ist, ohne Drogen leben zu wollen. Ich z.B. kann das nicht vollständig. Deshalb gehe ich auch jetzt ein Bierchen trinken. In Maßen zwar, aber es ist eine Droge.
Natürlich gibt es Unterschiede in der Wirkungsweise. Bei Heroin-Verzicht erleidest du SOFORT tierische Qualen, bei Alkohol kommen selbige erst später.
Am Wichtigsten ist aber: der Kopf !
Will der Kopf Drogen oder nicht ? DAS ist das Problem !



nun müßte man mal wissen, warum diese "grünen" unbedingt der masse das drogenheil bringen möchten.
entweder geht es um konsumenten unter den "grünen"-wählern, oder sie wollen neue wähler dazugewinnen.
dieses thema ist sehr wichtig, sie trägt selbstverständlich zur lösung der hauptprobleme bei.
vielleicht sollte sich mal rot/grün die frage an der mitschuld von 7 deutschen in afghanistan stellen. gelder werden gekürzt etc., ein land geht den bach runter, aber die "grünen" beschäftigt natürlich ein zukunftentscheidendes thema, drogen für alle.
gruß
proxi
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Und fangt mir bloß nicht wieder damit an, was im Leben sonst noch alles eine Sucht sei und damit als Droge deklasriert werden kann. Das sind typische Alibiargumente von Abhängigen...
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nur heute, haben diese althippies keine chance mehr, sie suchen neue ziele oder basteln an einer identifikationsplattform für halbkriminelle herum. sie haben angst nicht wiedergewählt zu werden.
alleine schon ab dem 01.01.03, werden wieder ein paar tausend symphatisanten abspringen.
ganz klar eine steuer, die keiner versteht und alle sozial schwachen belastet, die "öko-steuer".
gruß
proxi
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deine Wortwahl zeigt, dass dich dieses Problem überhaupt nicht interessiert.
Du wirfst anderen vor, ihre Sinne seien vernebelt, erkennst aber selber nicht die gewaltige Dimension dieses Problems.
Das, was am meisten Grund zur größten Besorgnis gibt, ist die Verniedlichung des Problems und die Weigerung, es überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Drogen sind verboten, und damit sind wir das Problem los. Das ist ein fataler Trugschluss. Wer so reagiert, macht sich mitschuldig.
Agieren ist angesagt. Es geht nicht um eine alleinige Legalisierung. Das allein wäre auch falsch. Umfassende Aufklärung tut not. Auf diesem Gebiet wird heute überhaupt nichts getan.
Ein Wort zu den offiziellen Statistiken. Man hört von ein paar hundert Drogentoten jährlich in Deutschland. Tendenz rückläufig. Auch diese Statistik soll verschleiern und verniedlichen. Mir ist die Anzahl der Drogensüchtigen aus einer 400.000 Einwohner zählenden Großstadt bekannt. Die Schätzung geht von 5.000 bis 10.000 Schwerstdrogenabhängigen aus. Wohlgemerkt: Schätzung ! Wir sind noch nicht einmal in der Lage, exakte Zahlen zu nennen. So sehr vernachlässigen wir das Problem.
Die Art und Weise, wie du über Andersdenkende herziehst, sagt mir: Du fühlst dich nicht betroffen. Du irrst. Du bist vielleicht momentan noch nicht betroffen. Ein kleiner Zufall kann aber dazu führen, dass sich das ändert. Gehe nur einmal nachts durch den U-Bahn-Tunnel und gerate zufällig an einen verzweifelten Junkie mit Turkey. Bedenke, dass täglich ein paar hundert hochanständige, gut verdienende und ehrbare Bürger Junkie-Mädchen oder Junkie-Jungen in ihre Nobelkarosse einsteigen und es sich von diesen für 20 bis 40 Euro in der Regel ohne Kondom besorgen lassen. So werden wandelnde Zeitbomben unter die Leute gestreut. Zu den "geniessenden" Freiern zählen übrigens auch Richter, Bürgermeister, Parteivorsitzende, Kripo-Beamte und andere ehrenwerte Zeitgenossen.
Das Schicksal der Schwerstdrogenabhängigen ist mit tiefst elendig noch milde umschrieben. Nun kannst du sagen: Die haben ihre Situation selber zu vertreten. Es geschieht ihnen Recht. Auch das ist grob fahrlässig. Die Krankheit dieser Menschen ist nämlich ansteckend. Das Problem wird immer größer, nicht kleiner. Junge, leicht labile Menschen sind in höchstem Maße gefährdet. Wer sich mit diesen Leuten unterhalten hat, muss leider zur Kenntnis nehmen, dass die Drogenwelt mit all ihren Besonderheiten, zu denen auch die Verbote zählen, leider eine gewisse Faszination ausübt.
Man mag von Drogenabhängigen halten, was man will. Man mag sich wünschen, sie würden schnell sterben. Man mag sie als Menschen verachten. Das Problem werden wir aber nur dann reduzieren, wenn wir so vielen wie möglich helfen. Hier vermisse ich nicht nur wirksame Maßnahmen, hier vermisse ich überhaupt den Willen ! Wie sich unsere Gesellschaft gegenwärtig verhält, wenn es um Hilfe geht, vor allem schnelle Hilfe, ist blanker Zynismus. Drogensüchtigen Mädchen, die die Schnauze voll haben, wird ernsthaft geraten, sich ab sofort täglich zu melden, um den guten Willen zu beweisen. Die nächsten 4 bis 6 Wochen könnten sie ja weiter auf den Strich gehen und sich mit den (illegalen) Drogen vollstopfen. Den Jungen wird geraten, weiter zu klauen und zu überfallen. Das ist die Hilfe unseres Staates. Es ist im Grunde unterlassene Hilfeleistung und für mich eigentlich strafbar.
Was hat das Verbot gebracht ? Ein ständig steigende Anzahl von Abhängigen, ein Vielfaches von unmittelbar oder mittelbar Betroffenen. Wem das egal ist, beeindruckt vielleicht, dass hier ein immenser volkswirtschaftlicher Schaden entsteht. Durch unser Verbot besorgen wir zudem das Geschäft der Dealer. Mit der staatlichen Stütze des Verbotes verdienen die sich nämlich eine goldene Nase. Mir sind die Zahlen ziemlich genau bekannt. Ein Gramm Heroin kostet in Rotterdam zwischen 20 und 30 Euro. Daraus machen die Dealer nach entsprechender Streckung des Materials zwischen 150 und 200 Euro. Für eine Versieben- bis Verzehnfachung des eingesetzten Kapitals nehmen sie das Risiko gerne in Kauf, beim Transport oder beim Vertrieb geschnappt zu werden. In der Regel trift es ohnehin nur die kleinen Dealer, wenn selbige sich zu dumm anstellen. Der Süchtige braucht 2 bis 3 Gramm täglich und damit allein für Heroin zwischen 120 und 150 Euro. Da die meisten Multikonsumenten sind, ist von einem Geldbedarf von 200 Euro täglich auszugehen. Das sind 6.000 Euro im Monat und 72.000 Euro im Jahr pro Abhängigen. Bei 5.000 Abhängigen in nur EINER Großstadt ergibt sich ein Umsatz von 360 Millionen Euro im Jahr. Ein blühendes Geschäft von sagenhaften Ausmaßen, gefördert seitens des Staates, letztendlich seitens der Verbotsbefürworter.
Ich wiederhole: Legalisierung allein bringt es nicht. Aber was wir gegenwärtig machen bzw nicht machen, ist höchst fahrlässig und grenzt an Vorsatz.
Vielleicht geben diese Zeilen doch dem Einen oder Anderen Anlass, seine Einstellung zu überdenken. Ich hoffe das im Sinne der schon Betroffenen und derjenigen Jugendlichen, um die ich echt Angst habe. Es haneld sich nicht um ein Randproblem unserer Gesellschaft. Es ist ein Kernproblem, mit dem wir uns ernsthaft befassen sollten. Billige Polemik ist unangebracht.

Wer sich mit Mathematik auskennt, weiss einfach, dass gewisse Probleme NIE geloest werden koennen. Wozu auch?
Every Generation dies of its own disease. Frueher SS und Weltkrieg, heute Drogen und Aids, morgen politische Korrektheit?
Weiss der Teufel, die Normalverteilung ist nun mal ein existentes Phaenomen.
Ein Ex-Suechtiger sagte mal zu mir: "wer diesen Flash erlebt hat, will nichts anderes mehr. Danach ist das Leben nur noch oede Wueste". Ich sage dazu: was fuer ein Depp, das Leben IST oede Wueste.
Aber genau so gehen wir mit dem Problem um. Wir haben die Drogen verboten und damit unsere Schuldigkeit getan. Die Süchtigen haben selber Schuld.
Wer aber persönlich betroffen ist oder auf andere Weise hautnah mit dem Problem konfrontiert wurde und ausserdem die Ausmaße des Problems sowie die hohen Risiken für noch nicht betroffene Jugendliche kennt, denkt anders und begreift die Bekämpfung dieses Problems als eine unserer Hauptaufgaben.
Resignation hilft nie !
Ich WEISS, dass viele Süchtige vom normalen Leben, welches viele von ihnen noch nie kennen gelernt haben, träumen. Immerhin schaffen es an die 10 % von ihnen nach Jahren der Droge zu entkommen. 10 % sind besser als 0 %. Wirksame Hilfe könnte den Prozentsatz erheblich steigern und wäre gleichzeitig die beste Vorbeugung. Wie gesagt: die Sucht ist in hohem Maße ansteckend !

das mutet schon alles sehr seltsam an, wie vehement du dich für dieses thema einsetzt.
der geist ist schwach, der wille auch. es macht ja sowieso kein spass, immer in diese illigalität gedrängt zu werden, nur weil man sich von gott und der welt manipulieren läßt, selbst von drogen.
Drogen:
Rauschmittel, Rauschgifte, chemische Stoffe, die durch ihre Wirkung auf das Zentralnervensystem einen Erregungs-, Rausch- oder ähnlichen Ausnahmezustand herbeiführen, gekennzeichnet durch gehobene Stimmung, körperliches Wohlgefühl und Vergessen der Realität bzw. halluzinatorische Erscheinungen. Die Wirkung der Drogen beruht auf einer akuten Vergiftung, nach deren Abklingen es zu Niedergeschlagenheit und Unlustgefühlen kommt. Das physiologische oder psychische Bedürfnis nach erneuter Einnahme von Drogen führt zur Sucht (Drogenabhängigkeit).
JUGEND OHNE DROGEN - GIOVENTU SENZA DROGHE - JEUNESSE SANS DROGUE
Herausgeber: Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis VPM, für den Arbeitskreis Drogenprophylaxe VPM: Dr. med. Ernst Aeschbach, Dr. phil. Annemarie Buchholz-Kaiser, Dr sc. nat. ETH et lic. phil. Franziska Haller, Dr med. Ralph Kaiser, Dr med. Viviane Kaiser, Dr. phil. Titine Oertli, lic. phil. Diethelm Raff, Dr. med. Florian Ricklin, Jean-Paul Vuilleumier - © 1994 Verlag Menschenkenntnis, Susenbergstrasse 531 8044 Zürich, Telefon: 01-261 00 31, Telefax: 01-261 05 61, 1. Auflage, April 1994, ISBN 3-906989-31-3
Argumentarium gegen die Drogenlegalisierung - Eine Diskussionshilfe
Arbeitskreis Drogenprophylaxe VPM
Seit einigen Jahren werden der Bevölkerung in unzähligen Veröffentlichungen die Argumente der Befürworter einer Drogenlegalisierung unter schönfärberischen Schlagworten wie «Entkriminalisierung» oder «Liberalisierung» eingehämmert. Es sind Behauptungen, die allesamt einer Überprüfung nicht standhalten.
In der vorliegenden Broschüre führen wir sachliche Argumente an, die aufzeigen, dass dem Rauschgiftproblem nur mit einer direkt auf Abstinenz ausgerichteten Drogenpolitik beizukommen ist. Es wird klar. Kein vernünftiger Grund spricht dafür die Rauschgifte freizugeben oder Schritte in diese Richtung zu unternehmen.
In jedem Kapitel finden Sie zunächst eine Behauptung der Drogenbefürworter und danach die Argumente, die diese Behauptung widerlegen.
Belege für die angeführten Argumente und weiterführende Literatur stellt der wissenschaftliche Dienst des VPM auf Anfrage gerne zur Verfügung.
1. Behauptet wird:
«Die repressive Drogenpolitik hat versagt und ist verantwortlich für das Rauschgiftproblem ...»
Richtig ist:
Dort wo heute das Drogenelend am grössten ist, findet sich keine repressive Drogenpolitik. Das zeigt sich deutlich in einigen Deutsch-Schweizer Städten wie zum Beispiel Zürich, wo seit Jahren eine eigentliche Verwahrlosungspolitik betrieben wird. Seit Mitte der 80er Jahre ist dort die Drogenpolitik nicht mehr direkt auf Abstinenz ausgerichtet. Das Betäubungsmittelgesetz wird nicht mehr konsequent angewandt:
Offene Rauschgiftszenen und der Handel mit Rauschgiften werden von den Behörden geduldet.
Rauschgiftkonsum allein wird weitherum immer weniger oder gar nicht mehr geahndet. So wird vielen Süchtigen die Möglichkeit vorenthalten, frühzeitig durch eine richterliche Massnahme in eine Therapie zu kommen. (vgl. Kapitel 5)
Durch Einrichtungen der sogenannten Überlebenshilfe wird vielerorts dem Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz Vorschub geleistet: Grossflächige Spritzenabgabe, Fixerräume, Anlauf- und Notschlafstellen, in denen Drogenkonsum toleriert wird, und teilweise unqualifizierte Sozialarbeiter, die keinen klaren Standpunkt gegen Drogen einnehmen oder gar selbst Rauschgifte konsumieren, hindern die Drogenabhängigen daran, von ihrer Sucht loszukommen, und halten sie damit in ihrem menschenunwürdigen Zustand gefangen. So wird auf Kosten des Steuerzahlers Suchtverlängerung betrieben.
Frei zugängliche Drogenmilieus, wie zum Beispiel in Zürich, Bern oder Olten, sind rechtsfreie Räume, in denen weder dem Betäubungsmittelgesetz noch anderen Gesetzen nachhaltig Geltung verschafft wird. Gerade diese offenen Szenen werden vielen Jugendlichen zum Verhängnis. Drogengefährdete finden dort Gleichgesinnte, die sie in ihrem selbstzerstörerischen Tun bestärken.
Weniger bekannt sind die ideologischen Hintergründe der Verwahrlosungspolitik, die in den letzten Jahren zu einer explosionsartigen Ausbreitung des Rauschgiftkonsums geführt haben.
Seinen Anfang nahm das heutige Rauschgiftproblem im Gefolge der 68er Bewegung. Einige Hippieführer propagierten Haschisch als Mittel des Protests gegen die Gesellschaft und machten es zur Modedroge der Subkultur. Damit ebneten sie auch allen anderen Rauschgiften den Weg. Was unglaublich klingen mag, aber aus den Kampfschriften neolinker Strategen klar hervorgeht: Drogen sind für sie ein politisches Kampfmittel, mit dem die bürgerliche Gesellschaft aus den Angeln zu heben sei. Sie wissen: Mit einem grösseren Anteil an Rauschgiftsüchtigen kann die bestehende Gesellschaft nicht mehr funktionieren. So entstand der Absatzmarkt für Drogen, der inzwischen vom international organisierten Verbrechen übernommen worden ist.
In den letzten Jahren wurden mittels einer Verwahrlosungspolitik gezielt alle restriktiven Ansätze und der gesellschaftliche Konsens gegen Rauschgift aufgeweicht. Versagt hat also diese Verwahrlosungspolitik. Der einzige, wirklich humane Ausweg ist eine konsequent restriktive und auf Prävention, Therapie und Abstinenz ausgerichtete Drogenpolitik, wie sie die Vereinten Nationen fordern.
2. Behauptet wird:
«Reines Heroin ist unschädlich ...»
Richtig ist:
Heroin ist ein Rauschgift, welches in kurzer Zeit zu schwerer Abhängigkeit führt. Die schnelle Gewöhnung an das Rauschgift bedingt, dass der Süchtige immer häufiger immer grössere Mengen davon benötigt.
Heroin wirkt direkt auf das Gehirn, wo es die Schmerzempfindung unterdrückt und das Atemzentrum hemmt.
Heroin zerstört die Persönlichkeit des Abhängigen. Es macht passiv und antriebslos. Heroinsüchtige vernachlässigen zwischenmenschliche Beziehungen zu Familie und Freunden. Sie kapseln sich ab und beschränken sich immer mehr auf oberflächliche Kontakte im Drogenmilieu. Sie verlieren das Verantwortungsgefühl für sich und andere und können oft den Ansprüchen des Berufslebens oder der Schule nicht mehr genügen.
Heroin führt zum Tod durch Ersticken. Man spricht dann von Tod durch Überdosis. Wie hoch diese Überdosis im Einzelfall ist, kann aber im voraus nicht genau berechnet werden. Todesfälle treten aber auch ohne Überdosierung auf, zum Beispiel durch ein Lungenödem (Wasserlunge) oder durch Unfall. Auch die Selbstmordrate ist erhöht.
Heroin schädigt das Erbgut.
Heroin schwächt die körpereigenen Abwehrkräfte gegen Krankheiten.
Heroin führt bei schwangeren Frauen häufig zu Frühgeburten. Da das Neugeborene heroinabhängig auf die Welt kommt, macht es als erstes einen äusserst schmerzhaften, lebensgefährlichen Entzug durch. Die rauschgiftabhängigen Mütter sind nicht in der Lage, dem Kind die lebensnotwendige Zuwendung und Pflegezu geben.
All diese Schädigungen sind Folgen des Heroins selber, unabhängig von dessen Reinheitsgrad und unabhängig davon, ob es legal oder illegal ist. Selbstverständlich kann auch eine ärztlich kontrollierte Abgabe von Heroin diese Schäden nicht verhindern.
3. Behauptet wird:
«Aber Haschisch ist doch ungefährlich ...»
Richtig ist:
Haschisch enthält über 400 verschiedene Substanzen. Der stärkste rauscherzeugende Wirkstoff ist das THC (Tetra-Hydro-Cannabinol). THC ist fettlöslich und lagert sich deswegen in fetthaltigem Gewebe wie Gehirn und Fortpflanzungsorgane ein und bleibt dort wochenlang. Noch Monate nach der letzten Zigarette kann plötzlich und unerwartet ein Rauschzustand auftreten (Flashback).
Haschisch macht abhängig und senkt die Hemmschwelle für andere Rauschgifte. Die meisten Heroinabhängigen haben zuerst Haschisch geraucht. Haschisch wird zu Recht auch als Einstiegsdroge bezeichnet, denn je häufiger jemand Haschisch raucht, desto grösser wird die Wahrscheinlichkeit, dass er später auch Kokain und Heroin konsumiert.
Haschisch kann schon nach kurzer Zeit schwere Wahnzustände (Psychosen) auslösen.
Haschisch stört die Gehirnfunktionen, was sich in Konzentrationsschwäche, Störung des Kurzzeitgedächtnisses, des Lernvermögens und in Leistungsabfall äussert. Folge davon sind Unlust, Desinteresse, Schulversagen und zunehmende Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, in Familie und Freundeskreis. Folgen dieser Hirnleistungsstörungen sind aber auch Unfälle, nicht nur im Strassenverkehr durch die beeinträchtigte Fahrtüchtigkeit, sondern auch am Arbeitsplatz und in der Freizeit.
Haschisch schädigt die Lunge stärker als Tabak: Es enthält mehr krebserregende Substanzen als Zigaretten.
Haschisch schwächt das Abwehrsystem des menschlichen Körpers, was zu einer Anfälligkeit für Infektionskrankheiten führt.
Haschisch bewirkt Veränderungen des Erbmaterials. (zum Beispiel Bildung abnormaler Samenzellen und Chromosomenschädigungen).
Während der Schwangerschaft geraucht, schädigt Haschisch in vielen Fällen das ungeborene Kind und kann zu Fehlgeburten, erhöhter Säuglingssterblichkeit, körperlichen und psychischen Entwicklungsstörungen sowie Blutkrebs beim Säugling führen.
Daraus folgt: Haschisch ist ein gefährliches Rauschgift. Seine Bezeichnung als «weiche Droge» ist irreführend und falsch. Die meisten Jugendlichen lassen gerne ihre Finger von Haschisch, wenn ihnen die tatsächlichen Gefahren vor Augen geführt werden.
4. Behauptet wird:
«Es ist die Freiheit jedes einzelnen, Rauschgifte zu nehmen. Damit schadet er niemandem ...»
Richtig ist:
Rauschgiftsüchtige sind von ihrem Suchtstoff abhängig und können sich deshalb nicht frei entscheiden, ob sie mit oder ohne Rauschgift leben möchten. Darum sind Abhängige darauf angewiesen, dass man sie davon abhält, sich selbst zu schädigen.
Junge Menschen geraten oft aus Unwissenheit über die Gefährlichkeit der Rauschgifte in eine elende Drogenkarriere. Wüssten sie, wie rasch sie ihr Leben, ihre Gesundheit und ihre Zukunft ruinieren, würden sich viele Jugendliche gegen Rauschgift entscheiden. Freiheit des Einzelnen setzt Aufklärung und Wissen voraus.
Rauschgiftsüchtige schädigen aber nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Mitmenschen:
Sie sind immer weniger in der Lage, tiefgreifende Beziehungen einzugehen. Die Bereitschaft, Verantwortung für Ehe und Familie zu übernehmen, geht zunehmend verloren. Eltern, Ehepartner, Geschwister Freunde und besonders die eigenen Kinder leiden darunter.
Die Drogensucht führt zu einer wachsenden Gleichgültigkeit im mitmenschlichen Umgang. Besonders unter Kokaineinfluss verliert der Mensch natürliche Hemmschwellen im Umgang mit anderen. Die Zunahme der Gewaltdelikte macht dies deutlich.
Im Strassenverkehr werden Rauschgifte zu einem immer grösseren Gefahrenherd. Von Bedeutung sind auch die vermehrten Unfälle am Arbeitsplatz.
Auch die wirtschaftlichen Folgeschäden, die Drogenkonsumenten verursachen, betreffen die ganze Bevölkerung. Der Anteil an Arbeitsunfähigen, Rentenbezügern, Sozialhilfeempfängern, Strafgefangenen und Bezügern von hohen Krankenkassenleistungen ist bei Drogensüchtigen im Vergleich zu Nicht- Süchtigen stark erhöht.
Aus all diesen Gründen ist es unsinnig und unmenschlich zu behaupten, die Drogensucht sei jedermanns Privatsache.
5. Behauptet wird:
«Nicht die Droge, sondern das Verbot führt zur Verelendung ...»
Richtig ist:
Nicht das Verbot, sondern die Rauschgifte selbst bewirken eine gefühlsmässige und körperliche Verelendung und Verwahrlosung. Dies führt in sehr vielen Fällen auch zu kriminellen Handlungen. Hingegen sind das Drogenverbot und die damit verbundene abstinenzorientierte Hilfe wesentlich für den Weg aus dem Elend. So kann der Süchtige seine Würde wiedergewinnen und Verantwortung für sich und andere übernehmen.
Das Betäubungsmittelgesetz enthält eine Vielzahl von Möglichkeiten, dem Süchtigen zu einem drogenfreien Leben zu verhelfen. Das Angebot, eine Therapie zu beginnen statt wegen einer kriminellen Handlung eine Gefängnisstrafe absitzen zu müssen, eröffnet vielen Rauschgiftabhängigen die Chance, sich für ein konstruktives Leben zu entscheiden. Das Wissen, bei Abbruch der Therapie ins Gefängnis zu müssen, kann die Abhängigen darin unterstützen, in der Therapie zu bleiben. Therapieerfolge bei einer gerichtlich angeordneten Massnahme («Therapie vor Strafe») sind mindestens so hoch wie bei Süchtigen, die durch andere Einflüsse zu einer Therapie veranlasst wurden.
Ausserdem soll das Betäubungsmittelgesetz die Jugendlichen darüber orientieren, dass Drogenkonsum von der Gesellschaft abgelehnt wird. Dadurch hat es präventiven Charakter und bewahrt viele vor dem Drogenelend.
Das Betäubungsmittelgesetz ist wichtiger Teil einer Strategie, die die Ausbreitung des Rauschgiftkonsums verhindern kann. Das Betäubungsmittelgesetz und die speziellen Bestimmungen für Jugendliche und junge Erwachsene bieten auch die Möglichkeit, sehr frühzeitig gefährdete Jugendliche zu erfassen und vom weiteren Abgleiten in die Drogensucht abzuhalten. Im schweizerischen Betäubungsmittelgesetz wurde ausdrücklich ein Konsumverbot verankert, damit Rauschgiftkonsumenten nicht nach denselben harten Kriterien wie Händler verurteilt werden müssen. Das Gesetz schafft damit die besten Voraussetzungen, den Rauschgiftsüchtigen wirksam zu helfen.
Das heute gültige Betäubungsmittelgesetz hat also für die Gesamtstrategie zur Verhütung und Bekämpfung des Rauschgiftproblems eine zentrale Bedeutung.
6. Behauptet wird:
«Mit einer ärztlichen Rauschgiftabgabe können wenigstens die schlimmsten Folgen der Drogensucht verhindert werden ...»
Richtig ist:
Mit jeder Rauschgiftabgabe wird die Sucht der Rauschgiftabhängigen verfestigt. Dadurch haben die Abhängigen kaum mehr Anlass, mit dem Rauschgiftkonsum aufzuhören. Wenn eine Gesellschaft ihre Ärzte beauftragt, Drogen abzugeben, signalisiert sie dem Süchtigen damit, dass sie das Abstinenzziel verlassen hat. Der Arzt, der Drogen abgibt, wird vom Süchtigen in erster Linie als Drogenlieferant betrachtet und nicht mehr als Helfer gegen die Sucht ernst genommen.
Drogen - auch vom Arzt abgegebene - sind eine chemische Zwangsjacke, aus der sich die Süchtigen nicht selbst befreien können. Durch die Drogen werden sie körperlich und seelisch geschwächt. Einer verantwortungsvollen Arbeit nachzugehen, zum Gemeinwohl beizutragen und Freundschaften zu pflegen ist ihnen über kurz oder lang nicht mehr möglich. Solange der Drogenkonsum andauert, gelingt die Wiedereingliederung in die Gesellschaft in der Regel nicht. Solche Drogensüchtige müssen zeitlebens von Sozialämtern und Krankenkassen finanziell unterstützt werden.
Die Polytoxikomanie (Abhängigkeit von verschiedenen Drogen gleichzeitig) verbreitet sich durch jede Rauschgiftabgabe, weil die Süchtigen die staatlich oder ärztlich abgegebenen Rauschgifte als zusätzliches Angebot betrachten und weil die illegalen Händler auf andere Substanzen ausweichen. Bei der kostenaufwendigen Methadonabgabe hat sich zum Beispiel in Zürich gezeigt, dass beinahe alle Bezüger zusätzlich andere Rauschgifte zu sich nehmen und praktisch keiner vom Drogenkonsum loskommt.
Jede legale Drogenabgabe, auch durch den Arzt, wirkt drogenverharmlosend. Das bedeutet eine Gefahr für alle jungen Menschen, denn die Verharmlosung der Drogen schwächt die Widerstandskraft gegen Drogen.
Versuche mit ärztlich kontrollierter Rauschgiftabgabe in Schweden und England führten bereits in den 60er Jahren zu einem massiven Anstieg der Zahl der Drogensüchtigen. Die Hoffnung, durch eine Drogenabgabe wenigstens die Zahl der Todesfälle zu vermindern, hat sich als Illusion erwiesen. Denn die Zahl der Drogentoten ist in erster Linie abhängig von der Zahl der Drogensüchtigen und von der Gefährlichkeit der Substanzen, nicht aber von deren Illegalität. Die schwedischen und englischen Versuche wurden deshalb eingestellt beziehungsweise eingeschränkt. Allerdings dauern die negativen Auswirkungen dieser Experimente noch an. Sie können nur mit riesigem Aufwand wiedergutgemacht werden.
Eine ärztliche Rauschgiftabgabe führt also nicht zu einer Verminderung der Schäden, sondern schafft zusätzliche Probleme und vergrössert den Schaden, der durch Drogen angerichtet wird.
7. Behauptet wird:
«Durch Notschlafstellen, Essenverteilung und Fixerräume kann den Süchtigen geholfen werden ...»
Richtig ist:
Man muss dem Süchtigen echte Hilfe zukommen lassen.
Dem Süchtigen wirklich helfen heisst, ihn so bald wie möglich mittels Entzug und Entwöhnung von der Drogenabhängigkeit zu befreien und ihm dazu zu verhelfen, sich wieder sozial und beruflich in die Gesellschaft einzugliedern. Alle anderen Massnahmen, wie zum Beispiel Notschlafstellen für Rauschgiftsüchtige und Fixerräume, aber auch - oft gutgemeinte - «Überlebenshilfen» wie Gassenküchen bewirken letztlich eine Verlängerung der Rauschgiftabhängigkeit und rauben dem Süchtigen unwiederbringliche und kostbare Jahre. Diese Massnahmen unterstützen ihn auf seinem selbstzerstörerischen Weg in den psychischen und körperlichen Tod. Statt «Überlebenshilfe» müssten sie ehrlicherweise «Suchtverlängerungsangebote» oder gelegentlich auch «Sterbebegleitung» genannt werden.
Wirkliche Hilfe für den Süchtigen ist, sich seiner Sucht aus echtem Mitgefühl und sozialer Verantwortung in den Weg zu stellen. Er ist in seiner Persönlichkeit und seinem Lebenswillen so geschwächt, dass er sich nicht mehr frei entscheiden kann, ohne Rauschgift zu leben. Deshalb braucht er zur Abstinenz Anstoss und Hilfe von aussen. In der Entwöhnungstherapie muss der Abhängige seine Persönlichkeitsdefizite ausgleichen und verlorene oder nichtentwickelte Fähigkeiten und Fertigkeiten einüben. Sowohl für den zwischenmenschlichen Bereich als auch für Schule und Beruf bedeutet der Ausstieg aus der Sucht die einzige Hoffnung für einen Neuanfang. Sinnvolle und notwendige Angebote nach der Entwöhnung sind betreutes Wohnen, Ausbildungs- und Arbeitsplätze und die entsprechende Anleitung durch zuverlässige, gegen Rauschgifte eingestellte Betreuer.
Tatsache ist: Rauschgiftsucht ist auch nach jahrelanger Abhängigkeit heilbar, auch wenn dazu oft mehrere Anläufe nötig sind. Direktes Herausführen aus der Sucht ist die einzige echte Hilfe.
8. Behauptet wird:
«Jeder hat seine Sucht ...»
Richtig ist:
Die Befürworter einer Drogenliberalisierung und -legalisierung verwässern gezielt den Begriff Sucht und verharmlosen so die Rauschgifte. Der Begriff «Sucht» kommt von «siech» = krank und hat nichts mit «suchen» zu tun. Die Rauschgiftverharmloser bezeichnen nicht nur die Betäubung mit Rauschgiften als Sucht, sondern auch Vorlieben, beispielsweise für Cola, Buttermilch, Kaffee oder Schokolade. Ebenso zählen sie fleissiges Arbeiten, regelmässiges Putzen, sportliches Training oder enge zwischenmenschliche Beziehungen dazu. Es handelt sich hier um eine systematische Verwirrung, wenn tödliche Drogensucht mit harmlosen und lebensbejahenden Tätigkeiten gleichgestellt wird.
Folge dieser Verwirrung ist auch, dass Eltern es oft nicht mehr wagen, ihre Kinder vor dem Rauschgiftkonsum zu warnen. Sie sind durch die Behauptung, jeder habe seine Sucht, in ihrer Stellungnahme gegen Drogen verunsichert.
Rauschgifte erzeugen schwere Abhängigkeiten. Süchtige sind gezwungen, die Dosis zusehends zu erhöhen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Sie vernachlässigen immer weitere Bereiche des Alltagslebens und beschäftigen sich statt dessen fast ausschliesslich mit der Rauschdroge. Früher oder später sind Rauschgiftabhängige stark beeinträchtigt, sowohl in ihrer Fähigkeit zu denken als auch in ihrer körperlichen Gesundheit sowie in ihrem Vermögen, zu anderen Menschen in Beziehung zu treten. Diese Behinderungen können so stark werden, dass die Süchtigen ihren Lebensaufgaben nicht mehr gerecht werden können.
Rauschgifte wirken so stark auf den Abhängigen, dass sie durch eigenen Entschluss oder Willen die Sucht oft nicht überwinden können. Auch treten beim Absetzen der Droge starke psychische oder körperliche Entzugserscheinungen auf, die die Willenskraft des Süchtigen zusätzlich schwächen. Die Verwirrung um den Begriff «Sucht» hat verheerende Folgen: Menschen, die ihr Leben gut meistern, werden dazu gebracht zu glauben, dass ihre Lebensgewohnheiten oder Schwächen «Süchte» seien wie eine Rauschgiftsucht. Daraus resultiert eine gutgemeinte, aber schädliche Solidarisierung mit dem Drogensüchtigen und eine Verharmlosung der Drogensucht.
9. Behauptet wird:
«Es gibt einen kontrollierten Umgang mit Rauschgiften. Nach einer zeitlich begrenzten Suchtphase hören die Süchtigen von alleine wieder auf ...»
Richtig ist:
Rauschgifte verursachen Abhängigkeit, und es ist nicht vorauszusagen, wie schnell sie bei jedem einzelnen zustande kommt. Bedenkt man, dass gerade bei Heroin und Kokain jede einzelne Rauschgifteinnahme tödlich sein kann, ist es nicht nur verharmlosend, sondern geradezu unverantwortlich, von einer «zeitlich begrenzten Suchtphase» zu sprechen.
Wenn die Möglichkeit eines «kontrollierten Umgangs» mit Drogen propagiert wird, kommt es zum Abbau natürlicher Hemmschwellen gegenüber dem Rauschgiftkonsum. Insbesondere gefährdete Jugendliche werden zur Illusion verführt, sie hätten ihren Drogenkonsum unter Kontrolle. In Wirklichkeit hat die Jugend genug damit zu tun, ihre Lebensaufgaben anzugehen und konstruktiv in der Gesellschaft tätig zu werden.
Die Behauptung, kontrolliert mit Rauschgift umgehen zu können, ist ein typisches Argument der Süchtigen selbst, wenn sie vertuschen wollen, dass sich ihr ganzes Sinnen und Trachten nur um die Rauschgifte dreht. Wird dieses Argument durch Behörden vertreten, macht sich der Staat zum Helfershelfer der Drogensucht und lässt die Jugendlichen ins Elend abgleiten.
Je länger der Drogenkonsum anhält, desto grösser wird die Gefahr einer bleibenden körperlichen und seelischen Schädigung, auch wenn der Süchtige schliesslich dank grösstem Einsatz von Fachleuten sowie von Familie, Freunden und Bekannten doch noch von den Drogen wegkommt. In jedem Fall aber hat er viele wertvolle Lebensjahre unwiderruflich an die Drogen verloren.
Es gibt keine «Suchtphase». Ein Abhängiger hört dann mit Rauschgiften auf, wenn er durch inneren Leidensdruck oder durch verschiedenste Einflüsse von aussen dazu veranlasst wird. Die Grundlage für solch positive Einflüsse ist eine gesamtgesellschaftliche Stellungnahme gegen Drogen.
10. Behauptet wird:
«In anderen Ländern hat man gute Erfahrungen mit einer liberalen Drogenpolitik gemacht ...»
Richtig ist:
Gerade die negativen Erfahrungen mit einer sogenannt liberalen Drogenpolitik in anderen Ländern sollten uns davon abhalten, Schritte in diese Richtung zu tun!
Aus Holland liegen wenig aussagekräftige Studien vor Das bisher zugängliche Zahlenmaterial über die Auswirkungen der «liberalen» Politik ist jedoch ernüchternd:
Die Zahl der Läden, die vom Haschischverkauf leben («Coffee-Shops»), stieg in Amsterdam seit der Liberalisierung im Jahr 1980 von rund 20 auf 400 im Jahr 1991 und auf mindestens 2000 in ganz Holland.
Von 1984 bis 1988 verdoppelte sich die Zahl der über 15jährigen Haschischraucher in Holland. Von 1988-1992 verdoppelte sich die Zahl der 14-17jährigen Haschischraucher nochmals, diejenige der 12-13jährigen verdreifachte sich sogar.
Die Gewalt-Kriminalitätsrate ist in Holland europaweit am höchsten und nimmt weiter zu.
In England wurden in den 60er Jahren immer grössere Mengen Heroin und Methadon von Allgemeinmedizinern abgegeben. Die Zahl der registrierten Drogenabhängigen nahm von 94 im Jahr 1960 auf 2400 im Jahr 1968 zu. Aber auch die «ärztlich kontrollierten» Süchtigen waren nicht in der Lage, ihre Lebenssituation zu verbessern. Die Rauschgiftabgabe wurde deshalb seither mehr und mehr eingeschränkt. Eine Neuauflage der Drogenabgabe in kleinstem Rahmen in der Nähe von Liverpool ändert nichts an diesen Fakten. Positive Auswirkungen des «Liverpool-Modells» sind zwar oft behauptet, aber nie bewiesen worden. Bekannt ist aber zumindest, dass die soziale Eingliederung und die Arbeitsfähigkeit der dortigen Süchtigen minimal ist.
Aus Schweden ist bekannt, dass die Versuche mit kontrollierter Rauschgiftabgabe von 1965 bis 1967 zu einer sprunghaften Zunahme der Zahl der Rauschgiftsüchtigen und zur Entwicklung eines riesigen Schwarzmarktes führten. Dieser Zusammenhang ist durch wissenschaftliche Untersuchungen bewiesen. Aus keinem anderen Land gibt es vergleichbar genaue und sorgfältige Studien. Unter dem Druck der durch Todesfälle aufgeschreckten Öffentlichkeit musste der Versuch nach zwei Jahren abgebrochen werden. Die verheerende Entwicklung der Ausweitung der Drogenszene konnte gestoppt werden. Seit dem Scheitern der Liberalisierung ist man in Schweden mit gutem Erfolg dazu übergegangen, die Rauschgiftepidemie konsequent zu bekämpfen. Schweden ist heute das Beispiel eines Landes mit erfolgreicher restriktiver Drogenpolitik.
Auch Alaska ist ein Beispiel einer gescheiterten Drogenliberalisierung. Von 1980 bis 1990 waren dort Haschischkonsum und -besitz nicht strafbar. In dieser Zeit nahm der Haschischmissbrauch vor allem bei Jugendlichen markant zu. 1988 war der Anteil der Haschischraucher bei Jugendlichen in Alaska doppelt so hoch wie in den übrigen Staaten der USA. 1990 wurde deshalb per Volksabstimmung die Entkriminalisierung wieder aufgehoben.
Die Fakten, welche die negativen Folgen von Liberalisierungsversuchen in verschiedenen Ländern belegen, sind erdrückend. Zu einem besonnenen politischen Vorgehen gehört, aus den Fehlern anderer zu lernen.
11. Behauptet wird:
«Die Kriminalität wird bei einer Legalisierung zurückgehen ...»
Richtig ist:
Auch wenn sich Abhängige das Rauschgift auf legalem Weg beschaffen können, wird damit das Problem der Drogenkriminalität nicht gelöst, denn Drogenkriminalität ist nicht nur Beschaffungskriminalität, sondern vor allem eine Folge des Drogenkonsums und der Drogenwirkungen, ganz gleich ob Drogen legal oder illegal sind.
Rauschgifte enthemmen den Menschen und lassen ihn sozial verantwortungslos handeln. Ein Rauschgiftsüchtiger schreckt oft nicht einmal davor zurück, seine nächsten Angehörigen zu bestehlen. Die Verrohung kann so weit gehen, dass er einen Menschen wegen einer Kleinigkeit umbringt. 1989 berichteten zum Beispiel die Zeitungen von Rauschgiftabhängigen auf dem Zürcher Platzspitz, die im Streit um eine Cola-Büchse ihren Kollegen knebelten und ertränkten.
Weil bei einer Legalisierung immer mehr Menschen immer mehr Rauschgift konsumieren werden, wird die Kriminalität zunehmen, nämlich diejenigen Straftaten, die infolge suchtbedingter psychischer Veränderungen und Verwahrlosung begangen werden. Zur sogenannten Folgekriminalität gehören Gewaltakte gegen Unbeteiligte, besonders auch gegen Frauen und ältere Leute, Kindesmisshandlung, Vandalismus, Einbrüche und anderes.
Ausserdem wird auch die Bedrohung durch Verkehrsteilnehmer im Drogenrausch grösser.
Auch Rauschgiftsüchtige, die keine kriminellen Handlungen begehen, sind dennoch in ihrer ganzen Lebensgestaltung von ihrer Sucht geleitet. Das Rauschgift wird zunehmend zum alles bestimmenden Lebensinhalt. Sie sind je länger je weniger fähig, ihren Lebensunterhalt durch ein geregeltes Berufsleben zu finanzieren. Entweder werden sie von der Sozialhilfe der Gesellschaft abhängig, oder sie sind nun doch auf illegale Geldquellen angewiesen.
Ein Beispiel für die negativen Auswirkungen von «Entkriminalisierung» und «liberalem» Umgang mit Drogen ist Holland, das die Kriminalitätsstatistik europaweit anführt. Rauschgift und Kriminalität sind immer eng miteinander gekoppelt. Daran würde auch eine Aufhebung des Drogenverbots nichts ändern.
12. Behauptet wird:
«Mit einer Legalisierung der Rauschgifte kann die Mafia ausgeschaltet werden ...»
Richtig ist:
Es ist naiv zu glauben, das organisierte Verbrechen, die Mafia, lasse sich die Riesengewinne aus dem Rauschgifthandel so leicht entgehen. Im Gegenteil, die Drogenkartelle würden ihr Geschäft noch so gerne legal und damit ungestört weiterführen. Gerade das vielzitierte, meist völlig verzerrt wiedergegebene Beispiel des Alkoholverbots in den USA zeigt dies. Nach dessen Aufhebung 1933 brach die Mafia nicht etwa zusammen, sondern sie dehnte ihre Machenschaften aus. Nebenbei bemerkt stieg der Alkoholkonsum, der während der Prohibition stark gesunken war, wieder an, was auch mit einer erneuten Zunahme der gesundheitlichen Schäden einherging.
Mehr Süchtige - mehr Gewinn
Im Rauschgiftgeschäft beherrscht die Mafia weltweit den Grosshandel. Hohe Gewinne macht sie, wenn sie viel absetzen kann. Bei jeder Änderung der Drogenpolitik in Richtung Aufhebung des Drogenverbots greifen immer mehr Menschen zu Rauschgiften, und solche, die bereits süchtig sind, konsumieren grössere Mengen. Diese bedauerliche Entwicklung musste zum Beispiel im 19. Jahrhundert in China bezüglich des Opiums und in den letzten zwei Jahrzehnten in Alaska bezüglich des Haschisch festgestellt werden. Eine Legalisierung lässt deshalb die Gewinne der Mafia geradezu in die Höhe schnellen.
Geringerer Aufwand - mehr Gewinn
Bei einer Legalisierung fallen für den Drogenhandel hohe Ausgaben weg:
Bestechungsgelder, Zwischen- und Kleinhändler, Geldwäscherei, Verluste durch Beschlagnahmungen, aufwendige Tarnung der Rauschgifte, verschlungene Transportwege, deren Geheimhaltung und ähnliches.
Auch wenn die Preise bei einer Legalisierung niedrig gehalten werden, erzielt die Mafia also weiterhin Riesengewinne - und das nun sogar legal.
Staat - Handlanger der Mafia
Wenn der Staat Rauschgifte legalisiert oder auch nur den Konsum entkriminalisiert, arbeitet er den Drogenkartellen direkt in die Hand. Der Drogenhandel ebenso wie die Geldwäscherei können dann nicht mehr wirksam bekämpft werden. Profiteur ist in erster Linie das international organisierte Verbrechen; Leidtragende sind die Drogensüchtigen und ihre Familien.
Neue Schwarzmärkte - noch mehr Gewinn
Bei einer Legalisierung müsste der Staat gesetzliche Regelungen festlegen, zum Beispiel eine gewisse Altersgrenze für den Rauschgiftbezug. Die Kinder und Jugendlichen unterhalb dieser Altersgrenze werden dann vermehrt dem Druck des Schwarzmarktes ausgesetzt sein.
Die Mafia wird aber auch immer neue und noch gefährlichere Rauschgifte anbieten. Eine ganze Palette von «Designer-Drogen» (auch «analoge Substanzen» genannt) liegt bereit, um damit neue Schwarzmärkte zu schaffen. Verschiedene «analoge Substanzen» machen stark abhängig und haben zum Teil noch verheerendere Auswirkungen auf Seele und Körper als die heute verbreiteten Rauschgifte. Sie sind weit billiger herzustellen und versprechen noch höhere Gewinne.
Fazit: Eine Legalisierung von Rauschgiften stärkt das organisierte Verbrechen. Die Mafia kann nur ausgeschaltet werden, wenn sie international koordiniert mit allen rechtsstaatlichen Mitteln bekämpft und gleichzeitig die Nachfrage nach Rauschgiften durch eine effektive Drogenprävention gesenkt wird. Dies ist das Konzept der UNO, die die 90er Jahre zum Jahrzehnt gegen den Drogenmissbrauch erklärt hat.
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schade das der liebe rpz, all diese argumente nicht lesen kann, denn so wie er anscheinend die gesellschaftlichen zusammenhänge ignoriert, ignoriert er ebend auch leute die kritik üben. prinzip kindchenschema, was ich nicht sehe gibt es auch nicht, selbst wenn ich mir die augen zuhalten muss.
niemals drogen!!
gruß
proxi
Optionen
sachlichen Beitrag.
Ich werde auf die Thesen hier in diesem Thread nach und nach eingehen. Der Text war mir bisher unbekannt. Er ist es auf jeden Fall wert, dass man sich mit ihm auseinander setzt.
Nochmals: dieses Problem ist ein Kernproblem unserer Gesellschaft. Ich glaube, die meisten haben von der Dimension des Problems bisher keine Ahnung. Zahlen habe ich in meinem Posting genannt. Es fehlt an Informationen an allen Ecken und Enden.
Zu deiner persönlichen Frage:
Ca. anderthalb Jahre spielte die Drogenszene in der Tat die Hauptrolle in meinem Privatleben. Ich glaube, ich habe im Zusammenhang mit harten Drogen alles gesehen und kenne die üblicherweise Beteiligten auf allen Seiten und deren Handlungsweisen. Im Sommer 2000 bin ich durch einen puren und "dummen" Zufall mit dieser Szene in Berührung gekommen und habe anschließend viel Zeit, Geld und noch mehr Psyche investiert und zu einem großen Teil verloren. Vorher hatte ich dahin nie Kontakte, das Thema hatte mich überhaupt nicht interessiert, von seinem Ausmaß hatte ich keine Ahnung. Nach den gesammelten, zum Teil schrecklichen Erfahrungen halte ich mit dem Abstand von jetzt schon einigen Monaten nur noch sporadisch Kontakte, um auf dem Laufenden zu bleiben. Ein direktes persönliches Engagement kommt für mich nicht mehr in Frage. Ich rate anderen auch dringend davon ab. Man sollte sich aber informieren und allgemein, auch politisch, engagieren.
Wie oben bereits erwähnt, bin ich selber nur Konsument von Alkohol und Nikotin, beides eigentlich in bescheidenem Maße. Weder eines meiner Familienmitglieder noch ich selber sind also Betroffene.
Vorab:
Im Zuge meiner Ausführungen werde ich schreiben, was ich überhaupt unter einer Freigabe verstehe.
Zur Text-Einleitung:
Den Text halte ich als Diskussionsgrundlage für wertvoll. Leider ist der gesamte Text, und das beginnt bereits bei der Einleitung, merkwürdig ideologisch angehaucht. Das Problem ist aber derart drängend und wichtig, dass reisserische Formulierungen vermieden werden sollten. Es geht schließlich um die Zukunft unserer Jugend. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass auch meine Ausführungen an einigen Stellen etwas emotionsgeladen sein werden; denn bei der Beschäftigung mit dem Problem trifft man leider auf viele eigentlich unzumutbare Ungeheuerlichkeiten.
Zur „Richtigstellung“ der ersten Behauptung:
«Die repressive Drogenpolitik hat versagt und ist verantwortlich für das Rauschgiftproblem ...»
Die von mir gesammelten Erfahrungen beschränken sich auf den Ruhrpott. Dort gibt es eine repressive Drogenpolitik.
Ergebnis: die Zahl der Drogenabhängigen steigt ständig an. Das Problem wird immer größer (siehe meine Zahlen in meinem Posting oben).
Für mich ist dieses Ergebnis überhaupt nicht überraschend. Wer glaubt, das bestehende Verbot müsse nur stärker durchgesetzt werden mit dem Ergebnis, dass dann die Drogen verschwinden, der irrt. Nicht das Maß der Strafandrohung und auch nicht die Intensität der Strafverfolgung sind entscheidend. Entscheidend ist nur die Gewinnspanne. Wie ich oben ausführte, ist diese gewaltig. Für die Verbrecher, also die Dealer, lohnt sich das vergleichsweise geringe Risiko.
Natürlich könnte die Intensität der Strafverfolgung noch gesteigert werden. Will man aber z.B. JEDES Auto zwischen dem Ruhrpott und den Niederlanden kontrollieren ? Vorletztes Wochenende wurden dort mehr als 10.000 Autos kontrolliert, 46 Drogenautos gestellt. Auf dem „Markt“ zeigte das keine Effekte. Regelmässig verhaftet die Kripo in der von mir genannten Großstadt eine ganze Arme von Kleindealern. Sie sind im Handumdrehen durch andere ersetzt. Die Versorgung mit Drogen wird vielleicht für ein paar Stunden gestört – mehr nicht.
Meine These ist daher: das Problem ist durch eine noch so intensive Strafverfolgung nicht in den Griff zu bekommen. Keine Chance ! Man kann nicht unentwegt jeden Quadratmeter der Stadt überwachen. Zudem handelt es sich bei den Dealer-Organisationen um straff geführte Banden, die sehr flexibel agieren, und deren Köpfe sich vornehm im Hintergrund halten. Aus diesem Grunde habe ich auch nie die zweifelhafte Ehre gehabt, einen der Großen kennen zu lernen. Gefasst werden jedenfalls immer nur die Kleinen, manchmal die Mittleren.
Aber wen wundert das ? Es werden regelmässig Bagger oder anderes schweres Gerät geklaut und nach Osteuropa verfrachtet. Heroin oder Kokain sind in ihrem Mengen vergleichsweise winzig, ihre Tarnung ist relativ simpel.
Ich möchte ausserdem an die Prohibitionszeit in den USA erinnern. Ergebnis: gleich Null.
Durch eine intensivere Strafverfolgung ist höchstens eine vorübergehende Qualitätsverschlechterung des angebotenen Materials zu erreichen, da bei einem Mangel das vorhandene Material eben „länger“ gestreckt wird als üblich. Die Kundschaft wird jedenfalls immer bedient, die Dealer erzielen immer ihren Profit.
Das bedeutet: allein auf Repression zu setzen ist Resignation. Wer resigniert, macht sich aber mitschuldig daran, dass mehr und mehr junge Menschen zerstört werden.
Ein Wort zu den Fixerräumen und ähnlichen Einrichtungen:
Niemand, den ich kenne, erhebt den Anspruch, mit diesen Einrichtungen zur Lösung des Problems beitragen zu können oder zu wollen. Der Zweck dieser Einrichtungen hat mit der Problemlösung überhaupt nichts zu tun. Es sollen lediglich Symptome gelindert werden. Allerdings leisten diese Einrichtungen einen wichtigen Beitrag zum Schutze der Bevölkerung. Manch „berühmte Spritze im Sandkasten“ wird vermieden. Damit werden Kinder geschützt. Die Zahl der Ansteckungen wird reduziert. Dadurch wird ein Teil der hoch angesehenen Freier aus allen Bevölkerungsschichten geschützt. Wirksame Hilfe im Sinne einer Heilung können diese Einrichtungen nicht leisten. Dazu sind sie aber auch nicht da. Dieser Sinn ist von den Text-Autoren wohl völlig missverstanden worden.
Zum rein ideologischen Absatz mit dem Begriff Verwahrlosungspolitik möchte ich mich nicht äussern. Dazu ist das Problem, wie gesagt, zu ernst.
Zu den Punkten 2 und 3 über die Gefährlichkeit der Drogen und den Richtigstellungen:
Diesen Ausführungen stimme ich in den wesentlichen Punkten voll zu.
Ergänzend:
Heroin und Kokain töten definitiv, und zwar besonders qualvoll. Qualvoll deshalb, weil schon sehr schnell ein Teil der Seele getötet wird. Besonders grausam ist, dass die Opfer sich dieser Tatsache auch in der Regel voll bewusst sind, nachdem sie süchtig geworden sind. Ich kenne kaum einen Süchtigen, der die Droge nicht hassen würde und sich nicht wünschen würde, ihr nie begegnet zu sein.
Die Persönlichkeitsveränderung wird im Text noch weit untertrieben. Eine schwer süchtige Person, der ich nicht unsymphatisch war, hat mir mal gesagt: "Du bist ein normaler Mensch. Ich bin kein Mensch. Ich bin ein Zombi. Vergiss das nie. Bei Suchtdruck bin ich, ohne mit der Wimper zu zucken, in der Lage, dir das Messer in den Rücken zu stecken, um dir dein Geld wegnehmen zu können."
Das sagt wohl alles !
Zu Punkt 4: «Es ist die Freiheit jedes einzelnen, Rauschgifte zu nehmen. Damit schadet er niemandem ...»
und dessen „Richtigstellung“:
Ich stimme mit Ausnahme des ersten Absatzes dem Text in den wesentlichen Punkten voll zu.
Absatz 1 hat es aber in sich. Er lautet:
„Rauschgiftsüchtige sind von ihrem Suchtstoff abhängig und können sich deshalb nicht frei entscheiden, ob sie mit oder ohne Rauschgift leben möchten. Darum sind Abhängige darauf angewiesen, dass man sie davon abhält, sich selbst zu schädigen.“
Wie soll das denn gehen ? Ewig wegsperren in einen isolierten Raum ? Man bedenke, selbst im Knast, in der Klinik, überall, funktioniert die Versorgung. Der Süchtige bekommt zwar weniger; aber, wenn er will, kann er konsumieren. Wie kann man nur so einen Unfug schreiben ?
Wahr ist: Nichts geht ohne den Willen der süchtigen Person. Will die Person nicht, wird sie weiter konsumieren – bis zum bitteren Ende. Das weiss übrigens jeder, der auch nur den geringsten Einblick hatte.
Was der Süchtige allerdings nicht alleine kann, das ist, den einmal gefassten Entschluss, der Droge zu entsagen, in die Realität umzusetzen. Wie ihm dabei geholfen wird oder leider nicht oder sehr schlecht, dazu kommen wir noch.
Als ich diesen Absatz las, hatte ich fast den Verdacht, die Autoren hielten alle Drogensüchtigen für bekloppt. Die Süchtigen waren sicher psychisch labil, als sie mit Drogen begannen, sie sind in der Mehrzahl wohl auch höchstens durchschnittlich intelligent, aber eines sind sie gewiss nicht – bekloppt. Die Arroganz der Nicht-Süchtigen hilft den Süchtigen und damit uns allen jedenfalls nicht weiter.
Fazit:
Ob ein Mensch nun das Recht hat, sich selbst zu zerstören oder nicht, ist für mich nicht auf das Drogenthema beschränkt. Alkohol, Nikotin, Fress-Sucht, Raserei im Straßenverkehr, Geschlechsverkehr ohne Schutz, Kriegstreiberei – mir fallen tausend Dinge ein, die zerstören und andere schädigen. Alles verbieten ?
Für heute mache ich Schluss.
Ein schönes Beispiel, wie man mit Statistiken lügen und Ursache und Wirkung vertauschen kann.
Selbstverständlich sieht die Drogenkriminalität etc. in den wenigen Orten, in denen man liberaler mit der Problematik umgeht, mies aus.
Natürlich werden diese Orte zum Sammelpunkt für die Drogensüchtigen(wie früher Amsterdam), da sie vor den Repressionen andernorts flüchten - also kumuliert dort das Drogenproblem gerade. Das hat nichts aber auch gar nichts mit dem Erfolg der anderen Vorgehensweise zu tun. Der Effekt ließe sich erst überprüfen, wenn die Repressionen flächendeckend gelockert werden würden.


Ausführungen nicht so ganz bestätigen.
Erstens: welche Statistik meinst du überhaupt. Ich behaupte, es gibt keine. Die Statistik der Drogentoten ist nichts als eine Placebo für das Volk. Sie soll signalisieren, Wir haben das Problem im Griff. Das Volk weiss aber spätestens dann, dass das gelogen ist, wenn plötzlich und völlig unerwartet bekannte oder verwandte Personen betroffen sind.
Zweitens: gesteigerte Repression oder vollkommene Repression, letztere gibt es ja gar nicht, flößt der einen oder dem anderen Drogensüchtigen vielleicht etwas mehr Angst vor Verhaftung ein. Die Szene insgesamt aber lacht. Die Masse wird nie ihren gewohnten Lebensraum verlassen nur, weil die Bullen spinnen (Zitat).
Drittens: Repression ist deshalb nicht nur nicht hilfreich, sie ist lächerlich. Die Mafia aber mag sie. Repression hält die Preise hoch.

Das Problem ist also nicht die Liberalisierung, sondern die Tatsache, dass es zu wenige Stellen gibt, wo entsprechende Angebote gemacht werden.


Zu Punkt 5: «Nicht die Droge, sondern das Verbot führt zur Verelendung ...»
Wer behauptet denn wohl einen derartigen Unfug ? Ich glaube, niemand ! Hier sehen die Text-Autoren wohl Gespenster.
In diesem Zusammenhang loben die Autoren das Betäubungsmittelgesetz. Dieses Betäubungsmittelgesetz kann ich leider nicht loben. Es verbietet. Das ist alles. Es befasst sich nicht mit dem Problem. Im Endeffekt wird es tausende von Jugendlichen der Droge ausliefern, unsägliches Leid über die Menschen bringen und die Geschäfte der Mafia fördern, nebenbei: uns allen, jedem einzelnen, eine Menge Geld kosten. Aber Letzteres erscheint mir nicht so wichtig.
Zum Therapie-„Angebot“:
Wie sieht die Praxis im Ruhrpott aus ? Wie es woanders aussieht, weiss ich nicht.
Ich schildere mal meine persönlichen Erfahrungen:
Nach langen, langen Gesprächen hatte ich eine Person so weit, den Entzug der Drogen, den Schritt ins normale Leben zu wagen.
Termin bei der Drogenberatung:
Die Person erhält eine Sofort-Hilfe, d.h. eine vierwöchige Entgiftung, anschließend eine einjährige Therapie. Mit der Entgiftung kann in 4 bis 6 Wochen begonnen werden. Sie hat sich täglich zu melden, um ihren guten Willen zu beweisen. Während dieser Zeit hat sie einen ca. zehnseitigen Lebenslauf zu schreiben, indem sie zum Ausdruck bringt, wie sehr sie bedauert, süchtig geworden zu sein.
Was ist in der Zwischenzeit ? Na, was wohl ! Anschaffen gehen, klauen, rauben, Heroin konsumieren. Die können das. Kein Problem. Methadon ? So schnell geht das nicht. Heroin mit kontrollierter Einnahme ? Um Gottes Willen, Betäubungsmittel-Gesetz ! Geht nicht !
Das war die Sofort-Hilfe ! Das ist kein Einzelfall. Mit Drogen aufhören ? Da könnte ja jeder kommen.
Und wenn Sie persönlich helfen wollen, wir kennen da einen Arzt. Vielleicht gibt der ihnen was für ihre Person. Aber das ist nicht ganz koscher.
Meine Person kam aber in die Entgiftung. Unter Einsatz meiner Finanzen habe ich sie vorher in ein Hotel gesteckt und sie versorgt. Womit und wie, das sage ich nicht. Nicht, weil ich mich schäme, sondern weil es einfach unglaublich ist, wie sehr dieses Problem ignoriert wird.
Die vierwöchige Entgiftung:
4 Wochen ! Loskommen von Heroin, Kokain, Tabletten a la Valium, 1 Liter Schnaps pro Tag. Möglich ? Na klar; denn das ist die von den Autoren gelobte Sofort-Hilfe ! Ausserdem wird noch Methadon verabreicht. Das ist eine weitaus schlimmere Droge als Heroin, was den Entzug angeht. Dass das nicht gut gehen kann, leuchtet demjenigen ein, der versucht hat, mit dem Rauchen aufzuhören. Ich glaube, jedes weitere Wort erübrigt sich.
Aus diesem Grunde haben einige noch nicht einmal 30-jährige bis zu 25 Versuche hinter sich – erfolglos.
Aber die Autoren loben die Hilfe ! Jetzt halte ich SIE für bekloppt - oder für zynisch !
Ein Aktienforum, auch im Teil Talkboard, ist nicht das geeignete Forum für dieses Thema.
Wenn sich jemand dafür ernsthaft interessiert, kann er mich anmailen. Meine gesammelten Erfahrungen fasse ich momentan übrigens in einem Buch zusammen. Sie sollen nicht so einfach verschwinden.
Abschließend: wer sich aktiv um Jugend kümmern will, wird künftig kaum noch an diesem schmuddeligen Thema vorbeikommen. Leider ! Dann sollte man sich sorgfältig, ideologie- und vorurteilsfrei damit befassen und um Gottes Willen nicht den Fehler begehen, sich direkt und konkret im Einzelfall zu engagieren.
