...und zwar mit ihrer ganzen Ahnungslosigkeit. Ein wenig Beschäftigung mit der Öl- und Gasindustrie würde nicht schaden. Abgesehen von diversen Formulierungen, die von völliger Unkenntnis des Geschäftsmodells zeugen, sind natürlich auch wieder falsche Zahlen vorhanden (siehe 9-Monats-Zahlen). Stephen, du bist dran! ;-)))
Mir gefallen aber die Äußerungen von Hooper, sowohl hinsichtlich der Perspektiven als auch der Finanzierung. Die Perspektiven haben mir nämlich in der - mal wieder eher nüchternen - Pressemitteilung ein wenig gefehlt. Hier würde ich mir mehr Offensive wünschen.
Aber nun der Artikel:
Activa Resources sucht Kohle Der Chef von Activa Resources, Leigh A. Hooper, hat in einem Pressegespräch die Chancen des Öl- und Gasexplorers herausgestellt. Aktionäre werden mögliche Erfolge aber mit anderen teilen müssen. Bild zum Artikel vergrößernWerbefoto von Activa Resources
Denn das Geschäft mit der Entdeckung und Erschließung von Öl- und Gasvorkommen ist kapitalintensiv. 15 bis 20 Millionen Dollar will Activa Resources im laufenden Jahr in seine Projekte investieren. Das in Deutschland beheimatete Unternehmen, das in den USA über seine texanische Tochtergesellschaft Activa Resources Ltd. vor Ort präsent ist, hatte zum Jahreswechsel aber lediglich rund drei Millionen Euro in der Kasse.
Woher also soll die Finanzierung kommen? Unternehmenschef Hooper erklärte, eine Kapitalerhöhung sei gegenwärtig nicht geplant. Veilmehr halte das Unternehmen Ausschau nach Kapitalgebern in den USA. Private oder institutionelle Investoren könnten sich direkt an einzelnen Projekten beteiligen. Derzeit liefen Gespräche mit Banken als direkten Projektpartnern für das Schiefergas-Projekt im Fayetteville Shale in Arkansas, sagte Hooper.
Eine Direktbeteiligung an diesem neben dem texanischen Barnett-Shale wichtigsten Projekt für das Unternehmen kann Hooper zufolge folgendermaßen aussehen: Die Banken verpflichten sich, die Bohrkosten zu übernehmen. Im Gegenzug erhalten sie eine Projektbeteiligung in Höhe von 50 Prozent.
Hooper: "Trade-Off" Die Aktionäre von Activa Resources werden mögliche Erfolge in dem in der Energiebranche als aussichtsreich geltenden Fayetteville Shale in diesem Fall mit anderen teilen. Das ist ohnehin längst der Fall, da Activa Resources die beiden dortigen Projekte zusammen mit dem Partner Hallwood Energy betreibt - der Projektanteil von Activa Resources beträgt 25 Prozent.
Derartige Partnerschaften und Projektbeteiligungen sind branchenüblich. Sie führen jedoch aus Sicht der Aktionäre stets zu einer Verwässerung ihres Investments. Activa-Chef Hooper spricht von einem "Trade-Off": Entweder verringere sich der rechnerische Anteil der Aktionäre am Unternehmen durch Kapitalerhöhungen. Oder die Anteile an den Projekten werden verwässert. Activa Resources versuche hier einen Ausgleich, einen "Trade-Off", zu finden. Und zwar im Sinne der Aktionäre, wie Hooper sagt.
Umwandlung in gesicherte Reserven Einen Spagat muss Activa Resources auch in anderer Hinsicht bewältigen. Zwischen den gesicherten Öl- und Gasvorkommen, den "Proven Reserves", und den möglichen Vorkommen ("Possible Reserves") klafft eine riesige Lücke. Letztere beziffert Aktiva Resources mit einem Barwert von 896 Millionen Dollar. Gegenüber den eher spekulativ, auf Basis von Erfahrungswerten mit vergleichbaren Projekten angenommenen möglichen Vorkommen betragen die gesicherten Reserven derzeit lediglich 23,3 Millionen Dollar. Dabei handelt es sich um jene Reserven, die sowohl geologisch nachgewiesen als auch durch Fördererfolge bestätigt sind. Dazwischen liegt die Kategorie der "Probable Resources", deren Förderwahrscheinlichkeit durch Bohrungen nachgewiesen ist. Bei Activa sind dies Öl- und Gasvorkommen im Wert von knapp 28 Millionen Dollar.
Kern des Geschäftsmodells von Activa Rersources sei die Umwandlung der "Possible Reserves" in "Proven Reserves". Hier liege die größte Wertschöpfung, so Hooper.
Hooper bittet um Geduld Gleichzeitig bat Hooper um Geduld. Das Potenzial der Projekte werde von der Börse unterschätzt. "Wenn wir nur halbwegs Erfolg haben, müsste der Kurs sich vervielfachen", sagte er. Darauf warten die Aktionäre bislang vergebens. Zuletzt enttäuschte ein Fehlbetrag im ersten Halbjahr 2006 von 1,2 Millionen Euro (siehe Link "Activa Resources bohrt in Verlustzone"). Die Fördererlöse liegen in den ersten neun Monaten nach jüngsten Zahlen bei 860.000 Euro.
Der ehemalige Investmentbanker hält nach eigenen Angeben knapp fünf Prozent des Unternehmens. John Hayes, der Leiter der amerikanischen Tochter halte knapp 20 Prozent, ein in der Ölindustrie tätiger US-Privatinvestor weitere 20 Prozent. Mit von der Partie seien DWS und Dit mit jeweils rund fünf Prozent. Die Fondsgesellschaften sind nach Aussage von Hooper Ende 2005 im Zuge einer Erhöhung des Grundkapitals um zehn Prozent eingestiegen. Die beiden Aktionäre wüssten um das Potenzial von Activa Resources und seien "ganz entspannt", so Hooper.
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