”Paid Poster”: Software jagt bezahlte Forenschreiber Paid Poster werden Leute genannt, die in Foren bezahlte Beiträge veröffentlichen und so die Meinung anderer Nutzer beeinflussen. Eine neue Software spürt die bezahlten Forenschreiber jetzt auf.
Paid Poster sind Internet-Nutzer, die gegen klingende Münze Forenbeiträge posten, Informationen unter das Internet-Volk bringen, auf Test-Websites fiktive Produkt-Bewertungen veröffentlichen oder auf andere Weise versuchen, die Meinung anderer Nutzer im Sinne des Auftraggebers zu beeinflussen. In ihrer Gesamtheit fällt auch schon einmal gerne der Begriff der “Internet Water Army”.
Paid Poster sind Akkordarbeiter
Im Interesse der Informationssuchenden können diese bezahlten Beiträge nur in den seltensten Fällen sein, schließlich suchen die meisten nach unabhängigen, neutralen und dennoch aussagekräftigen Informationen.
Cheng Chen von der Universität im kanadischen Victoria hat der internet Water Army den Kampf angesagt.
Dazu hat er sich zuerst selbst als Paid Poster verdingt und dabei festgestellt, dass die bezahlten Schreiber ihr Geld nach Menge der von ihnen veröffentlichten Inhalte erhalten.
Mit dieser Information im Hinterkopf untersuchten Chen und seine Kollegen die größten chinesischen Portale. Anhand der Forendiskussionen über zwei Unternehmen, bei denen ein Einsatz von Paid Postern sehr wahrscheinlich war analysierten die Forscher über 21.000 Kommentare mit Ziel, echte Forennutzer von bezahlten Schreibern zu unterscheiden. Irrtümer schließt das Team um Chen dabei nicht aus. Paid Poster verraten sich durch ihren Arbeitsstil
Doch es ergaben sich verwertbare Verdachtsmomente. Als “Akkord-Schreiber” müssen die Paid Poster erheblich mehr Inhalte veröffentlichen als normale user, um auf ihren Verdienst zu kommen. Alle 2,5 Minuten dauert es im Schnitt, bis ein Paid Poster wieder einen neuen Kommentar einstellt. Um Zeit zu sparen, werden zudem die Inhalte nicht selten kopiert, und auch die Art der schriftlichen Beteiligung unterscheidet sich von “ehrlichen” Forennutzern: Sie stoßen eher neue Diskussionen an als auf bestehende Fragen zu antworten, und sie sind schneller aus den Diskussionsrunden wieder verschwunden.
Mit all diesen und ähnlichen Erkenntnissen ausgestattet, machten sich Chen und seine Kollegen daran, eine Software zu entwickeln, die Foren auf die kritischen Faktoren hin untersucht und die bezahlten Teilnehmer aussortiert. Damit hofft Chen die Glaubwürdigkeit der Foren wieder zu steigern. Erste Tests geben Anlass zur Hoffnung: zu 88% stimmten die Ergebnisse der Software mit den von den Forschern identifizierten Paid Postern überein.(cm) |