Währungsstreit, Handelskrieg und Menschenrechte: Kritische Themen gibt es mehr als genug zwischen den USA und China. Das hält die beiden Supermächte jedoch nicht davon ab, Milliarden-Geschäfte miteinander abzuschließen.
Zu Beginn des USA-Besuchs von Chinas Präsident Hu Jintao haben Unternehmen beider Länder milliardenschwere Handelsvereinbarungen getroffen.
Alcoa und China Power Investment hätten vereinbart, bei zahlreichen Aluminium- und Saubere-Energien-Projekten zusammenzuarbeiten, teilte die US-Energiebehörde am Dienstag mit. In China und im Ausland könnten sich dadurch Investitionen von 7,5 Milliarden Dollar ergeben.
General Electric wiederum wird China Huadian Corp 50 Gasturbinen im Wert von 500 Millionen Dollar liefern. Experten rechnen damit, dass es bei Hus Besuch in Chicago zu mindestens 25 weiteren Geschäften kommt.
Hu war am Dienstag zu einem viertägigen Staatsbesuch in den USA eingetroffen. Am Abend kam er mit US-Präsident Barack Obama zu einem als privat bezeichneten Abendessen zusammen. Am Mittwoch steht ein Treffen mit US-Wirtschaftsgrößen auf dem Programm, darunter Microsoft-Chef Steve Ballmer, der Goldman-Sachs-Vorstandsvorsitzende Lloyd Blankfein, Jeff Immelt von General Electric und Jim McNerney von
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an. Aus China reisen ebenfalls namhafte Top-Manager an, darunter der Chef des Computerherstellers Lenovo.
Neues Kapitel trotz Spannungen
Im Vorfeld seiner Reise hatte Hu angekündigt, ein neues Kapitel in den Beziehungen beider Länder aufschlagen zu wollen. Das Verhältnis ist nicht zuletzt wegen der Währungsstreitigkeiten angespannt. Kurz vor dem Besuch rief die US-Regierung die Volksrepublik erneut dazu auf, die Landeswährung
Yuan
aufzuwerten.
Die US-Regierung hat vor dem Besuch zahlreiche Forderungen bekräftigt: Peking solle politische Gefangene freilassen, die Märkte für US-Importe öffnen und ihre Währung aufwerten. Zudem solle China bei der Eindämmung Nordkoreas mehr mithelfen. Dagegen konterte Hu im Vorfeld, die Dominanz der amerikanischen Währung sei ein „Produkt der Vergangenheit“.
USA hofieren die Chinesen
Sie wichtig die USA den Gast nehmen, zeigt eine symbolische Geste: So steht am Mittwochabend ein feierliches Staatsbankett ebenfalls im Weißen Haus an. Es ist das erste „State Dinner“ für einen chinesischen Machthaber seit 13 Jahren.
Jenseits der Respektbekundungen werden aber schwierige Gespräche erwartet. Es heißt, Obama wolle eine härtere Gangart als bisher wählen. So wolle er alle Streitfragen offen ansprechen, auch die Menschenrechtsfrage. Hu wird auch mit Außenministerin Hillary Clinton sprechen.
China spielt eine Schlüsselrolle
Seit längerem hat Washington keinem Besuch eines ausländischen Staatschefs so viel Bedeutung beigemessen wie diesem. Obama machte bereits mehrfach klar, dass die Beziehungen zu Peking eine Schlüsselstellung in der globalen US-Diplomatie haben. Allerdings ist das Verhältnis beider Länder von Differenzen und Misstrauen geprägt, meinte Clinton kürzlich in einer Grundsatzrede.
Der Staatsbesuch ist das achte Treffen von Obama und Hu. Zuletzt sprachen sie im November am Rande des G20-Gipfels in Seoul miteinander persönlich miteinander