FRANKFURT (dpa-AFX) - Die gemeinsame Aktion der Notenbanken auf den internationalen Geldmärkten verschafft den zuletzt in Finanznöte geratenen Geschäftsbanken eine Atempause. Mit der Maßnahme werde die Liquidität erhöht, um einen möglichen Engpass zu verhindern, sagte die Helaba-Expertin Claudia Windt der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Volkswirtschaftler Klaus Adam von der Universität Mannheim sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Letztlich ist es eine Hilfe für das europäische Bankensystem."
Zuletzt waren die Banken nur noch mit Mühe an Geld gekommen. Wegen der großen Verunsicherung über den Verlauf der Schuldenkrise verliehen sie untereinander kaum noch etwas. Vor allem US-Dollar wurden für viele europäische Institute knapp, die kein eigenes Einlagengeschäft in den USA hatten. In der Folge baute etwa die französische Großbank Societe Generale Risiken in Dollar ab und nahm dafür sogar Verluste in Kauf. "Der Zugang zu US-Dollar wird nun wieder billiger", kommentierte Volkswirt Christian Schultz von der Berenberg. Mit dem Schritt sollten sich die in Panik geratene Märkte wieder beruhigen.
Die Banken selbst hatten sich zuletzt kaum noch über den Weg getraut. Die Absicherung von Forderungen wurde immer teurer und überstieg zuletzt sogar den Wert nach der Lehman-Pleite 2008. Beobachter berichteten, dass viele Banken bei längeren Laufzeiten und ohne Sicherheiten nicht mehr an Geld kamen. Stattdessen musste zunehmend die Europäischen Zentralbank die Finanzierung der Banken übernehmen.
Die Börse reagierte euphorisch. Die Titel der Deutschen Bank gewannen bis zum Nachmittag 6,14 Prozent auf 28,605 Euro. Am Vormittag lagen sie noch klar im Minus, da die Ratingagentur S&P den Ausblick für die Kreditwürdigkeit gesenkt hatte. Die Anteilsscheine der Commerzbank (Commerzbank Aktie) stiegen um 3,37 Prozent auf 1,379 Euro. Auch die Titel der Aareal Bank (Aareal Bank Aktie) aus dem MDax (MDAX) fanden den Weg ins Plus und stiegen um etwas mehr als fünf Prozent./enl/stk/tw |