...bei diesen Muddy Waters-Behauptungen ist, dass man sie nicht so einfach widerlegen kann. Da müsste man tief in die Buchführung eindringen - und der Normalsterbliche würde da gar nicht durchsteigen. So tief dringen auch die Analysten nicht vor - auch wenn diese natürlich auch noch andere Mittel und Quellen haben als wir. Ströer kann alles glaubhaft darstellen, aber es bleibt eben eine Frage des Glaubens. Genauso, wie der Daimler-Chef behauptet hat, man würde nicht manipulieren - nachweisen konnte es ihnen auch keiner, aber am Ende gibt es doch eine Kleinigkeit bzw. ist immer die Frage wie weit man gewisse Regelungen auslegen kann.
Mal eine Frage an Euch, die sich über den Deckel wundern: Würdet ihr euch morgen bei 45,80 EUR kräftig mit Ströer-Aktien eindecken? Oder erst mal abwarten ob der Kurs wieder nach unten abprallt? So eine Dreiecks-Formation - die unterstelle ich hier jetzt einfach mal - ist ein ganz normaler Vorgang. Die Trader handeln rauf und runter. Zuerst wurde bei 41,35 EUR gekauft und bei 45,90 EUR verkauft. Ob das durch "normale" Käufe und Verkäufe oder Leerverkäufe und Eindeckungen passiert, ist dabei völlig unerheblich. Seit gestern gehen die Händler früher in den Markt (42,60 EUR), verkaufen aber immer noch knapp unter 45,90 EUR. Wenn die Tiefs weiter ansteigen, ist das ein gutes Zeichen - auch wenn der Deckel noch drauf sein sollte. Kein Deckel hält ewig - das wissen auch die Leerverkäufer.
Wer fundamental von Ströer überzeugt ist und glaubt, dass an dem Bericht nichts dran ist, kann sich entspannt zurücklehnen und abwarten. Wer tradet, hat's schwer - denn den Zeitpunkt, wann neue Gerüchte in die Welt gesetzt werden, bestimmen die HFs. Und mit denen wird sich Ströer - und damit auch der Aktienkurs - noch eine Weile rumschlagen. |