50Pf: Frau Roth, seit wann wissen sie eigentlich, daß Adolf H. ihr Vater war?
Claudia R.: Ach, wissen sie das war damals ja nichts Ungewöhnliches. Viele heutige Grüne haben Väter aus der damaligen Zeit. Aber meiner war halt
[schluchzt]
50Pf: Ja, ja, schon gut. Wann haben sie ihren Vater denn das letzte Mal gesehen?
Claudia R.: Ach, das war an dem Tag als wir aus Berlin fort sind. Wir stiegen da in so ein kleines klappriges Flugzeug und sind dann über das Brandenburger Tor geflogen.
50Pf: Und wie war das Verhältnis zu ihrer Mutter?
Claudia R.: Meine Mutter?
50Pf: Ja.
Claudia R.: Also die habe ich auch das letzte mal an diesem Tag gesehen. Sie war eine Schönheit, blond und geradezu grazil und sehr anmutig. Leider wurde Sie auch nicht sehr alt. Ich wuchs dann bei Pflegeeltern irgendwo in Bayern auf.
50Pf: Das muß doch bestimmt ein Schock für sie gewesen sein, als sie von Berlin nach Bayern kamen?
Claudia R.: Na ja, also wissen sie, schon bei meiner Ankunft sah alles so grün und friedlich aus und inzwischen wimmelte es nur so von dunkelhäutigen Männern in grünen Uniformen, die aus Amerika, Marokko und Afrika nach Bayern kamen, um dort Urlaub zu machen. Leider ist unser Flugzeug beim Landeanflug mit einer Kuh zusammengestoßen.
50Pf: Ahh, ja. Ist ihnen damals nicht in den Sinn gekommen, daß das mit ihrem Vater zusammenhängen könnte?
Claudia R.: Der Unfall mit der Kuh?
50Pf: Nein! Die Soldaten.
Claudia R.: Welche Soldaten?
50Pf: Schon gut. Zurück zu ihrer Mutter. Wann ist sie denn mit ihrem Vater zusammen gekommen?
Claudia R.: Also so genau weiß ich da nicht, damals war ich ja noch nicht da. Aber Blondie war immer
[wird von 50Pf unterbrochen]
50Pf: Ihre Mutter hieß Blondie?
Claudia R.: Ja, aber das wollte ich doch gerade erzählen. Ach, das war ja alles so schrecklich damals. Und überall lagen diese Ziegelsteine herum wenn man damals in die Stadt fuhr. Sie könne sich gar nicht vorstellen wie die Leute damals leben mussten, bevor die Türken kamen und aus den Ziegelsteinen Häuser für uns gebaut haben.
50Pf: Ähm, OK. Deswegen haben sie in den 70ern ihre Band auch Ton Steine Scherben genannt?
Claudia R.: Nein. Eigentlich wollte ich die Band ja Istanbul Cowboys nennen, aber der Rio und die Jungs haben sich dagegen entschieden und die Band dann eben Tons Steine Scherben genannt. Das hat mich sehr enttäuscht, aber ich hatte damals ohnehin nichts zu sagen. Das wird heute ja alles von meiner Presseabteilung so aufgebauscht.
50Pf: Verstehe. Wurden Sie denn danach noch einmal auf Ihren Vater angesprochen?
Claudia R.: Wieso wollen sie denn die ganze Zeit auf meinen Vater hinaus? Wollten wir hier nicht ein Interview über meine Konversion zum Islam führen? Also das war so
[wird von 50Pf unterbrochen]
50Pf: Eigentlich wollten wir sie hier über ihren Vater interviewen, der 1945 verstorben ist.
Claudia R.: Ach so, na dann hätten sie das mal lieber bei meiner Presseabteilung so angemeldet, ich bin nämlich nicht darüber informiert, daß
50Pf: Ja ja, schon gut. Könnte es sein, daß sie gerade wegen der Taten ihres Vaters heute einen sagen wir mal ultraxenophilen Politikstil an den Tag legen. Na ja, sie wissen schon, wegen der Juden die
[wird von Claudia R. unterbrochen]
Claudia R.: Ach hören sie mir doch auf mit den Juden! Die sind doch selber schuld, daß sie jetzt zwischen dem Gaza-Streifen und den Westjordanland eingepfercht sind. Hätten die sich früher in Europa anständig aufgeführt, dann hätten man sie nicht nach Israel abschieben müssen. Wobei es mich ja heute ja wieder sehr betroffen macht, daß man damals nicht die Türkei
[wird von 50Pf unterbrochen]
50Pf: Ja ja, wir wissen es. Aber daran war ja wohl hauptsächlich ihr Vater schuld, also schieben sie heute nicht die Schuld auf die Juden.
Claudia R.: Also was fällt ihnen ein, mir solch eine infame Unterstellung
Mein Vater wollte ja nur
Ach wollten wir nicht eigentlich ein Interview meinem nächsten Türkei-Urlaub machen, ich hatte mir extra einen neuen Bikini gekauft, hier sehen sie mal
[hält roten Bikini mit weißen Halbmonden als Bügel unter die Nase]
50Pf: Wäääh! Nein wollten wir nicht Frau Roth. Und Sie haben unsere Redaktion angeschrieben, daß sie uns die Sensation des Jahrhunderts exklusiv erzählen wollen.
Claudia R.: Welche Sensation? Ach so ja, ich wollte ja noch meine großartige Idee mit der Untertunnelung des Bosporus erzählen, damit nicht mehr so viele Flüchtlinge nasse Füße bekommen, wenn sie
50Pf: Frau Roth, wir danken Ihnen für das Gespräch. |