Aktie von MLP stürzt nach Bericht über Bilanztrick

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3498 Postings, 8182 Tage BrummerAktie von MLP stürzt nach Bericht über Bilanztrick

Von Rolf Lebert, Frankfurt

Der Finanzdienstleister MLP hat nach einem Medienbericht eien großen Teil seiner Gewinne seit Jahren mit einer zweifelhaften Bilanzierung erzielt. Obwohl der MLP-Vorstand alle Vorwürfe als falsch zurückwies, verlor die im Deutschen Aktienindex notierte Aktie zeitweise mehr als 20 Prozent.

Für einen Dax-Wert ist dies selbst in Zeiten insgesamt größerer Kursschwankungen ein extrem hoher Verlust. Nach hektischem Handel schloss die MLP-Aktie dann mit einem Tagesverlust von 15,7 Prozent bei 50,40 Euro.

Das Anlegermagazin "Börse Online" hatte am Morgen berichtet, MLP habe seine Gewinne über Darlehen von Rückversicherern künstlich aufgebläht. Durch diese Praxis seien gegenüber den Rückversicherern Schulden von etwa 150 Mio. Euro aufgelaufen, die nicht in der Bilanz ausgewiesen seien.

Der Vorstandsvorsitzende von MLP, Bernhard Termühlen, wies die Vorwürfe in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz zurück. Die Bilanzen von MLP würden strikt nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches erstellt. Dies werde auch in dem Magazinbericht nicht in Abrede gestellt. Dass Rückversicherer sich an Abschlussprovisionen für Lebensversicherungen beteiligen, sei in der Branche üblich. Bei der MLP mache der Rückversicherungsanteil an den Beitragseinnahmen etwa 45 Prozent aus.

Termühlen bestritt auch, dass bei MLP aus solchen Geschäften Schulden von 150 Mio. Euro aufgelaufen seien. "Dieser Betrag ist abschließend vereinnahmt", sagte er. Bei den von den Rückversicherern gezahlten Provisionen handele es sich nicht um Darlehen.

Der MLP-Chef deutete den Verdacht einer bewussten Kursmanipulation an. MLP sei schon vor einer Woche aus London zugetragen worden, dass ",Börse Online‘ eine Bombe vorbereitet". Vielleicht hätten Fonds die MLP-Aktie auf Termin verkauft, um sich nach einem Kurssturz billig eindecken zu können, mutmaßte Termühlen. "Das ist der Kapitalmarkt, das müssen wir hinnehmen", sagte er.

Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre forderte eine Sonderprüfung der Bilanzen und die Absetzung der bei MLP seit 1986 tätigen Prüfer Rölfs WP Partner. Termühlen lehnte beides ab.


© 2002 Financial Times Deutschland  

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