Ja und? Die Kritik an den Zuständen ist schließlich auch angetan, der Heimat zu dienen. Die Zustände sind nun mal zum Heulen. Permanente Hetze, Zusammenrotten der "besseren Deutschen" gegen "Ausländer" - in Anführungsstrichen, weil solche einbegriffen sind, die hier geboren und aufgewachsen sind.
Das große Erstaunen, dass diese, da sie sehr wohl wissen, wohin das führt (jawohl, Nazikeule, und das zu Recht!) sich ebenfalls organisieren, um nicht wie es der integrierten deutschen Minderheitsgruppe der Juden, Sinti und Roma damals geschah, als Opfer zur Schlachtbank geführt zu werden.
"Uremotionen", wenn schon Verständnis dafür, dann bitte auch für die andere Seite. Wie würde ein biodeutscher Junge sich fühlen, wenn ihm plötzlich - na ja, seit ca 1990 - gesagt würde, er sei nur Gast in seiner Heimat und weniger wert als die anderen?
Da wird am deutschen Fest der Liebe versucht, das Asylbewerberheim in Hellersdorf zu überfallen, die Türen werden eingeschlagen. Da findet endlich, nach Jahren ein Verfahren statt, bei dem herausgefunden werden soll, wie ein in seiner Zelle verbrannter Asylbewerber, der auf seine Matratze gefesselt war, in diesem Zustand die Zelle in Brand setzen konnte. Warum niemand auf seine Todesschreie reagiert hat.
Aber nicht zu vergessen : In Hellersdorf demonstrieren die "Gutmenschen". Das sind die, die nicht wollen, dass Menschen geschlachtet werden. Auch für das Gedenken von Uri Jalloh gehen die "Gutmenschen" auf die Straße.
Sie verteidigen die Heimat. Ein neuer Nazistaat ist nicht Heimat. --------------------------------------------------
Asylbewerber Jalloh starb bei einem Feuer in einer Gewahrsamszelle. Foto: J. Wolf Dessau-Roßlau.
Mit einem stillen Gedenken vor dem Polizeirevier in Dessau-Roßlau will ein demokratisches Bündnis heute an den Asylbewerber Oury Jalloh erinnern. Der Mann aus Sierra Leone war dort vor neun Jahren bei einem Brand in einer Gewahrsamszelle ums Leben gekommen. Nach zwei langen Gerichtsverfahren wurde ein damals diensthabender Polizist 2012 vom Landgericht Magdeburg wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 10 800 Euro verurteilt. Bis heute konnten aber die Todesumstände nicht eindeutig geklärt werden. Eine Initiative zum Gedenken an Jalloh hat zu einer Demonstration am Nachmittag in Dessau aufgerufen. (dpa/sa) |