Activision Blizzard könnte übernommen werden oder auch nicht. Vielleicht spielt das keine Rolle. Gewinnt man hier in beiden Fällen?
Activision Blizzard ist einer der weltweit führenden Anbieter von Computer-, Online- und Videospielen. Das Unternehmen entstand im Jahr 2008 durch den Zusammenschluss von Activision und Vivendi Universal Games (Blizzard). Der Konzern entwickelt und vermarktet Action-, Adventure-, Sport-, Rollen- und Strategiespiele für alle gängigen Spielplattformen.
Zum Portfolio gehören einige der erfolgreichsten Computerspiele überhaupt, darunter World of Warcraft, Call of Duty, Diablo, Overwatch, Hearthstone, StarCraft, Guitar Hero und Crash Bandicoot.
Ein Massenmarkt. Gaming ist zu einem globalen Phänomen geworden und die Branche dürfte auf unabsehbare Zeit weiter stark wachsen. Durch den digitalen Direktvertrieb sind die Margen deutlich gestiegen und einzelne Spiele können durch Abos und kaufbare Addons Milliarden erwirtschaften.
Ein Blick auf die langfristige Performance der Aktie lässt ahnen, was sich im Hintergrund abspielt. Der Umsatz ist in den letzten zehn Jahren von 4,86 auf 8,80 Mrd. USD gestiegen. Die operative Marge hat sich in dieser Zeit von 29,9 auf 37,0% erheblich verbessert. Noch aufschlussreicher wäre allerdings ein Vergleich mit der Situation zuvor. Bevor die Digitalisierung richtig an Fahrt aufgenommen hat, war es nicht gerade einfach, in dieser Branche überhaupt Geld zu verdienen. Man kann also mit gutem Grund annehmen, dass die Zukunft für Activision erfreulich aussehen dürfte. Genau aus diesem Grund möchte Microsoft das Unternehmen auch schlucken. Doch das scheint bei der Politik in den USA und vor allem den Kartellbehörden nicht sehr gut anzukommen.
Die Frage, ob man es einem Unternehmen wie Microsoft gestatten sollte, einen Zukauf mit einem Wert von 69 Mrd. USD zu tätigen ist naheliegend und daher notiert Activision weit unter dem möglichen Kaufpreis von 95 USD je Aktie. Microsoft würde den Deal vollständig durch Barmittel aufbringen, einen aktienbasierten Anteil gibt es nicht. Die Rechnung ist also ziemlich einfach.
Geht der Deal durch, erhält man als Anleger Ende Juli 2023 ganze 95 USD in Cash je Aktie. Das entspräche einem Gewinn von 24% in kaum mehr als 5 Monaten und somit einer annualisierten Rendite von über 50%.
Die andere Möglichkeit wäre natürlich, dass der Deal scheitert.
In diesem Szenario erhält man die wohl beste Spieleschmiede der Welt zu einem Preis der unter dem Branchenschnitt liegt und auch im historischen Kontext niedrig ist. Aktuell kommt Activision Blizzard für 2023 auf eine forward P/E von 19,3. Das ist nicht gerade viel, in den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 24. Hinzu kommt eine substanzielle Entschädigung, sollte der Deal wirklich platzen. Activision würde in diesem Szenario mindestens 2,5 Mrd. USD erhalten. Wird die Übernahme nach dem 18. April abgeblasen, erhält man 3 Mrd. USD. Das entspricht derzeit 4,22 respektive 5,07% des Börsenwerts. Bereits jetzt kursieren Gerüchte, wonach Activision im Falle eines Scheiterns massive Aktienrückkäufe beschließen würde. Stünde die Übernahme nicht im Raum, hätte man das vermutlich schon getan, denn aktuell hat man 10,42 Mrd. USD an Barmitteln und nur 3,61 Mrd. USD an langfristigen Verpflichtungen. Acitvision könnte sich also bald in der Situation wiederfinden, dass man 10 Mrd. an Netto-Cash besitzt – und das bei einem Börsenwert von aktuell 59,2 Mrd. USD.
Die ganze Sache scheint ein Münzwurf zu sein, allerdings ohne eine Seite, bei der man wirklich verliert.
Beide Seiten haben ihre Vor- und Nachteile. Geht der Deal durch, fährt man einen schnellen Gewinn ein. Scheitert die Übernahmen, kann man langfristig an den Erfolgen von Activision Blizzard partizipieren.
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Grüne Sterne beruhen auf Gegenseitigkeit!