Zu dem hier entworfenen Szenario Bärenmarktralley vielleicht noch ein paar politische Überlegungen:
ich habe hier und an anderer stelle schon mal geäußert, dass die US-Administration das 700-Mrd-Paket vermutlich lieber nach der US-Wahl verabschidet hätte. Es werden ja auch Abgeordnete gewählt und wie zäh Verhandlungen vor Wahlen werden, haben wir ja mit dem anfänglichen Nein des US-Kongress mitbekommen.
Der Markt wollte es anders. Besonders bekommen hat das einigen Wahlkämpfern nicht, inbseondere McCain, dessen Prognosen parallel zu den Kursen stark gefallen sind. Was kann aber McCain jetzt noch helfen (und damit den Republikanern und den ganzen Lobbyisten, die den Wechsel fürchten): lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Und genau das haben wir bekommen. Einen kurzen heftigen Down-move. Von diesem Boden aus können die Kurse jetzt wieder steigen. Damit ist für mich auch der Horizont klar: bis zur US-Wahl Anfang November stehen die Zeichen auf Erholung, evtl. Seitwärtsbewegung. Die ganze Finanzmarktkirise sollte am besten ausgeblendet sein, denn das ist nicht das starke Feld von McCain. Erst nach der Wahl wird die Realität wieder eingeblendet, wobei ich dann mit einem finalen Abverkauf bzw. zweitem Tief rechne.
Wie hoch uns die Vor-US-Wahl-Ralley führen wird, kann ich schlecht beurteilen, vermute aber im Dow bis knapp an oder über 10.000 Punkte. Viel höher würde die Kritiker des 700-Mrd-Pakets auf den Plan rufen ("Steuerzahler finanziert Gewinne der Wall Street"), zu tief würde das Thema nur wieder hochkochen. Ich denke mal, ab Anfang November kann man dann wieder Shorts bereitlegen. |