Der Antizykliker-Thread

erstmal danke an Metro, dass er hier weiter so informativ postet. Hatte heute morgen DAX Puts gekauft, aber zugleich auch eine der besonders abgestraften DAX Aktien, die Postbank. Die Puts sind wieder verkauft und nun habe ich die deutsche Post gekauft. 

Die 'Strategie' ist es in diesem Fall, antizyklisch gerade das zu kaufen, was besonders abgestraft und billig ist, ohne dass dafür besondere Gründe sprechen. Nach meinem Eindruck erholen sich diese Titel oft von ihren Tiefst, muss natürlich nicht immer sein.

Bin auch sehr an Deiner Meinung, Metro, interessiert , was den Absturz des Euro in der letzten Zeit betrifft. Dort bin ich oft genug mit meinen Calls gegen die Wand gelaufen, da ich antizyklisch auf einen steigenden Euro gesetzt hatte. Aber ich weiß nicht, ob Du Dich damit beschäftigst.

 

Im Dax läßt sich der Kampf zwischen Bulle und Bär sehr gut beobachten. Schwierigkeiten machen für den mittelfristigen Anleger die widersprüchlichen Signale:

Auf einen Morningstar folgt sofort ein Eveningstar und - sollte der Dax morgen im Bereich 4800+ liegen - wieder ein Morningstar. Es handelt sich normalerweise um  starke Trendumkehrsignale, doch angesichts der enormen Vola versagen sie offensichtlich.

Ein Stern besteht immer aus drei Kerzen:
http://www.streetauthority.com/terms/e/evening-star.asp
http://www.investopedia.com/terms/m/morningstar.asp  

Wir müssen uns mit der Situation vertraut machen, dass wir es mit einem Markt zu tun haben, den es in dieser Form noch nicht gab und dessen Verlaufsmuster wir in dieser Form nicht mit vergangenen Bärenmärkten vergleichen können. Vielleicht liegt gemäß Nassim Taleb hier sogar ein „Zehn-Sigma-Ereignis“ vor, who knows…

Die Erfahrungen, die man in der Vergangenheit gemacht hat, einschließlich der daraus resultierenden Strategien, reichen nun evtl. nicht mehr aus, um in einem derartigen Markt lukrativ zu agieren. Die Treffsicherheit bestimmter Messgrößen versagt. (siehe auch das von mir gepostete Beispiel des RSI im Dow weekly, der am Extrem-Tief von 23 drehte, eigentlich ein untrügliches Long-Signal)

Daher akzeptiere ich, dass derlei Analysen auf Ereignisse in der Vergangenheit abgestimmt waren, Zeiten, in denen derlei bewährten Strategien erfolgreich funktionierten. In der jetzigen Phase scheinen allerdings auch die bewährten Kennziffern in die Irre zu führen.

os bereich nimmt, ist doch alles berechenbar, für mich ist dieses jahr, bis jetzt das beste am aktienmarkt, und ich befasse mich erst seit 2005 damit.........bin aber kein chartist und mit fachwisen kann ich auch nicht glänzen, will sagen, manchmal ist es glaub ich besser, aus der distanz  heraus den markt zu traden...... und was bringt es denn wenn hier die trades gepostet werden..., ich glaube nix.....  

@martin: Nein, ich kann dir nicht helfen
@musicus: Auch ich finde Trades interessant, aber es kommt drauf an wer sie postet. Es hängt eben davon ab, wen du für halbwegs kompetet hälst und wer ungefähr deine Strategie fährt. Hier im Thread hab ich durch trades in dieser Woche auch einiges von anderen gelernt (Namen sag ich nicht, um die anderen nicht herabzusetzten)  

Absolut richtig, dazu zwei Anmerkungen:
1) die Zeit, in der alte Strategien funktionieren kommt wieder sobald die Vola runtergeht
2) Menschen tendieren dazu, altes, erfolgreiches weiterzuführen. Das bedeutet hier: a) Wegen ständigem Hin- und Hergetrade der Leute wird die Vola NICHT schnell wieder runtergehen. b) Das Überwinden des Tops wird doppelt schwer, weil die Bären aus Gewohnheit dort besonders stark zuhauen werden.

Daraus folgt: Noch einige Zeit Seitwärtsmarkt in der bekannten Spanne, aber - bullishes Szenario vorausgesetzt - dabei aufsteigendes Dreieck mit immer stärkerem Anklopfen an die Hochs.

Nur so eine Idee.  

gibt es für mich nur eine Strategie (die ich Anfang des Jahres schon einmal im Bärenthread dargelegt habe und die sich die letzten Tage wieder bestens bewährt hat): Mit größeren Beträgen nur bei Panik rein. Dann konsequent dabeibleiben und stoploss nachziehen (War am Dienstag bei Nordex innerhalb der ersten beiden Handelsstunden 4 mal nötig). Da momentan jederzeit eine Panik ausbrechen kann halte ich es für leichtsinnig bei Nichtpanik mit größeren Beträgen auf steigende Kurse zu setzen. Ich habe am Dienstag vormittag meine Aktienquote wieder auf 15% runtergefahren da ich auf die nächste Panikattacke warte. Ob die jetzt gleich kommt oder 1000 Punkte höher kann mir egal sein. Die 15% Aktien setzen sich aus Werten zusammen die wegen einer speziellen Situation (z.B. SFC wegen möglicher Bekanntgabe eines Militärauftrages, Absicherung nach unten da momentan ca.10% unter Nettocash) jederzeit signifikant steigen können. Ich habe mir derzeit eine Aktienquote von 50% eingeräumt die ich auch bei der größten Panik nicht überschreite. Die stillen 50% parken mittlerweile im Tagesgeld (kein Festgeld mehr, das ist mir zu unflexibel) und sind für das Börsenarmageddon angedacht. Ich bin kein Freund von Weltuntergangsszenarien aber ich halte das was ein Herr Dirk "Dax" Müller von sich gibt durchaus im Bereich des Möglichen (nachzulesen bei w.o. im Manz-thread, Posting Nr.1805)

So jetzt noch mal was zum Ton in diesem Thread:

Ich habe größten Respekt vor Metro daß er hier seine Handlungsweise live dargestellt hat. Dafür nochmal herzlichen Dank. Denn in dem Moment in dem jemand seine Trades veröffentlicht wächst der Druck. Wenn da mal was danebengeht ist das doppelt und dreifach unangenehm als wenn ich die Verluste im stillen Kämmerlein realisiere. Metro, ich wünsche dir weiterhin alles Gute, und daß du noch oft Gelegenheit bekommst "dein Eis" zu kaufen. Die nächste Eisbombe kommt bestimmt.  

scheint, alls ob sich eine langsame Bodenbildung herauskristallisiert. 

Die viel beschworene Wirtschaftskrisse (Psychisch) geht  langsam zu ende, ich betrachte die jetzigen Kurse alls chance um mich einzudecken, es kommen auch erneut bessere Zeiten. Die jetzigen Kurse werden nicht erneut so kommen wie sie sind , natürlich kann es noch kleine rückschläge geben. 

mfG

     

Voila!

Der Baltic Dry Index ist ein Index für Frachtpreise auf internationalen Standardrouten für das Verschiffen von Massenfrachtgut. Er setzt sich aus vier Sub-Indizes zusammen, die verschiedene Schiffsklassen für das weltweite Verschiffen der Hauptfrachtgüter, wie Kohle, Eisenerze und Getreide abbilden. Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Frachtraten und Rohstoffpreisen, sowie der Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen und Nahrungsmitteln. Der BDI ist auch als weltweiter vorlaufender Konjunkturindikator geeignet.

Hab ich schon im Bärenthread gesehen. Also Grund könnte man vermuten, dass nicht die weltweite Nachfrage zurückgeht, sondern dass die Reeder die Fracht nicht mehr vorfinanzieren können weil die Banken keinen Kredit mehr geben können. Hab ich glaub ich bei Kicky so ähnlich gelesen. Daher: Sondersituation und kein Indikator für Rezession. Beides hängt aber zusammen, da - wenn nicht mehr transportiert wird - natürlich die Wirtschaft zusammenbricht.

Bei uns hier in Norden wird gerade der Containerterminal Wilhelmshaven gebaut. Die Betreiber führten das Argument der enormen Frachtsteigerungen an (siehe Baltic Dry bis 2007, mentale Vorsetzung bis 2020). Ob ihnen das neue Szenarion gefallen wird? Ich hab mir die Baustelle mal angesehen, wäre zur Not auch super als Parkplatz für Wohnmobile geeignet, unbeschreiblicher Meerblick inklusive.  

ROI OCTOBER 15, 2008, 4:34 P.M. ET
Is Pessimism Good News? Big money managers have turned bearish. Everyone's moving into cash. Could that mean the market is bound for a rally?By BRETT ARENDS



Is the stock market about to see a huge rally?

I know, I know. It just plummeted again. Am I crazy?

More importantly, only a sucker tries to predict short-term moves.

But the mood is so utterly bearish across the board right now that I am fighting the urge to turn into a raging bull.

Look at Merrill Lynch's latest fund manager survey. Every month, Merrill surveys the biggest money managers around the world to find out what they think about markets and what they are doing with their own portfolio.

Right now they hate almost everything except cash. Merrill calls the new survey, out Wednesday, "one of the most pessimistic" ever. "Over the past month, fund managers have lost faith in global growth, commodities, China's economy and emerging markets," the firm reports.

Sound bearish? That isn't. Quite the reverse: When the big money managers are very bearish, that's often positive. It means they are already out of the market. "Three factors are coming together that have tended to be associated with market rallies," reports Merrill. Fund managers say they have a low appetite with risk, they are holding very high amounts of cash, and yet a lot of them admit that equities are now undervalued. In fact the percentage of fund managers around the world who told Merrill that shares are now below fair value is the highest in a decade.


(Aside: Even Jeremy Grantham, the super-bear who anticipated this crisis better than anyone, now thinks stock markets are below fair value, although, as so often, he fears they may get even worse.)

The Merrill survey sometimes is an incredibly useful handbook for individual investors. It tells you what the big money crowd is thinking, and feeling, and where they have placed their chips. At market extremes, it is a wonderful contrarian indicator, or "magnetic south," pointing in exactly the wrong direction.

Thus fund managers were hugely bullish on European equities 16 months ago, just before those markets collapsed, and hugely bearish on Japan back in the spring of 2003, just as it hit rock bottom.

A staggering 93% today are blowing Bronx cheers at analysts' earnings forecasts. They think corporate earnings will disappoint in the year ahead. Indeed 51% believe forecasts are "far too high."

Of course this may leave more room for positive surprises than for disappointments.

And it isn't just the Merrill survey that's making me itch to be bullish.

Look at the market: It has so far failed to follow up on Monday's rebound. Everywhere you go, there huge skepticism about any rally. Worldwide share prices are worth 30% less than they were at the start of September, and nearly a fifth less than they were at the start of October, but unlike in 2001, or 2006, no one is calling this "a great buying opportunity." No one is jumping in.

The Wall Street Journal on Tuesday reported that a number of big hedge fund managers have also been moving heavily into cash in recent days. Some of them are frightened about the market chaos. It makes you wonder why they're hedge fund managers.

Maybe it doesn't mean a thing. Maybe the market is about to fall another 2,000 points.

But some old stock market hands sometimes talk about the "golf course" test: Be wary of any asset that fund managers are bragging about on the golf course. In 1999, they were all boasting to each other about all the dotcom stocks in their portfolios. Last year, it was all their emerging markets stocks.

Right now, it seems, everyone is bragging about how much they are holding in cash.

Write to Brett Arends at brett.arends@wsj.com

http://online.wsj.com/article/SB122409728479837329.html
 

große Problem ist, dass man derzeit wegen der hohen Vola keine mittelfristige Positionierung bei Aktien eingehen kann. Deshalb weiche ich auf andere berechenbarere Märkte aus, z.B. Devisenmarkt oder Rohstoffmarkt. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass zumindest zum Jahresende hin die Aktienkurse sich erholen werden, denn je schneller die Kurse fallen, desto wahrscheinlicher wird eine kräftige Gegenbewegung. Aber Geduld ist notwendig, denn an der Börse wird man nicht schnell reich, sondern langsam reich.  

ich bin leider in meinen M-DAX Calls noch drin.

Habe eben den Schein gewechselt, in einen wesentlich weiteren. Noch 2 Tage länger in dem Tempo und er wäre K.O.

Nun kann ich beruhigt in die nächste Woche gehen und den Schein da prfitabel versilbern, irgendwann muss es ja mal raufgehen. Wenn nicht sofort dann kann ich genügend oft verbilligen.

Das wird schon, das einzige was ich verliere ist ein bischen Zeit.  

Aus eigener Erfahrung zwischen 2000/2001 und 2001/2002 kann ich dir nur sagen: "Verbilligen" von Positionen gegen den Basistrend (und dieser ist aktuell nicht wie zwischen 2000 und 2003 linear, sondern parabolisch!) ist sehr problematisch bis tödlich. Für mich als damaliger psychischer "Noch-Bulle"/"Möchte-gern-Bär" - zwischen 1998 und 2000 war ich "Super-Bulle" und habe mich Anfang März 2000 auf Grund krasser technischer Divergenzen in den Charts komplett an die Seitenlinie begeben -, waren solche antizyklische Experimente sehr lehrreiche Erfahrungen. Den gesamten Bärenmarkt zwischen 2000 und 2003 habe ich jedoch schließlich mit einer Performance von über 400 % abgeschlossen.  

Nabend zusammen.
1. Metro: Schön, dass du dich nicht hast einschüchtern lassen und weiter machst wie bisher!
2. Metro: Danke für dein Lob in 481 von heute morgen, aber gleich digitalen ariva nachwuchs zeugen ist mir zu heikel. Zu dem falsches Geschlecht für so was.
3. Latedax wieder bei 4850, also 20 Punkte von meinem Einstandspreis entfernt. Aber wie gehabt, verbleibt der SL jetzt auf 4400. Ziel sind 5350+. Vorher wird der Schein nicht angerührt. Ich bin halt kein Daytrader und kann nur 2x am Tag (morgens und abends) ariva checken.

4.VW-DAX-HEDGE: Wird ja lustigerweise immer öfter heraufbeschworen. ABER aktuell steigt VW UND der Dax steigt. Analogie-Schluss der letzten Tage: Eine Bewegung von den beiden ist eine "Falle".....

vielen Dank für den Einwurf.

Du hast da natürlich völlig recht.

Doch ganz dumm bin ich natürlich auch nicht. Da ich vom Roulette komme weiss ich natürlich dass es nichts tödlicheres wie die Martignale beim Verbilligen gibt.

Ich hab das nie gemacht, bin ja nicht bescheuert. Meine Verbilligung besteht je nach Bedarf aentweder aus der Fibonacci-Progression oder der amerikanischen Abstreichmethode.

Dauert manchmal an Tagen etwas länger, dafür sicherer.

LG

TOM  

Riesen gratulation ,dass Du ein "sicheres" System hast dann wirst Du wohl bald so Reich sein wie ???  

wie... wer??

Es ist ein System, das so sicher oder nicht so sicher wie alles andere ist. Es ist ein Anhaltspunkt um mehr Gewinn- wie Verlusttrades zu erzeugen.

Obs klappt entscheidet täglich der Markt. Aber immer noch besser wie völlig ohne was und ahnungslos getradet.  

Ich hatte in der Eile sicher gelesen aber es hiess ja sicherer und das ist korrekt

ich geb eins aus  

Ich wollte eigentlich nach 22:00 noch einen kleinen Text schreiben - das aufgreifen, was ich in # 360 "Luise zieht sich den kleine kurzen Rock an" gesagt habe. Vor allem nach dieser Achterbahnfahrt.

Doch meine Augen tränen, ich bin müde und werde mir ein Bad gönnen.

Dazu ein Tütchen Dresdner Badeessenz.
Diese gibt es in unterschiedlichen Aromen und Farben und unterschiedlichem Motto.

Heute für uns alle ein "gut mut".


Luise mit den besten Wünschen für alle hier in diesem Thread
good nite  

Jungs, ihr fangt an zu schwächeln...  

ist für mich klar.
Heute kam der erwartete Tag mit Higher Lows, der Rest ist nun eindeutig aus Meiner Sicht.  

 

Hussmann hat lange vor der Krise gewarnt und sieht den Markt nun fundamental unterbewertet, unter langfristigen Bewertungsmaßstäben (Die Bewertung entsprict dem 1990-Bärenmarkt-Low). Zwar könne man einen Rücksetzer nicht ganz ausschließen, aber die Panik sei eine gute Chance, nun Aktien aufzustocken. Der Text ist etwas lang, aber sehr elaboriert:

http://www.hussmanfunds.com/wmc/wmc081013.htm  

Zur Zeit macht es für mich wenig Sinn, bei den Schwankungen mitzumischen. Kleinere Zocks mal ausgenommen. Es existieren grob gesagt 2 Trigger für long:

- Überschreiten der Verlaufshochs (prozyklisch)
- Erneuter Test der Verlaufstiefs (antizyklisch)

Nach dem Lehrbuch müßte nun langsam die Vola sinken und sich in den nächsten Tagen ein Trend etablieren. Ich persönlich rechne nicht mit einem langen Anhalten der Seitwärtsphase. Möglicherweise kommt es nun zur Ausbildung eines Wimpels im Dow.

Good Trades euch allen!