ntv. vom 03.09.2011Mehr als 2 Mrd. Dollar für Irland IWF gibt weitere Hilfe frei Irland kommt mit den Sanierungsarbeiten in der heimischen Bankenlandschaft schneller voran als erwartet: Die Experten des IWF finden lobende Worte für das "resolute" Vorgehen der Regierung und geben weitere Milliardenhilfen frei. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat weitere 1,48 Mrd. Euro (2,11 Mrd. Dollar) für das hoch verschuldete Irland freigegeben. Die Gelder sind Teil eines Hilfspakets in Höhe von 85 Mrd. Euro, das vom IWF, der EU sowie durch bilaterale Kredite Großbritanniens, Schwedens und Dänemarks gestützt wird. Gute Nachrichten aus Washington: Patrick Honohan, Chef der irischen Zentralbank. Die irische Regierung habe ihr wirtschaftliches Spar- und Umstrukturierungsprogramm "resolut" umgesetzt, hieß es in einer Mitteilung des Währungsfonds. Die Wirtschaft zeige Zeichen der Stabilisierung, und der Zustand der Finanzmärkte habe sich ebenfalls verbessert. Eine im März beschlossene Strategie zur Neuorganisation der Banken und Stärkung ihrer Kapitalbasis werde in manchen Bereichen sogar schneller umgesetzt als der ursprüngliche Zeitplan es vorsehe. Unter Einschluss der jetzt freigegebenen 1,48 Mrd. Euro hat der Währungsfonds nach eigenen Angaben Irland bereits mit 8,68 Mrd. Euro im Rahmen des IWF-EU-Hilfsprogramms unter die Arme gegriffen. Nach den Hiobsbotschaften aus Griechenland kann die irische Regierung beruhigende Signale aussenden. Das Land bleibt auf seinem Sanierungskurs im Plan, wie aus Statistiken des Dubliner Finanzministeriums hervorging. Demnach sank das Haushaltsdefizit im Vergleich zum Vorjahr um 2 Mrd. Euro, wenn die kostspieligen Geldspritzen für die kriselnde Bankenbranche des Landes ausgeklammert werden. Insgesamt belief sich das Minus in den ersten acht Monaten auf 20,4 Mrd. Euro und lag damit über dem Wert von 12,1 Mrd. ein Jahr zuvor. Die Erhöhung der Einkommenssteuer in diesem Jahr spülte Geld in die Staatskassen: Die Steuereinnahmen übertrafen die Zielmarke um 1 Prozent. Scharfe Worte Richtung Italien Unabhängig davon hat EZB-Präsident Jean-Claude Trichet Italien erneut nachdrücklich zu einem Festhalten an seinem Sparkurs aufgefordert. Die Regierung in Rom müsse die Anfang August versprochenen Reformen zum Abbau der Staatsverschuldung voll umsetzen, sagte Trichet bei einer Veranstaltung im italienischen Cernobbio. Er wiederholte damit gleichlautende Aussagen vom Vortag. Der von Ministerpräsident Silvio Berlusconi angekündigte Ausgleich des Haushalts bis 2013 sei äußerst wichtig, um Italiens Kreditwürdigkeit und Glaubwürdigkeit an den Finanzmärkten zu stärken, bekräftigte der EZB-Chef. Berlusconi ringt derzeit mit dem Parlament um ein milliardenschweres Sparprogramm, das er unter dem Druck steigender Zinsen am Kapitalmarkt nachgebessert hat. Zuletzt kamen aber Zweifel an dem Sparwillen der konservativen Regierung auf, nachdem eine Reichensteuer und ein Teil der Rentenreform aus dem Paket gestrichen worden war. |