aber momentan auch nicht mehr. Immerhin bringt der eventuelle Gesetzesentwurf etwas Phantasie und die Dividendenpolitik ist auch aktionärsfreundlich. Nur der minimalistische freefloat wird wohl nur die härtesten Zocker anziehen...
aus BörseOnline:
Vectron-Kassen klingeln wieder [11:15, 07.03.07]
Von Helmut Kipp
Der 1990 gegründete Hersteller von Kassensystemen strebt zum zweiten Mal an die Börse. Diesmal nicht in den Neuen Markt, sondern in den Entry Standard. Heute beginnt die Zeichnungsfrist.
Der Name Vectron Systems weckt bei vielen Anlegern eher ungute Erinnerungen. Das einstige Neuer-Markt-Unternehmen geriet gut drei Jahre nach dem Börsengang finanziell in die Klemme. Die Rettung kam in Gestalt der Hansa Chemie International AG aus Zürich, die den Hersteller von Kassensystemen übernahm und sämtliche Bankschulden ablöste. Durch die Verschmelzung mit Vectron schlüpfte Hansa in den Börsenmangel.
Doch bald gab der Hansa Group zu Denken, dass das eigene Chemiegeschäft und die Herstellung von Kassen praktisch nichts miteinander gemein haben. Also stieß Hansa Vectron wieder ab. Die Gründer Jens Reckendorf und Thomas Stümmler kauften das Unternehmen im vergangenen Jahr mit Hilfe der WGZ-Bank zurück. Außerdem erwarb Marketingchef Jochen Fischer zehn Prozent.
Nun steht zum zweiten Mal ein Börsengang an. Damit wollen sich die Münsteraner (ISIN DE000A0KEXC7) für den Nachfrageschub rüsten, sollten die Kunden in ihren Kassen demnächst einen Fiskalspeicher installieren müssen, der die Umsätze manipulationssicher erfasst. Der Bundesrechnungshof hatte 2003 eine entsprechende Initiative gestartet, um das Problem der Steuerhinterziehung einzudämmen. Inzwischen ist ein Gesetzentwurf in Arbeit.
Sollte ein Fiskalspeicher vorgeschrieben werden, hätte das einen Boom in der Branche zur Folge. Denn Gaststättenbetreiber, Bäckereien und Händler müssten die Software ihrer Kassen updaten oder ein neues System kaufen. Wann beziehungsweise ob eine solche Vorschrift tatsächlich kommt, steht allerdings noch in den Sternen.
Der Rückkehrer trifft heute gegenüber Investoren und Öffentlichkeit sehr viel zurückhaltender als zu Neuer-Markt-Zeiten. „Es setzt ein Lernprozess ein, wenn man mal auf die Herdplatte gepackt hat“, sagt Vorstand Stümmler. „Wir zählen zu den wenigen am Neuen Markt, die die Folgen ihrer Taten selber tragen durften.“
Die Erlöse sollen laut der Studie der Konsortialbank Concord Effekten von 20,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf 27,8 Millionen Euro 2009 steigen. Das Fiskalspeicher-Thema ist also kaum in den Schätzungen enthalten. Zudem schreibt das Unternehmen solide schwarze Zahlen. Im vergangenen Jahr blieb gut eine Million Euro nach Steuern hängen. 2008 sollen es rund 2,5 Millionen Euro werden, 2009 gut drei Millionen Euro.
Die Preisspanne wurde auf 56 bis 62 Euro festgesetzt. Damit kostet die Aktie etwa das Zwölffache des für 2008 prognostizierten Gewinns, was relativ moderat erscheint. Zudem plant der Newcomer üppige Dividenden: Für 2006 sollen gemäß Concord Effekten 0,80 Euro je Aktie, für 2007 drei Euro und für 2008 vier Euro ausgezahlt werden. Der Wert des Eigenkapitals liegt bei 30 Millionen Euro – gut das Doppelte des gesamten Unternehmenswertes einschließlich Schulden von 13,3 Millionen Euro, der dem Management-Buy-Out zu Grunde lag.
Ein kritischer Punkt ist der geringe Free Float von maximal 115 000 Aktien. Da droht der Börsenhandel rasch zu versiegen. Dem will Vectron durch dauerhafte Vermarktung der Aktie vorbeugen. SES Research und die DZ Bank sollen zusätzliche Coverage liefern und ein zweiter Designated Sponsor für weitere Liquidität sorgen. |