Ich hatte in den letzten Tagen die Gelegenheit mit Herrn Klinger von der IR im persönlichen Gespräch die derzeitige Entwicklung von Corestate zu diskutieren. Daraus ergibt sich aber wenig Neues gegenüber dem, was hier schon dargestellt und erläutert wurde. - Die operative Entwicklung soll gut und nach Plan laufen. - In den letzten Monaten lag ein Schwerpunkt auch auf der Professionalisierung der ganzen Firma (IT, Reporting, Prozesse, …). Nach der eher Private-Equity/Start-up-Mentalität in der Vergangenheit, ging es darum die Verlässlichkeit einer börsennotierten Firma sicherzustellen - das soll jetzt großteils umgesetzt sein. - Wir haben auch HFS mit allen Risken und Chancen intensiv diskutiert. Da gibt es wenig Neues. Die (Ausfall)-Risken scheinen tatsächlich total beherrschbar zu sein (auch aufgrund der Marktstellung der HFS und der Möglichkeit Cherry-Picking zu machen) und ein Ende der Attraktivität des Marktes ist nicht absehbar. Die 1,2 Mrd. Volumen basieren auf einem Antragsvolumen von 7 Mrd. - d.h. nur 18% der Anfragen wurde finanziert. - Mit dem Short-Seller wurde das Gespräch gesucht - das war aber wohl wenig aufschlussreich. Die Absichten bzw. Hintergründe scheinen auch Corestate unbekannt. - Dass das Short-Selling mit dem Hedging von Anleihebeständen zu tun haben könnte, konnte nicht bestätigt werden - da gebe es schlicht keine Informationen darüber. - Was schon "zugegeben" wurde ist, dass es in der Platzierung (im Feb. 2018?) wohl eine wenig stabile Aktionärsstruktur gegeben hat. Er sprach von "Hedges" im Orderbuch, die bedient wurden. Ich habe das so interpretiert, dass hier Kurzfristspekulationen gelaufen sind, die nicht funktioniert haben. Dass solche Aktionäre dann auch nicht auf die operative Entwicklung sehen, sondern ingendwann entnervt schmeissen, das könnte ich mir noch vorstellen.
In Summe finde ich auch keine Schwachstelle, die diesen Kurs im Verhältnis zu den Fundamentaldaten (Bewertung, Visibiliät Umsätze und Erträge, Rentabilitätsniveau, Wachstumschancen, etc. ) erklären würde. Irgendwie ist das ja alles für einen Käufer auf dem Niveau "Too good to be true" - aber wir wissen, dass es in solchen Fällen tatsächlich oft "Too good to be true" ist. Bei Corestate habe ich - ausser der Aktionärsstruktur und möglicher Delta-Hedges mit der Anleihe - aber keine echten Erklärungsansätze gefunden, die plausibel erscheinen.
PS: Noch ein zusätzlicher (positiver) Punkt: Die Kritik zu den vielen Adjustments scheint angekommen zu sein. Ich gehe davon aus, dass es davon jetzt viel weniger (keine?) mehr geben wird. Ich verstehe auch die vorsichtige Prognoseerhöhung auf Ebene EBITDA vor dem Hintergrund, dass man sich in der Beziehung Luft freihalten will.
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