DGAP-News: Macht Lotto süchtig?
FLUXX AG / Sonstiges
05.09.2006
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Macht Lotto süchtig?
- Lottogesellschaften begründen Boykott der Spielvermittler mit Suchtgefahr
- Suchtgefährdungspotenzial von Lotterien als gering eingeschätzt
- Kartellamtsentscheid stützt sich auf eigene Untersuchungen der
Lottogesellschaften
Altenholz, 05.09.2006 - Der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB) wehrt sich
gegen den Beschluss des Bundeskartellamts vom 28.08.2006, wonach der
stationäre Vertrieb durch gewerbliche Spielvermittler in Supermärkten und
Tankstellen nicht boykottiert werden darf. Hauptargument des DLTB ist, dass
diese Vertriebsform die Gefahr der Spielsucht erhöhe. Fragwürdiger
Höhepunkt der Diskussion ist der Entwurf einer Novelle des
Lotteriestaatsvertrags, in dem ein generelles Werbeverbot für Glücksspiele
im TV und Internet verankert werden soll. "Der Staat versucht mit allen
noch so abstrusen Mitteln sein Monopol zu verteidigen", so Mathias Dahms,
Vorstand der FLUXX AG. "Dabei schreckt er noch nicht einmal vor dem
fiskalischen Selbstmord auf Kosten der Öffentlichkeit zurück." Denn nach
Expertenschätzungen ist bei einem totalen Werbeverbot für Lotto mit
Umsatzrückgängen von bis zu 70 Prozent zu rechnen. Dies würde
Mindereinnahmen von bis zu 2,5 Mrd. Euro für die Länder und die Förderung
von Sport, Kultur und karitativen Einrichtungen bedeuten.
Das Bundeskartellamt hatte sich in Vorbereitung seines Beschlusses intensiv
mit den ordnungsrechtlichen Zielen der Bundesländer befasst und dabei auch
aufmerksam eine von Westlotto in Münster vorgelegte Untersuchung der
Universität Bremen studiert. Darin wird festgestellt, dass bei
suchtgefährdeten Personen in der Mehrzahl nicht das Lottospiel sondern das
Spiel an Geldautomaten zu Abhängigkeitsproblemen geführt hat. Das
Suchtgefährdungspotenzial von Lotterien wird als sehr gering bewertet.
Warum Lotto trotz anders lautender eigener Erkenntnisse in der
Öffentlichkeit das Gegenteil behauptet, bleibt ein Rätsel.
"Im Rahmen der derzeit laufenden Diskussion mutet es seltsam an, wenn der
Bund seine Gesetzgebung dahingehend lockert, dass mehr Geldspielautomaten
aufgestellt werden können und die Taktzeiten dieser Automaten noch erhöht
werden," so Mathias Dahms, Vorstand der FLUXX AG, deren Gesellschaften auch
gewerbliche Spielvermittlung betreiben.
FLUXX hat sich intensiv mit den verfügbaren, überwiegend im Ausland
erstellten Studien zum problematischen und pathologischen Spielverhalten
beschäftigt. "Daraus lässt sich eine generelle Tendenz ableiten", so Dahms.
"Demnach besitzen Automatenspiele ein relativ hohes Suchtpotenzial und
Lotto steht in der Gefährdungsskala an unterster Stelle. Nur 0,2 bis 0,4
Prozent der Spielsüchtigen haben Lotto als ihr vorrangiges Suchtproblem
angegeben."
In Deutschland spielen durchschnittlich 25 Millionen Menschen in der
Samstagsauslosung der staatlichen Lotterie "6 aus 49"; jährlich ergeben
sich daraus 1,1 Milliarden Spielaufträge. Offiziell bekannt sind nur eine
Hand voll Fälle von Lotto-Spielsucht, wie das Bundeskartellamt ermittelt
hat. "Wenn die Lottogesellschaften nach 50 Jahren öffentlicher Ziehung von
Lottozahlen jetzt auf einmal die Suchtgefahr als Argument für ihre
Monopolstellung einbringen, dann entbehrt das derzeit jeder
wissenschaftlichen Grundlage", so Dahms.
Im September wird FLUXX daher eine umfangreiche Studie in Auftrag geben,
die erstmals eine fundierte Grundlage bieten soll, um gezielt Maßnahmen
gegen ein mögliches Gefährdungspotenzial zu entwickeln. "Es war nicht ganz
einfach, ein Institut für diese Studie zu finden. Nach unserem Eindruck
haben es einige Hochschulen und Institute wegen eines möglichen Konflikts
mit dem Lottoblock abgelehnt, eine solche Studie zu erstellen", bedauert
Dahms. "Wir hörten häufig, dass die Lottogesellschaften dies nicht
wünschten." Nun aber habe ein renommiertes wissenschaftliches Institut
angeboten, sich des Themas anzunehmen.
Mit der Studie möchte der Spielvermittler auch unterstreichen, dass er
aktiv den Deutschen Lotto- und Totoblock in der Suchtprävention
unterstützen wird. Die Studie sei somit auch eine Einladung zu einem
konstruktiven und fairen Dialog.
Weitere Informationen:
FLUXX AG
Investor Relations & Corporate Communications
Stefan Zenker
Tel.: (040) 85 37 88 47
Mail: stefan.zenker@fluxx.com
DGAP 05.09.2006
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Quelle: Finanzen.net / Aktiencheck.de AG
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05.09.2006 09:30:00 Quelle: AKTIENCHECK.DE