Wer am Ende des vergangenen Jahres vorgeschlagen hätte, nun auf griechische Bankaktien zu setzen, wäre sicherlich ausgelacht worden. Banken und Griechenland ist ja gerade die Kombination der beiden größten Risiken der aktuellen Krise. Dennoch hat sich ein solches Engagement ausgezahlt. Der Aktienkurs der EFG Eurobank legte seit Jahresbeginn um 180 Prozent zu, derjenige der Alpha Bank um 150 Prozent. Anteile an der National Bank of Greece - mit einer Marktkapitalisierung von 2,3 Milliarden Euro ist sie die mit Abstand wertvollste Bank des Landes - sind heute immerhin um 50 Prozent mehr wert als am 1. Januar.
Natürlich liegen die Titel mit Blick auf einen längeren Zeithorizont immer noch deutlich im Minus. Griechenlands Bankaktien haben unter der Krise des Landes am stärksten gelitten von den börsennotierten Sektoren. Die Banken halten sehr viele griechische Staatsanleihen auf ihren Büchern und im Falle einer (ungeordneten) Staatspleite wären sie ebenfalls unverzüglich insolvent. Viele Banktitel sind mittlerweile Pennystocks.
Wer am Jahresanfang griechische Bankaktien gekauft hat, kann sich indessen nun wenigstens in einer Hinsicht entspannen. Wie aus einem Gesetzentwurf hervorgeht, soll sich der griechische Staat infolge der Umschuldung zwar in erheblichem Umfang mit neuen Aktien und Wandelanleihen an den Instituten beteiligen. Mitreden will er aber im Tagesgeschäft nicht. Die Anteilsscheine geben der Regierung nur bei strategischen Entscheidungen Mitspracherechte - etwa bei Fusionen oder dem Verkauf von Unternehmensteilen. Das Parlament in Athen soll am Dienstag über den Entwurf abstimmen. Damit kommen die Banken um eine komplette Verstaatlichung herum. Zu ihrer Rettung stehen 50 Milliarden Euro bereit.
Kaufanreize für Bankaktien
Mit dem Gesetzentwurf beruhigt die Regierung in Athen endgültig private Investoren, die infolge der Rekapitalisierung der Banken eine Verstaatlichung des ganzen Sektors befürchtet hatten. „Die Stimmrechte der neuen Aktien werden auf strategische Fragen wie Fusionen und Anteilsverkäufe beschränkt sein“, heißt es in dem Gesetzentwurf, der dem Parlament am Wochenende zugestellt wurde. Den Löwenanteil der neuen Aktien soll der griechische Bankenrettungsfonds HFSF übernehmen. Dieser wiederum
versucht mit Kaufanreizen private Investoren ins Boot zu holen. Diese sollen mindestens zehn Prozent der Kapitalerhöhungen abdecken. Um in den Genuss der Finanzspritzen zu kommen, müssen die Banken dem Rettungsfonds und der Notenbank einen Sanierungsplan über drei Jahre vorlegen. Dem Gesetzentwurf zufolge kann der HFSF bis zu fünf Jahre an den Instituten beteiligt bleiben.
Die Rekapitalisierung der griechischen Banken soll beginnen, sobald die vereinbarte Umschuldung abgeschlossen ist. Dazu haben die privaten Gläubiger bis 8. März Zeit. Notfalls könnte diese Frist verlängert werden, wie aus dem Gesetzentwurf hervorgeht. Früheren Regierungsangaben zufolge soll der Anleihetausch aber bis pätestens 12. März über die Bühne gehen.