ROUNDUP: Übernahme von Q-Cells von Haftstrafe überschattetDie Übernahme des einst weltgrößten Solarherstellers Q-Cells wird von einer Haftstrafe für den Chef der Bietergruppe überschattet SEOUL/BITTERFELD (AFX) - Die Übernahme des einst weltgrößten Solarherstellers Q-Cells wird von einer Haftstrafe für den Chef der Bietergruppe überschattet. Der 60 Jahre alte Vorsitzende der Hanwha-Gruppe, eines der größten Mischkonzerne Südkoreas, wurde am Donnerstag wegen Treuebruchs zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Kim Seung Young habe illegal Gelder von Konzerntöchtern für die Rückzahlung der Schulden von Firmen abgezweigt, die er unter einem anderen Namen betrieben habe, hieß es. Das Wirtschaftsministerium in Magdeburg geht allerdings davon aus, dass das Urteil die Übernahme nicht gefährdet. Auch sei die Haftstrafe noch nicht rechtskräftig, sagte ein Sprecher. Das Angebot zur Übernahme der insolventen Q-Cells-Gruppe mit 1200 Mitarbeitern in Deutschland stammt von der Chemie-Tochter der Hanwha-Gruppe, die unter anderem auch in der Finanzindustrie und im Bauwesen tätig ist. Ein Hanwha-Sprecher hatte kurz vor dem Urteil noch in Seoul zu der geplanten Übernahme erklärt: "Ich denke, ein Abkommen wird in Kürze abgeschlossen sein." Nach dpa-Informationen will das Unternehmen sowohl das Stammwerk in Bitterfeld-Wolfen als auch den Q-Cells-Ableger in Malaysia weiterbetreiben. Zuvor war spekuliert worden, die Koreaner seien nur an der preiswerten Produktion in Malaysia interessiert und würden den deutschen Standort aufgeben. Bei der Entscheidung über den Investor hat der Gläubigerausschuss von Q-Cells, in dem auch das Land Sachsen-Anhalt wegen vieler Fördermillionen sitzt, ein gewichtiges Wort mitzusprechen. Das Urteil im Prozess gegen Kim wurde in Südkorea als ungewöhnlich hart bewertet. In der Regel kamen bisher Chefs von Großkonzernen, die wegen Vermögensdelikten überführt wurden, mit Bewährungsstrafen davon. Kim habe dem Konzern durch Ausnutzung seiner Macht Verluste zugefügt, wurde der Richter Seo Gyung Hwan von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert. Er habe keinerlei Reue für sein Vergehen gezeigt. Aus dem Umkreis Kims habe es geheißen, er werde Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen. Die Staatsanwaltschaft hatte neun Jahre Haft gefordert. Kim hatte die Vorwürfe der Anklage bestritten. Er wurde direkt nach der Urteilsverkündung abgeführt. Hanwha ist das zehntgrößte Industrieunternehmen des Landes mit einem Umsatz von 35 Billionen Won (25 Mrd. Euro). Vor fünf Jahren hatte Kim eine 18-monatige Bewährungsstrafe wegen Freiheitsberaubung und Körperverletzung erhalten. Er hatte mit seinen Bodyguards Bar-Angestellte geschlagen, nachdem sein Sohn im Streit mit ihnen verletzt worden war. http://www.stern.de/wirtschaft/news/unternehmen/...attet-1880054.html |