Der US-Verbraucher gibt zwar m.E. mehr Geld für "Chinesisches" aus, wenn China-Waren in USA teurer werden. Dieses "Mehr" an Konsumausgaben fließt allerdings nicht an China, sondern in die amerikanische Steuerkasse. (Trump refinanziert damit u. a. die Steuersenkungen für Reiche und die Aufrüstung). Belastet mit der "Strafsteuer" werden somit die US-Bürger, nicht China.
Allerdings hat China Wettbewerbsnachteile, wenn China-Waren in USA aus Steuergründen im Endpreis teurer werden. Die Frage ist, wie China auf die "Strafsteuern" reagiert.
Bei Steuererhöhungen im Zielland senken die Hersteller im Herkunftsland oft ihre Export-Preise, damit die Endverbraucherpreise im Zielland trotzdem noch attraktiv und wettbewerbsfähig bleiben (so macht es z. B. VW im Hochsteuerland Dänemark).
China dürfte daher zumindest leichte Gewinneinbußen in Kauf nehmen, um in USA seine Marktstellung zu halten. Dann wirkt sich die effektive Preiserhöhung durch die Strafsteuer für die US-Bürger nicht so stark aus.
Nur im unwahrscheinlichen Fall, dass die Chinesen ihre Preise für in USA angebotene Waren beibehielten, würde chinesische Waren um den Strafsteuerbetrag teurer, was entsprechend die Nachfrage senkt. Der Bedarf an diesen Gütern sinkt jedoch in der Regel nicht, so dass die Ami-Verbraucher nun auf (im Vergleich zu vorher) günstigere Produkte aus heimischer Fertigung ausweichen.
Preissenkungen der Chinesen (als Reaktion auf die Strafsteuern) senken das US-Handelsdefizit allerdings ebenfalls. Trump setzt hier sozusagen einen Marktknebel an.
Das Problem mit jeder Art von Protektionsmus ist, dass es am Ende - wenn nämlich ALLE Ländern "Strafsteuern" auf Importe eingeführt hätten - keine Gewinner gäbe. Dann verlieren unterm Strich sogar ALLE, weil die Steuern faktisch Handelshemmnisse darstellen, die die Weltkonjunktur schwächen. Strafsteuern sind ein Werkzeug aus der Wirtschaftsmottenkiste Kaiser Wilhelms. |