wir hatten ja keine Nachbarschaftshilfe, keine Hausgemeinschaften, keine Arbeitskollektive, keine Vereine, kein Miteinander. Ja, gut, wenn der alten Oma die Kohlen in den Keller geschaufelt wurde, dann natürlich ohne Respekt. Wir hatten ja damals nichts, gar nichts, warum sollten wir also Respekt haben. Wir waren so egoistisch, da wurde nicht gegrüßt, miteinander gelacht, da gab es keine Gemeinsamkeit. Nur Neid und Mißgunst. Wir gingen mürrisch zur gezwungenen Arbeit, rannten dann schnell in den Konsum, um dem anderen was wegzukaufen und verschlossen uns in den Wohnungen. Dort schauten alle Westfernsehen, voller Wut, was die Wessis alles hatten, wie gut es denen ging und wie freundlich und selbstlos die miteinander umgingen. Das verstanden wir nicht und gingen grießgrämig ins Bett, nicht ohne vorher die Kinder verprügelt zu haben. Ja, so war der Alltag in der DDR. Da kennt sich so ein Laschet voll aus. |