erlebe als die heutigen Poster vor mir.
Klar sollte sein, dass die Corona-Gesundheitspolitik in ganz D. einheitlich sein muss. Es kann ja nicht jedes Dorf seine eigenen Regeln aufstellen. Welche Vorbeugemaßnahmen empfehlenswert ist, sollten im Falle einer tödlichen Seuchen Spezialisten wie Virologen und Epidemiologen bestimmen - im konstruktiven Dialog mit Politikern. Die Wissenschaftler wollen die Opferzahlen normalerweise möglichst klein halten, bei den Politikern spielt je nach Wirtschaftsnähe auch mit rein, die Wirtschaft möglichst nicht so stark zu belasten.
Das Ganze führt dann zu langen und ernsthaften Debatten, und an deren Ende fällt der Entschluss - in D. der eines mehrwöchigen Lockdowns. China hat im Punkt die generelle Marschrichtung vorgegeben, und weil die Maßnahmen Erfolg hatten, wurden sie halt kopiert.
Länder, die statt dessen auf schnelle Durchseuchung setzten (Schweden, GB, USA) verzeichneten überproportional viele Tote und mussten später (bis auch Schweden) doch noch auf Lockdown umschalten. Es war also klug, dass sich in D. die Wissenschaftler und Politiker GLEICH für den Lockdown entschieden hatten. Dadurch sind die Opferzahlen in D. wesentlich kleiner als z. B. in GB und USA.
Der Entschluss wurde demokratisch gefasst. Da eine deutschlandweite Regelung nötig war, wurde dieser mehrheitlich gefasste Entschluss dann zur General-Regel, die auch teils mit (Geld-)Strafen und Polizeigewalt (Auflösung verbotener Versammlungen) durchgesetzt werden musste. Einfach und allein deshalb, um den Erfolg des Lockdowns, der z. B. 1,5 m Sicherheitsabstand voraussetzt, nicht zu gefährden. Es ist demokratisch nicht vertretbar, dass die überstimmte Minderheit sich nicht an die Abstandsregeln hält und damit auch der Mehrheit die Wirkung des Lockdowns versaut.
Demokratie läuft IMMER so, dass Minderheiten überstimmt werden. Wer sich als Lockdowngegner jetzt "wie in einer Diktatur" fühlt, der hat mMn das Wesen von demokratischen Mehrheitsentscheidungen nicht begriffen. |