Google greift Facebook an - Xing ist dabei Google schmiedet eine neue Web-Allianz. Bei "Open Social" mischt neben Xing auch Oracle mit. Gemeinsam will man Facebook trotzen, dem boomenden Online-Netzwerk, an dem sich Google-Erzfeind Microsoft beteiligt hat. Leuchtendes Google-Logo
Google will eine Art soziales Über-Netzwerk aufbauen, an dem mehrere kleinere soziale Netzwerke beteiligt sind. Vom Start weg dabei sind neben Xing und Oracle auch der Softwarehersteller Salesforce.com und die Freundschaftsseite Friendster, ebenso LinkedIn, hi5, Plaxo, Ning sowie das Google-eigene Orkut.
Die neue Technik Mit der neuen Allianz reagiert Google auf den Deal von Microsoft letzte Woche, als sich der Konzern mit 240 Millionen Dollar bei der erfolgreichen Internet-Plattform Facebook einkaufte. Laut Medienberichten soll auch Google an Facebook interessiert gewesen sein. Facebook ist eine Community-Webseite, auf der sich Studenten und junge Berufstätige zusammenfinden. Sie können dort Seiten mit ihren Profilen anlegen, Videos und Fotos ins Netz stellen, Kontakte knüpfen oder einfach nur miteinander kommunizieren. Das Besondere an Facebook: Das Netzwerk hat sich externen Programmierern geöffnet, die eigene Tools integrieren. Die Nutzer können solche Drittanwendungen mit nur einem Klick in ihr Profil einbauen und an Freunde weitergeben. Programmierer klagen darüber, dass man für solche Tools die Facebook-Programmiersprache FBML lernen muss. Außerdem können die Applikationen nur auf Facebook genutzt werden.
Google will genau in diesem Punkt die Konkurrenz übertrumpfen: Man will die Tools von Drittanbietern auch in Kombination mit fremden Social Networks nutzbar machen. Die neue Allianz will dafür Standardschnittstellen schaffen, die den Austausch zwischen den verschiedenen Webdiensten erleichtert.
Ein enormer Markt Google will noch weitere Softwarefirmen und Anbieter von Applikationen für sein Netzwerkprojekt gewinnen. Zu möglichen Kandidaten zählen Flikster, Rock You, Slide und iLike. Sollte dem Suchmaschinen-Giganten das gelingen, würde er Facebook klar abhängen. Google käme mit seinen neuen Partner auf rund 100 Millionen Nutzer. Bei Facebook treffen sich immerhin 47 Millionen User.
Gerade die immense Zahl von Nutzern macht solche Netzwerke wertvoll - schließlich finanzieren sie sich über Werbung. Solche Plattformen sind umso wertvoller, da die Nutzer bei ihrer Anmeldung eine Menge Details über sich und ihre Lebensumstände preisgeben, etwa über ihren Musik- oder Kleidergeschmack. Für die Werbeindustrie sind das paradiesische Zustände. Sie hofft, mit gezielter Werbung bei kleinerem Einsatz eine größere Wirkung zu erzielen.
Google-Aktie über die 700er Schwelle Der Google-Aktie gaben die neuen Pläne weiter Auftrieb. Die Aktie durchbrach gestern die 700-Dollar-Schwelle. Dabei ist noch kein Monat vergangen, dass der Kurs die Schallmauer von 600 Dollar überschritt.
Die Google-Aktie dürfte auch beflügelt worden sein von der Nachricht über das neue Google Handy, dass im kommenden Jahr auf den Markt kommen soll. Google will dabei mit Handy-Herstellern und Mobilfunkbetreibern kooperieren.
Die Geräte sollen mit Google-Applikationen und Software verknüpft sein. Das Google Phone wird voraussichtlich auf dem Betriebssystem Linux basieren und Dienste wie Google Mail und Google Maps unterstützen. Erste Details über seine Mobilfunkstrategie will Goolge in einigen Wochen bekannt geben. |