Ich gestehe, auf den ersten Blick hat Ecotel etwas abschreckendes: Stagnierender Umsatz, Gewinn um die Nulllinie, Abschreibungen von gescheiterten Träumen usw. Hat mich spontan an Mox erinnert. Aufgrund Katjuschas formulierten Interesses habe ich mich trotzdem kurz eingelesen. Auf den zweiten Blick, kompletter Schuldenabbau, hoher Free Cashflow etc., das könnte das Material sein bzw. werden, aus dem versteckte Perlen gemacht sind, die irgendwann entdeckt werden wollen. Aber nach dem zweiten, immer noch eher schnellen Blick bleiben bei mir Fragen - vielleicht stand einer der Mitdiskutanten vor den gleichen Fragen und weiß schon die Antwort, vielleicht regen sie auch zu weiteren Gedanken an:
1. Aktienrückzahlung & Schuldentilgung weit oberhalb der Gewinnsituation, wie schätzt ihr das ein: A: Einschnitte in die Substanz? B: Erträge durch (übertrieben?) Einsparungen bei Neuinvestitionen? Sind diese nicht mehr notwendig oder werden damit Zukunftschancen vergeben? C: Oder werden Gewinne genutzt, um mit kontrollierten Abschreibungen "Goodwill-Luft" aus der Bilanz zu lassen? Falls ihr dieser These zuneigen solltet: Sind euch weitere „Luftblasen“ aufgefallen, die bislang kaschiert werden und in der nächsten Zeit bei guten Ergebnissen fällig werden könnten? (Im auf der HP verlinkten Börsenradio-Interview wurden immer EBDITA-Ziele benannt, nie Endertragsziele, das macht mich etwas hellhörig.)
2. Aktienrückkauf: Ich habe hier Freude über den Aktienrückkauf gelesen und mich etwas gewundert. Laut Ariva-Fundamentalzahlen beträgt der Buchwert 2012 4,78€. Der Aktienkurs lag meist höher. Mit Aktienrückkauf zu Preisen oberhalb des Buchwertes wird, wenn ich es recht erinnere, der Wert für die verbleibenden Aktionäre gesenkt - es sei denn, der reelle Wert läge höher. Warum also seht ihr einen Aktienrückkauf positiv?
3. Im BRN-Interview wird mehrfach die Bedeutung des Bereichs „Geschäftskundenlösungen“ betont. Kann ich gut verstehen, wenn einerseits der Reseller-Bereich kaum Marge bringt und andererseits das noch auf der Homepage namentlich ausgewiesene zweite Zugpferd der „New Business“-Sparte neben easybell, die nacamar GmbH, jetzt als Komplettabschreibung zu den Verlusten für 2012 geführt hat.
In dieser „Kernsparte“ fällt mir eine Kombination von stetig zurückgehenden Umsätzen von 2010 (44,8 Mio) bis 2012 (40,8 Mio) bei gleichzeitig wachsenden „Roherträgen“ (von 17,5 auf 19,8 Mio) auf: Ist bekannt, welche Ursache es für die steigenden Roherträge gibt? Ist es eher die Streichung „schlechter“ unrentabler Kunden, können höherwertige Leistungen zu besseren Margen verkauft werden oder spielen noch andere Faktoren hinein?
4. Im BNR-Interview und anderen Kurzveröffentlichungen wurde immer nur von Gesamtumsatzzielen 2015 von 100 Mio gesprochen. Mir persönlich wäre die Gesamtumsatzentwicklung vollkommen egal, wenn diese auf einem Anstieg im (wertarmen) Reseller-Bereich entstehen sollte (hier sollte ein Manipulieren durch Aufpumpen des Umsatzes ohne Marge auch sehr leicht fallen). Ist bekannt, ob der Vorstand auch Umsatzziele für die einzelnen Sparten kommuniziert hat und erklärte, ob und wie er den Umsatzrückgang im Geschäftskundenbereich umkehren will?
5, an 4. anknüpfend: Ist das Auftragsvolumen des Allianz-Auftrages bekannt oder traut sich jemand eine Abschätzung zu?
Freue mich auf interessante Kommentare und Diskussionen, Ciao, Al Sting |