Zum heute beginnenden Messebeginn:
Mobilfunkmesse in Barcelona
Pilgerreise zum Mobilfunk-Mekka
Wer in der Mobilfunkbranche Rang und Namen hat, den zieht es in dieser Woche an einen Ort: Barcelona. Dort startete am Montag die weltweit größte Mobilfunkmesse 3GSM. Selten zuvor gab es in der Branche so viel Bewegung wie in diesem Jahr.
DÜSSELDORF. Der Branchentreff findet zum ersten Mal nicht mehr in Cannes, sondern in der spanischen Millionenmetropole statt. Grund: Das beschauliche Städtchen an der Cote d’Azur ist der wachsenden mobilen Gemeinde zu klein geworden. Die Messehallen waren regelmäßig ausgebucht und für Besucher gehörten Anreisen aus den Nachbarorten zur Tagesordnung.
Doch auch die 40 000 Betten in Barcelonas Hotels und Herbergen sind bereits seit Wochen ausgebucht. Der Standortwechsel hat wie ein Magnet auf die Mobilfunker gewirkt und der Messe einen wahren Boom beschert: Mit knapp 1 000 Unternehmen haben sich so viele Aussteller angekündigt wie nie zu vor - gut 40 Prozent mehr als noch beim vergangenen Mal an der französischen Mittelmeerküste. Die Veranstalter erwarten zudem 50 000 Besucher und bewerben ihren neuen Rekord unter dem Motto „The Biggest Show Ever!"
Der Andrang ist in diesem Jahr auch deshalb so groß, weil die Branche so viele Themen bewegen. Der Mobilfunk befindet sich im Umbruch. „Neue Geschäftsmodelle sind gefragt, weil sich die alten überlebt haben“, erklärt Dan Bieler vom britischen Marktforscher Ovum. „Es gibt für die Unternehmen eine Menge zu diskutieren.“
Dazu gehört vor allem das Thema Inhalte. Schon längst ist das Handy nicht mehr nur zum Telefonieren da, sondern auch, um Fotos zu schießen, zu spielen oder Musik aus dem Internet herunterzuladen. Künftig soll das Mobiltelefon auch noch zum Fernseher werden.
Eine massenfähige neue Anwendung hat die Branche auch nötig, um weiter wachsen zu können. In Westeuropa besitzt fast jeder ein Handy – vielfach sogar mehrere. Wachstum ist also nur über eine stärkere Handy-Nutzung - etwa durch den Ersatz für das Festnetztelefon oder über zusätzliche Dienste zu erreichen. Zum Festnetzersatz haben zahlreiche Mobilfunkanbieter entsprechend preiswerte Angebote für Gespräche von zu Hause aus auf den Markt gebracht.
Für die Inhalte ist eine so genannte Killerapplikation, die Nutzer in Scharen anzieht, noch nicht abzusehen. Die Netzbetreiber experimentieren erst seit einigen Monaten mit Angeboten. Große Hoffnungen setzt die Branche in die Fußball-Weltmeisterschaft, die den deutschen Fans Lust auf mobile Tore machen soll.
Fernsehen via Handy oder auch mobiles Surfen im Internet könnte damit vor dem Durchbruch stehen. Denn Voraussetzung dafür ist eine schnelle Übertragungsgeschwindigkeit von Daten. Seit Weihnachten gibt es eine große Auswahl von Handys, die den schnellen Mobilfunkstandard UMTS anbieten.
Bislang ist der Erfolg von UMTS, für dessen Lizenzen die Mobilfunkunternehmen viele Milliarden auf den Tisch legen mussten, ausgeblieben. Zum Surfen in den Weiten des Webs ist aber selbst UMTS mit seiner Geschwindigkeit von maximal 384 Kilobit pro Sekunde noch mühsam. So dauert es mit unter mehrere Sekunden, bis sich eine Seite aufbaut. Doch ist Abhilfe in Sicht: HSDPA heißt das neue Kürzel der Branche, das eine Art UMTS-Turbo darstellt. Damit erreicht das Handy Übertragungs-Geschwindigkeiten von bis zu 1,8 Megabit pro Sekunde. Das ist genau so schnell wie die DSL-Geschwindigkeit für den PC. |