Ich hatte gestern früh geschrieben, dass ich noch rechne. Jetzt habe ich eine vorläufige Rechnung aufgestellt. Sie beinhaltet Varianten der gegenwärtigen (=2021) Ertragslage und den daraus resultierenden Aussichten zu den Aktienrückkäufen.
Zuerst gebe ich mal die möglichen Varianten zur Geschäftsentwicklung an :
1. Die Post hat nur im ersten Quartal ein außerordentliches Ergebnis erzielt und wird für die anderen drei Quartale nur plus 4% Wachstum zu den Zahlen aus 2020 erzielen. Das macht grob gerechnet ein Plus von (1 X 1300 + 3 X 50) 1450 Mio. EBIT zu dem Ergebnis von 4880 Mio. also eine Summe von 6330 Mio. für 2021. Das ist zwar möglich, aber sehr unwahrscheinlich, da es faktisch einen Einruch der Geschäftstätigkeit nach dem ersten Quartal bedeuten würde. Daher verfolge ich diese Variante nicht weiter.
2. Die Post setzt ihre Geshäfte im zweiten und dritten Quartal so wie im ersten Quartal fort. Dazu ein entsprechnd höheres Ergebnis im Weihnachtsgeschäft des vierten Quartals. Das ergibt (3 X 1900) 5700 Mio. in den ersten drei Quartalen und 2500 Mio. im vierten Quartal, insgesamt also 8200 Mio. EBIT in 2021. Das ist ein möglicher Wert.
3. Die Post steigert ihre Gewinne durch die in dieser Zeit steigende Produktion der Impfstoffe auf 2100 Mio. im zweiten Quartal; und durch die auf maximaler Produktion der Impfstoffe im dritten Quartal sogar auf 2200 Mio. . Im vierten Quartal wird der Wert des dritten Quartals beibehalten und um den Weihnachtsumsatz auf 2800 Mio. gesteigert. Das ergibt in der Summe 9000 Mio. . Das ist ein möglicher Wert.
4. Die Post steigert ihre Gewinne überproportional weiter, weil die weltweite Belieferung mit den Impfstoffen den Umfang über die in Nr. 3 dargestellten Werte hinausgeht. Hier sind nur grobe Schätzungen möglich, die aber weit über den Zahlen aus Nr. 3 liegen. Ich halte eine Steigerung von 300 bis 400 Mio. in jedem weiteren Quartal bis einschließlich dem zweiten Quartal 2022 für möglich. Das würde grob gerechnet (1900 + 2200 bis 2300 + 2500 bis 2600 + 3400 bis 3500) 10 000 Mio. bis 10 300 Mio. EBIT ergeben. Auch das ist ein möglicher aber eher unwahrscheinlicher Wert.
Aus den Varianten 2, 3 und 4 ergeben sich nach den bekannten Abzügen für Steuern usw. von 38% die Gewinnsummen :
a) 5084 Mio. in der Variante 2 b) 5580 Mio. in der Variante 3 c) 6200 Mio. bis 6386 Mio. in der Variante 4
Soweit die Grundlagen, aus denen sich die Entwicklung im nächsten Jahr hochrechnen lässt :
Variante 2 würde ein "normales Wachstum" genau wie Variante 3 ausmachen und jeweils + 4 % auf entsprechend 8530 Mio. bzw. 9360 Mio. ergeben. In Variante 4 jedoch würde das oben beschriebene Wachstum der ersten beiden Quartale 600 bis 800 Mio. betragen; sowie das dann auch wieder reduzierte Wachstum auf 4% zusammen (3100 bis 3200 + 3400 bis 3500 + 2 X 3600 + 600) = 13 700 bis 15 500 Mio. EBIT ergeben. Das halte ich für den oberen Rand der kommenden Entwicklung, aber dennoch schon für möglich.
Damit stellt scih die Frage wie wird sich die daraus resultierende Ausschüttung auf die Kurse auswirken. Ich gehe mal davon aus, dass die Aktienrückkäufe aus dem Gewinn aus 2020 die umlaufenden Aktien von 1240 Mio. Stück bei einem Durchschnittskurs von 60 rund 17 Mio. Aktien zurückkaufen. Dann wären für 2021 nur noch rund 1223 Mio. Aktien dividendenberechtigt. Auch wenn der Gewinn höhere Dividenden ermöglicht, so sehe ich eine weitere Anhebung um wieder 20 Cent auf 1,55 für 2021 als gut möglich, was dann insgesamt 1896 Mio. kostet. Es würden also zu den Werten aus a,b und c entweder 3188, 3684 oder gut 4300 Mio. für weitere Rückkäufe "übrig" bleiben.
Auch wenn die Kurse dann mehr als verdoppelt sein werden, so ist die Summe für die weiteren Rückkäufe mehr als verdreifacht. Damit würden deutlich über 25 Mio. Aktien bei einem Durchschnittskurs von 130 in der Variante a) zurückgekauft werden können. Weiter in die Zukunft würde ich nicht schauen, aber zumindest für die Ausschüttung für 2022 muss man mit ähnlich hohen Zahlen für die zurückgekauften Aktien rechnen. Das würde bedeuten, dass schon lange vor 2026 die Beschränkung von 10% erreicht werden wird (= 2023 oder 2024).
Natürlich sind bei dieser Rechnung sehr viele Abweichungen möglich. Dazu zählt vor allem die künftige Dividendenentwicklung, die bei wieder 20 Cent für 2021 drastisch unter die bisherige Verwendungsgrößenordnung fallen würde. 60% aus 5084 Mio. sind 3054 Mio. - geteilt auf dann 1223 Mio. Aktien sind 2,49 - und immer noch über 2,0 Milliarden für die weiteren Rückkäufe. Die künftige Entwicklung der Coronalieferungen wird nicht wie viele Anleger und Analysten meinen wieder weitestgehend zurückgehen. Alleine die aus der EU, USA und China angekündigten Vorsorgeleistungen (Reserve) wird noch auf viele Monate weitere Lieferungen bedeuten, von einer Vorsorgeimpfung von Kindern und ggf. Säuglingen ganz zu schweigen. Da steht eine Dauerversorgung weltweit noch auf dem Programm.
Viele Großanleger nehmen die vorgelegten Zahlen zum Anlaß selbst ihre eigenen Hochrechnungen vorzunehmen. Viele andere Parameter werden dabei unterschiedlich große Rollen spielen, aber immer wird dabei der strategische Horizont der Zeitschiene im Vordergrund stehen, so dass jetzt schon faktisch feststeht, dass die Anzahl der angebotenen Aktien nicht nur durch die Rückkäufe immer weiter abnehmen wird. Das bestätigt meine Prognose vom Kursverluf einer beginenden Parabel. Dabei kommt der Faktor der nächsten Zahlen noch hinzu, denn die Post wird es sich nicht nehmen lassen diese besonders früh zu präsentieren.
Eine ständig steigende Aktie wird auch ständig weiter gekauft, auch wenn die Zahlen nicht ständig weiter steigen ! (Eine Bestätigung der laufenden Zahlen ist ja auch schon eine gewisse Steigerung - jedenfalls zum Vorjahr.)
Alles Gute
Der Chartlord |