Kein Ende der Angriffe
Die UNO erwägt den Einsatz von Truppen in der Krisenregion.Israelische Kampfflugzeuge haben am Montag den Hafen von Beirut angegriffen und dabei nach libanesischen Angaben zwei Menschen getötet.
Bei einem Angriff im Norden des Landes kamen sieben libanesische Soldaten ums Leben. Der internationale Flughafen von Beirut wurde während der Nacht mehrfach beschossen.
Hisbollah-Abschussrampen im Visier Die israelische Armee verstärkte am Montag auch den Artilleriebeschuss von Zielen im Südlibanon.
Israelische Medien berichteten, das Artilleriefeuer solle Raketenabschussrampen der Schiitenmiliz Hisbollah aus dem Grenzbereich verdrängen.
Dabei konzentriere sich die Armee auf getarnte Rampen in libanesischen Dörfern, hieß es. Israel hatte am Sonntag Flugblätter über Dörfern im Süden des Landes abgeworfen und die Einwohner zur Flucht aufgefordert.
Mindestens 60 Ziele getroffen Die israelische Luftwaffe griff Montagfrüh den sechsten Tag in Folge Ziele im Libanon und im Gazastreifen an. Bei den neuen Angriffen wurden mindestens 17 Menschen getötet.
Nach Angaben der libanesischen Armee hatten israelische Kampfflieger über Nacht mindestens 60 Ziele getroffen, unter anderem in der Stadt Baalbek in der Bekaa-Ebene, die als Hochburg der Hisbollah-Miliz gilt.
Jerusalem: Anschlag verhindert Die israelische Polizei verhinderte nach eigenen Angaben einen Bombenanschlag in Jerusalem. Polizisten hätten am Montag im Zentrum nahe der Stadtverwaltung einen Palästinenser festgenommen, der eine in einem Einkaufsbeutel versteckte Bombe bei sich getragen habe.
Unbewaffneter erschossen? Bei Beit Hanun im Norden des Gazastreifens wurde ein Palästinenser durch Schüsse eines Panzers getötet.
Ein weiterer Palästinenser sei bei dem Vorfall schwer verletzt worden, verlautete aus palästinensischen Krankenhauskreisen. Der Getötete sei unbewaffnet gewesen; der andere habe dagegen auf israelische Soldaten geschossen.
Raketen auf Kibbuz Im Norden Israels schlugen Montagfrüh erneut mehrere von der Hisbollah abgefeuerte Raketen ein.
Israelische Medien meldeten, im Bereich Akko sei ein Haus direkt getroffen worden. Die Einwohner hätten es zuvor verlassen. In einem Kibbuz im westlichen Galiläa wurden vier Menschen durch eine Rakete verletzt.
Warnsirenen im Morgengrauen Auch in Tiberias am See Genezareth schlugen kurz darauf mehrere Raketen ein. In Haifa heulten im Morgengrauen erneut die Warnsirenen.
Am späten Sonntagabend waren erstmals mehrere im Libanon abgefeuerte Raketen in der nordisraelischen Stadt Afula eingeschlagen. Es war mit rund 50 Kilometern die bisher größte Distanz, über die Raketen auf Ziele in Israel abgefeuert wurden.
Lahoud: Israel setzt Phosphorbomben ein Der libanesische Staatspräsident Emile Lahoud warf Israel den Einsatz international geächteter Phosphorbrandbomben vor.
Die Nutzung solcher Waffen sei "eine klare Verletzung internationaler Konventionen, die den Einsatz derartiger Bomben verbieten", erklärte Lahoud am Sonntagabend in Beirut. Der Präsident appellierte an die Vereinten Nationen, Israel zu verurteilen und zu einem sofortigen Stopp der Angriffe zu veranlassen.
De Villepin kommt nach Beirut Frankreichs Präsident Jacques Chirac schickt seinen Premierminister Dominique de Villepin in den Libanon, um im eskalierenden Nahost-Konflikt zu vermitteln.
Wie Chirac am Montag am Rande des G-8-Gipfels in St. Petersburg mitteilte, soll De Villepin mit dem libanesischen Ministerpräsident Fuad Siniora in Beirut zusammenkommen.
Diplomatie im Einsatz Die beiden in den Libanon verschleppten israelischen Soldaten sollen nach einem internationalen Vermittlungsvorschlag zur Lösung der Krise der libanesischen Regierung übergeben werden.
Das sehe ein von den UNO-Vermittlern unterbreiteter Vorschlag an die Hisbollah auf Basis der G-8-Erklärung vor, der auch von der Europäischen Union unterstützt werde, sagten Diplomaten im Nahen Osten der Nachrichtenagentur AFP am Montag.
Rotes Kreuz könnte helfen Anschließend sollten die Soldaten an Israel übergeben werden, das im Gegenzug seine Offensive im Libanon einstellen solle. Der Vorschlag liege der Hisbollah vor; die Miliz habe sich bisher aber noch nicht dazu geäußert.
Im Falle einer Einigung könnte eine internationale Organisation, möglicherweise das Rote Kreuz, die Übergabe abwickeln, heißt es weiter. Einen Austausch von Gefangenen, wie ihn die Hisbollah fordert, sehe der Vorschlag nicht vor.
UNO schließt Truppenentsendung nicht aus Der Weltsicherheitsrat wird nach Angaben von UNO-Generalsekretär Kofi Annan die Entsendung einer Truppe zur Stabilisierung des israelisch-libanesischen Konfliktgebietes prüfen.
Nach einem Treffen mit dem britischen Premierminister Tony Blair am Montag beim G-8-Gipfel in St. Petersburg sagte Annan, die Beratung sollten nach Rückkehr der derzeitigen Sicherheitsratsmission beginnen.
Die G-8-Staaten hatten am Vortag in einer Erklärung die Gewalt im Nahen Osten verurteilt und die Entsendung einer UNO-Stabilisierungstruppe angeregt.
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