Was Israel fordert
Israel ließ Bedingungen durch Italien vermitteln.Laut der libanesischen Regierung hat Israel neue, weniger strikte Bedingungen für das Ende der Militäroffensive genannt.
Demnach wird für eine Einstellung der Attacken nicht mehr die Entwaffnung der radikalislamischen Hisbollah-Miliz verlangt.
Prodi als Vermittler Die israelischen Bedingungen wurden dem libanesischen Ministerpräsidenten Fouad Siniora telefonisch durch den italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi übermittelt, wie nach einer Kabinettssitzung in Beirut mitgeteilt wurde.
Israel: Soldaten freilassen Israel fordere die Freilassung der von der Hisbollah entführten israelischen Soldaten und einen Rückzug der schiitischen Miliz von der gemeinsamen Grenze, teilte die Regierung in Beirut am Sonntag mit.
Bisher hatte Israel darauf bestanden, dass die Hisbollah entwaffnet werden müsse, wie das auch die UNO in einer Resolution fordert.
Vermittlung von "dritter Seite" Auch aus Beirut gab es Berichte über eine mögliche Vermittlung. Der der Hisbollah nahe stehende libanesische Parlamentspräsident Nabih Berri sagte, es gebe die Chance, durch eine dritte Seite einen Waffenstillstand zu erreichen.
Zuvor war Berri mit dem Vertreter von UNO-Generalsekretär Kofi Annan, Geir Pedersen, zusammengekommen. Berri warnte, wenn es nicht innerhalb von 24 Stunden zu einer Waffenruhe komme, könne sich der Konflikt auf den ganzen Nahen Osten ausdehnen.
Keine Resolution im Sicherheitsrat Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat für Montag in New York eine neue Beratungsrunde zur Lage im Libanon angesetzt. Die von der Regierung in Beirut geforderte Waffenstillstands-Resolution wird es nach den Worten des amtierenden Ratspräsidenten Jean-Marc de La Sabliere (Frankreich) vorerst nicht geben.
Vielmehr will sich das höchste Entscheidungsgremium der UNO über die Entwicklung in der Region und die Bewegungsfreiheit seiner Beobachtermission UNIFIL informieren lassen.
Die libanesische Regierung hat den USA vorgeworfen, die Einschaltung des Weltsicherheitsrates zu verzögern, um Israel mehr Zeit für seine Offensive zu geben.
Hisbollah: Attacken in ganz Israel Nach Raketenangriffen auf die israelische Stadt Haifa drohte die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah Israel mit weiteren Schlägen "im ganzen Land".
"Wenn Israel weiter gegen unsere Leute vorgeht, dann werden wir keinen Ort in Israel verschonen", sagte ein Vertreter der Miliz am Sonntag in Beirut.
Tote in Haifa In Haifa ware am Sonntag erneut aus Libanon abgefeuerte Katjuscha-Raketen eingeschlagen.
Nach Fernsehberichten sind mindestens neun Menschen getötet worden. Das israelische Fernsehen meldete am Sonntag ferner, die Raketenangriffe auf die Städte Haifa, Akko und Naharia an der Nordküste dauerten an.
Olmert: "Weit reichende Konsequenzen" Israels Ministerpräsident Ehud Olmert kündigte eine harte Reaktion an. Der Angriff werde "weit reichende Konsequenzen" haben, sagte Olmert am Sonntag in Jerusalem.
Beirut: 50 Ziele angegriffen Die israelische Luftwaffe hatte in der Nacht zuvor ihre Angriffe im Libanon, die schon mehr als Hundert Todesopfer unter der Bevölkerung gefordert haben, fortgesetzt.
Eine israelische Armeesprecherin teilte mit, es seien mehr als 50 Ziele angegriffen worden. Die Luftwaffe habe in der Nacht zehn Radarstationen entlang der libanesischen Küste, den Hisbollah-Fernsehsender el Manar sowie das Hisbollah-Hauptquartier in Südbeirut angegriffen, so die Armeesprecherin weiter.
Eliteeinheiten im Einsatz An dem Militäreinsatz im Libanon sind nach unbestätigten Medienberichten auch kleinere israelische Einheiten am Boden beteiligt.
Der israelische Rundfunk meldete am Sonntag unter Berufung auf einen ranghohen Militär, die Armee schicke Mitglieder von Eliteeinheiten zu zeitlich begrenzten Einsätzen in das nördliche Nachbarland.
Kein Kommentar von Israel Auch die Zeitung "Jediot Achronot" schrieb am Sonntag, das israelische Marinekommando sei zu einem Einsatz auf libanesischem Gebiet unterwegs gewesen. Eine Armeesprecherin sagte am Sonntag, sie könne sich zu den Berichten nicht äußern.
Israel: Libanon verlassen Die israelische Armee hatte am Sonntag alle Zivilisten im Südlibanon aufgefordert, die Region zu verlassen und "schwere Angriffe" angekündigt. Tausende machten sich in Minibussen und Lastwagen auf die Flucht.
Die Zahl der Toten im Libanon seit Beginn der israelischen Offensive am Mittwoch ist nach Krankenhausangaben auf mehr als 100 gestiegen. Etwa 270 Menschen seien verletzt worden.
Hisbollah feiert "neue Raketen" Die Hisbollah erklärte, dass sie über neuartige Raketen mit größerer Reichweite verfüge. "Unsere Kämpfer haben Raketen vom Typ Raad 2 und Raad 3 auf Haifa gefeuert", hieß es in einer Erklärung. Die ersten Raketen vom Typ Raad (Donner) wurden 2004 im Iran hergestellt.
Auf Expertenseiten im Internet sind Schätzungen ihrer Reichweite von 120 bis 350 Kilometer zu finden.
Mofas: Raketen aus Syrien Die in Haifa eingeschlagenen Raketen sind nach Einschätzung des stellvertretenden Ministerpräsidenten Schaul Mofas in Syrien hergestellt worden.
"Das sind syrische Waffen", sagte der frühere Verteidigungsminister am Sonntag bei einem Rundgang durch ein Bahndepot in Haifa, wo bei einem Raketenangriff neun Menschen ums Leben gekommen waren.
Aus israelischen Sicherheitskreisen hatte es zuvor geheißen, die Hisbollah habe für den Angriff auf Haifa Raketen mit chinesischer Technologie aus dem Iran eingesetzt.
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