Die B&C-Gruppe bündelt ihre Amag-Anteile mit der Oberbank, macht zusammen 35 Prozent und ein Pflichtangebot notwendig. Es beläuft sich auf 20,81 Euro je Aktie.
Ranshofen/Wien. Der oberösterreichische Aluminiumkonzern Amag macht an der Börse derzeit eine gute Figur. Am Montag erreichte die im Leitindex ATX gelistete Aktie mit 24,795 Euro ihr All-Time-High. Der Börsewert des Unternehmens liegt nun bei knapp 870 Millionen Euro. Am Montag nach Börseschluss teilte der grösste Aktionär, die B&C-Gruppe, mit, dass sie ihren Anteil von 29,99 Prozent mit der Oberbank gebündelt hat, die seit dem Börsegang mit 5,01 Prozent an der Amag beteiligt ist. Der nun von B&C kontrollierte Anteil liegt somit bei 35 Prozent (vorbehaltlich kartellrechtlicher Genehmigungen), also über 30 Prozent, weshalb nach österreichischem Übernahmerecht ein Pflichtangebot an die übrigen Aktionäre erforderlich ist.
Die B&C Industrieholding beabsichtigt, allen Aktionären der Amag 20,81 Euro je Aktie zuzüglich der Dividende für das Geschäftsjahr 2012 anzubieten. Diese Gegenleistung liege laut B&C über dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis, dem durchschnittlichen nach den jeweiligen Handelsvolumina gewichteten Börsenkurs während der letzten sechs Monate. Die Annahmefrist beginnt mit der Veröffentlichung der Angebotsunterlage voraussichtlich im März oder April 2013.
Die B&C Industrieholding strebe durch den Abschluss der Beteiligungsvereinbarung und das daraus resultierende Pflichtangebot den Erwerb weiterer Anteile an der Amag und die Stärkung der Rolle der Gruppenmitglieder als langfristige Kernaktionäre an, heisst es.
Ziel der Gruppe sei es, das weitere Wachstum des Unternehmens zu unterstützen. Die B&C Industrieholding beabsichtigt keine Komplettübernahme und keinen Squeeze-Out der Amag. Die Amag werde nach Abschluss des Pflichtangebots weiterhin an der Wiener Börse notiert bleiben, wobei ein bedeutender Kapitalanteil im Streubesitz erhalten bleiben sowie der Zugang des Unternehmens zum Kapitalmarkt gewährleistet bleiben soll.
B&C-Chef Michael Junghans: "Durch diesen Schritt stärken die Oberbank und wir unsere Rolle als Kernaktionäre der Amag und bekräftigen unser Bekenntnis zu diesem österreichischen Vorzeigeunternehmen."
Oberbank-Chef Franz Gasselsberger: "Aufgrund der zunehmenden Verschiebungen aus dem Freefloat zu Investoren mit unbekannter Interessenlage hat sich die Oberbank entschlossen, mit der ebenfalls an der langfristigen Stabilität der Entscheidungs- und Aktionärsstruktur interessierten B&C Industrieholding eine Partnerschaft zur Erreichung dieser Ziele einzugehen. Als langfristig denkende Partner beabsichtigen wir, auf Eigentümerebene die eingeleitete Investitions- und Entwicklungsstrategie der Amag zu unterstützen und geben der Amag hierdurch langfristige Planungssicherheit. Dadurch stellen wir erneut unser Bekenntnis zur Region unter Beweis und leisten einen Beitrag zum Erhalt des Produktionsstandorts Ranshofen getreu dem Motto: Erfolg braucht Wachstum und gleichzeitig Stabilität."
An der Amag sind die Mitarbeiter über die Arbeitnehmer Privatstiftung mit 11,1 Prozent beteiligt. Zweitgrösster Aktionär ist die RLB Oberösterreich, sie hält 16,5 Prozent. Die B&C-Gruppe ist Mehrheitsaktionär beim oberösterreichischen Faserkonzern Lenzing, an dem die Oberbank mit 5,2 Prozent beteiligt ist. Auch am Gummikonzern Semperit hält B&C die Mehrheit. |