hier am sonntag. ausbeutung der arbeiterklasse, fair trade, finanztransaktionssteuer ... also ich sehe das so. auch bei fair trade mag es den ein oder anderen missbrauch geben, aber die tatsache, dass fuer die bauern mit langfristigen vertraegen bestimmte menge und preise, die ein wenig hoeher liegen als ueblich, garantiert werden, erlaubt planbarkeit, das kalkulieren von investitionen und nimmt den menschen die unsicherheit, dass sie auf einmal wegen ploetzlicher ernteeinbrueche nicht mehr ueber die runden kommen. auf jeden fall ein guter grund, ein wenig mehr zu bezahlen. von vielen der fair gehandelten produkte konsumiert der verbraucher ohnehin nur relativ geringe menge, so dass das budget des einzelnen kaum belastet wird.
zur bezahlung deutscher arbeitnehmer gilt, nicht ueberraschend, dass in den bereichen, in denen menschen leicht durch ungelernte, anlernlinge oder maschinen ersetzt werden koennen, die einkommensentwicklung bescheiden ist. jedenfalls da, wo ein gewisser grad an wettbewerb herrscht. hier tummeln sich auch die minijobber, menschen in prekaeren arbeitsverhaeltnissen etc. wer gute qualifikationen hat kann, gerade bei der arbeitsmarktsituation der letzten jahre, ordentliche gehaltssteigerungen erzielen und braucht sich idr um seinen arbeitsplatz keine sorgen zu machen. das deutsche arbeitsamt ist ja nicht von ungefaehr auch in laendern wie griechenland und spanien unterwegs, um menschen mit entsprechender qualifikation, die dort aufgrund der gesamtkonjunktur keinen job finden, alternativen in deutschland aufzuzeigen, weil der deutsche arbeitsmarkt bestimmte mangelberufe nicht ausreichend hergibt.
die finanztransaktionssteuer dagegen ist schaedlich fuer deutschland und kann die genannten ziele, eine art "eierlegende wollmilchsau" zu sein, nicht erfuellen. da soll gleichzeitig die angeblich schaedliche spekulation eingedaemmt werden und gleichzeitig sollen die ertraege der steuer enorme summen erreichen. ja was denn bitte nun, um die geplanten ertraege zu erreichen muss ganz ordentlich weiter spekuliert werden? tatsaechlich werden am ende die grossen mit ihren transaktionen abwandern (laut impact assessment der EU, damals noch fuer alle mitgliedsstaaten geplant, werden bis zu 90% des derivatehandels anderswo abgewickelt werden), die kleinen fonds-, aktien-, riester- etc. sparer und anleger, lebensversicherungskunden etc. werden zur kasse gebeten, die aktienmaerkte werden weniger liquide, die spreads groesser, die boersen weniger effizient, die kapitalbeschaffung an der boerse auch wegen des abwanderns der grossen investoren schwieriger und teurer, die kapitalausstattung der volkswirtschaft sinkt etc. weniger kapitalausstattung bedeutet zugleich weniger jobs, das bruttosozialprodukt wird folgerichtig sinken und der netto-ertrag der steuer ist 0. das einzige, was erreicht wird, ist die belastung der fuers alter vorsorgenden mittelschicht .... kann man alles nachlesen, wenn auch etwas beschoenigt, im o.g. zitierten impact assessment.
wem nuetzt es> wie's im moment aussieht den briten, die dann einen noch groesseren teil der spekulation abwickeln werden. somit wird auch das hehre moralische ziel, spekulation als angeblich nicht produktive taetigkeit einzudaemmen, nicht erreicht werden. ausser, dass vielleicht eddl, trajoe und mhurding oder wir alle etwas weniger daytrading betreiben werden ,-)) |