DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Ein Pilotenstreik beim Ferienflieger LTU im wichtigsten
Urlaubsmonat August ist abgewendet. Die Fluggesellschaft einigte sich in einer
Marathonsitzung mit der Pilotengewerkschaft Cockpit auf einen Tarifvertrag. Der
in der Nacht zum Samstag erreichte Kompromiss sieht vor, das die rund 400
LTU-Piloten rückwirkend ab dem 1. Januar 2007 eine Gehaltserhöhung von drei
Prozent erhalten. Vom 1. Juli 2008 an erhöhen sich die Gehälter um weitere zwei
Prozent.
Die Laufzeit des Vergütungs-Tarifvertrages geht bis zum 31. Dezember 2008, wie
LTU in Düsseldorf mitteilte. Außerdem einigten sich die Parteien auf Änderungen
am Manteltarifvertrag. Danach bekommen die Piloten nach Flugeinsätzen
verlängerte Ruhezeiten und zusätzliche freie Tage.
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HINTERGRUND
'Im Interesse unserer Passagiere sind wir bis an die Grenze des Machbaren
gegangen. Wir wollten unter allen Umständen vermeiden, dass bereits gebuchte
Flüge durch einen Streik gefährdet würden', erklärte LTU-Geschäftsführer Jürgen
Marbach. Jetzt gehe es darum, alle Kräfte im Unternehmen für einen Neuanfang in
der Air-Berlin-Gruppe zu mobilisieren. 'Wir haben eine Menge durchgesetzt und
sind sehr zufrieden mit dem Abschluss. Das Gesamtpaket stimmt', sagte die
Verhandlungsführerin der Pilotengewerkschaft Cockpit, Ilona Ritter. Der
Abschluss muss von den Mitgliedern der Pilotenvereinigung noch angenommen
werden.
Nach einem Warnstreik zu Wochenbeginn waren die Tarifverhandlungen am Donnerstag
in eine neue Runde gegangen. Cockpit hatte sechs Prozent mehr Gehalt für die
Piloten gefordert. Bei einem Scheitern der Verhandlungen hätte ein
folgenschwerer Pilotenstreik bei der LTU gedroht. Bereits der Warnstreik vom
vergangenen Montag hatte für tausende Passagiere an den Flughäfen Düsseldorf und
München bis zu zwei Stunden Wartezeit gebracht. In einer Urabstimmung hatte sich
die Mehrheit der Piloten am vergangenen Montag für einen unbefristeten
Arbeitskampf ausgesprochen.
AIR BERLIN HAT BEREITS TARFIVERTRAG
Der August ist für LTU der umsatzstärkste Monat, in dem bis zu 20 000 Passagiere
täglich befördert werden. Ein Streik hätte die seit Jahren mit roten Zahlen
kämpfende Fluggesellschaft Millionen gekostet.
Am Mittwoch hatten sich die Gewerkschaft ver.di und LTU bereits auf einen
Tarifvertrag für das Bodenpersonal verständigt. Für die 950 Verwaltungs- und
Technik-Mitarbeiter wurde eine Lohn- und Gehaltserhöhung von drei Prozent mit
Wirkung zum 1. August ausgehandelt. Zusätzlich werden einmalig 800 Euro pro
Mitarbeiter gezahlt.
Die Fluggesellschaft Air Berlin , die vom Bundeskartellamt ebenfalls am
Mittwoch die Startfreigabe für die Übernahme der LTU erhalten hatte,
verständigte sich einen Tag zuvor mit Cockpit und ver.di erstmals auf den
Abschluss eines Tarifvertrages für ihr Flugpersonal. Air-Berlin-Chef Joachim
Hunold stand bei Gewerkschaftern bisher massiv in der Kritik, da das Unternehmen
keinen Betriebsrat hat und sich als 'gewerkschaftsfreie Zone'
bezeichnete./ls/DP/he