Ja, die HRE: Auch ich bin in 2009 von der Bundesregierung enteignet worden und habe eine Entschädigung von 1,39 Euro pro Aktie bekommen. Als unser damaliger Finanzminister Steinbrück öffentlich sagte, dass die Hypo letztlich eh vom Staat gerettet werden müsse, war's um sie geschehen. Danach war es der Firma unmöglich, das benötigte Geld auf den Finanzmärkten zu beschaffen. Für die Shorties, die zuvor schon kräftig Gas gegeben hatten, war das ein gefunfenes Fressen. Aber Schwamm drüber und nach vorne schauen...
In der Tat sind sich F+F, die HRE und die Deutsche Pfandbriefbank AG sehr ähnlich, auch wenn Fannie allein ca. 200 Mal so groß ist. Aber es besteht ein gravierender Unterschied, den Deutsche Bank-Chef Sewing im Auge hatte: F+F haben gesetzliche Chartas, die sie verpflichten, sowohl Erschwingliches Wohnen zu fördern, als auch ländliche und wirtschaftlich schwache Randgebiete zu bedienen. Das ist der entscheidende Punkt. Für diese Verpflichtung haben die Firmen im Gegenzug neben vernachlässigbaren Steuervergünstigungen die Zusage erhalten, dass der Finanzminister sie in Krisenzeiten finanziell unterstützen würde. Das Resultat: Wie die Ratingagenturen Moody's, Fitch und Standard & Poor's vor rund einem halben Jahr mitteilten, erhalten F+F solange das top Rating, wie der Staat ihnen Rückendeckung gibt. Ansonsten würden sie um eine Stufe herabgesetzt werden. Das reicht schon aus, sodass F+F konkurrenzlos sind, da sie signifikant günstiger an Kredite kommen, die in diesem Buisness täglich in Millionenhöhe benötigt werden.
Vielleicht erinnerst du dich noch an die Parolen unserer Gegner: F+F müssen abgewickelt werden, da ihr Buisnessmodell gescheitert ist, weil es private Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit schaffe - private gains and public losses. Seit Trump im Amt ist, weht ein anderer Wind und man hört diese populistischen Floskeln kaum noch. Und darüber freue ich mich nicht nur als Aktionär. Ich bin überzeugt, dass Fannie's Modell hervorragend funktioniert, wenn die Regeln stimmen und dank eines starken Regulators auch eingehalten werden. Da bin ich voll und ganz auf der Seite von Calabria, der das Kind schon schaukeln wird - das höre ich deutlich raus. Ich denke, er weiss, was er machen muss. Und vor allem: Er macht es auch!
Vor noch zwei Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass der CEO der Deutschen Bank Fannie's Geschäftsmodell lobt. Denn der Einfluss des Establishments ist viel weitreichender, als man auf den ersten Blick sieht... |