Naja Melmacniac ob Offshore in Deutschland wirklich eine große Zukunft hat, zumindest auf mittelfristige Sicht aus gesehen, da setze ich mal ein ganz dickes Fragezeichen dahinter. Die Politik wird was unternehmen müssen, dass die EEG-Umlage nicht noch weiter ausufern wird. Die EEG-Umlagekosten sind mittlerweile genauso hoch wie die Stromnetzkosten !! Damit hat der Spass endgültig ein Loch. Selbst die Grünen sehen das so und diese ausufernde EEG-Kosten können auch dem deutschen Stromzahler nicht mehr vermittelt werden. Zumal ja in diesen Kosten die benötigten Reservekapazätitäten für den Winter wie auch die regelbaren Kraftwerkskapazitäten um die sehr schwankungsanfälligen EEs ausgleichen zu können noch gar nicht drin sind.
Offshore-Wind ist die mit Abstand teuerste EE in Deutschland und wird mit sehr hohen Einspeiservergütungen von 0,19 €/kWh vergütet auf 8 Jahre. Solar auf dem Dach wird gerade mal noch mit 0,15 €/kWh vergütet, Solar auf der Freifläche mit 0,10 €/kWh und Onshore-Wind mit 0,09 €/kWh. Man kann sich das recht leicht ausrechnen, wenn Deutschland tatsächlich 8 bis 10 GW an Off-Shore Wind mit einer Vergütung von 0,19 €/kWh erreichen wird, dann wird die EEG-Umlage bei über 0,08 €/kWh ankommen.
Mal sehen wie die neue EEG-Reform aussehen wird, aber ich denke mal, dass sich die Offshore-Windbranche in Deutschland ganz warm anziehen muss, denn die hohen Kosten von 0,19 €/kWh sind unzumutbar. Mal ganz abgesehen davon, dass der deutsche Stromzahler über die EEG-Umlage noch zusätzlich eine Offshore-Anbindungshaftungsumlage berappen muss. Damit übernimmt der deutsche Stromzahler praktisch eine Vollkasko-Versicherung für die Offshore-Windparkbetreiber und Stromnetzbetreiber für eventuelle verspätete Stromnetzanbindung von Offshore-Windparks und für langdauernde Netzunterbrechungen, die ja bei Offshore-Wind durchaus hoch ist. Das alleine kostet jetzt schon 650 Mio. € und es gibt ja aktuell kaum Offshore-Wind in Deutschland. Nur rd. 0,4 GW, also erst so 5% von den anvesierten 8 GW !!! Offshore-Wind könnte bei den ganzen Kosten ein weiteres Fass ohne Boden werden für die EEG-Umlage wie es Solar von 2010 bis 2012 war und da wird der Politik wohl gar ichts anderes übrig bleiben als gegenzusteuern.
Wie hoch die Kosten sein werden um den Offshore-Wind mit einer ausreichenden Stromnetzinfrastruktur nach Süden zu schaffen kann eh noch keiner auch nur ansatzweise beantworten. 10 Mrd. € werden dafür aber mal ganz sicher nicht ausreichen. Da gefällt mir der Ansatz von Baden Württemberg schon besser. Die werden den Onshore-Wind bei uns im Ländle kräftig ausbauen um so die wegfallende Atomkraft einigermaßen kompensieren zu können und nicht ausschließlich durch zugeführten Strom aus dem Norden mit teuren Stromleitungen anderen Bundesländern zu ersetzen müssen. Ähnliches wird auch in Bayern passieren. Dezentrale Stromerzeugung muss vor der zentralen Stromerzeugung gehen. Das ist meine Meinung und mit diesem Ansatz können dann auch wieder die kommunalen Stadtwerke gestärkt werden.
Man kann sehr gespannt sein wie die Politik die EEG-Umlage zumindest stabilisieren will/wird, denn erst in rd. 15/16 Jahren wird es eine signifikante Kostenentspannung bei der EEG-Umlage geben, wenn die ersten Solaranlagen ab 2010 aus der EEG raus fallen. Vor allem die ganzen Solaranlagen aus 2010 bis 2012 mit Einspeisevergütungen von 0,30 bis 0,42 €/kWh haben die EEG-Umlage explodieren lassen. Von dem will aber heute die Solarlobby gar nichts mehr wissen.
Eigentlich muss nicht nur das EEG neu reformiert werden, sondern es muss ein ganz neues Konzept her für die deutsche Stromlandschaft. So müssen dringend neue effiziente und schnell regelbare Gaskraftwerke gebaut werden wie auch Pumpenspeicherkraftwerke um den schwankungsanfälligen Wind- und Solarstrom ausgleichen zu können. Bei den derzeit sehr niedrigen Stromerzeugungskosten von Kohle wird das aber niemand tun, weil sie ganz einfach unrentabel sind, Stand heute. |