Arbeitslosengeld
BA-Vorstand will Zweiklassensystem bei Hartz IV
Die Zahl der Arbeitslosen wird dieses Jahr noch kräftig ansteigen. Bürger aus der Mittelschicht wird es diesmal mit voller Wucht treffen. Sie haben jahrelang in die Sozialkassen eingezahlt und sollten daher dauerhaft gegenüber denen privilegiert werden, die ihr Leben lang nur von Transferleistungen gelebt haben.
Angesichts der zu erwartenden Auswirkungen der Krise auf den Arbeitsmarkt plädiert Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, dafür, manche Hartz-IV-Empfänger zu privilegieren. „Ich befürchte, dass im kommenden Jahr die Zahl derer steigt, die in die Sozialkassen eingezahlt haben und dennoch in das Hartz IV System übergehen“, sagte Alt dem Nachrichtenportal WELT ONLINE.
Das führe „aus Sicht der Betroffenen zu einem Gerechtigkeitsproblem, ihre Lebensleistung sollte anerkannt werden. Sie sollten im System in irgendeiner Form dauerhaft privilegiert werden gegenüber denjenigen, die ihr Leben lang Transferleistungen bezogen haben“, fordert Alt. Bisher bekommen Arbeitslose, die aus der
Arbeitslosenversicherung in Hartz IV wechseln, nur zwei Jahre lang einen Zuschlag.
Wenn diese Arbeitslosengeld-II-Empfänger nach zwölf Monaten keinen Job gefunden haben, werden sie in das Hartz-IV-System abrutschen. Die Bundesagentur erwartet im kommenden Jahr insgesamt 750.000 neue Arbeitslose im Jahresdurchschnitt – 450.000 davon sollen dann auf Hartz IV angewiesen sein.
Noch ist der Arbeitsmarkt weitestgehend verschont geblieben von der Krise, weil die Unternehmen massiv Kurzarbeit in Anspruch nehmen. 1,4 Millionen Beschäftigte arbeiten laut Schätzungen der BA derzeit kurz. Doch Experten rechnen damit, dass spätestens im Herbst die Arbeitslosenzahlen steigen werden.
http://www.welt.de/wirtschaft/article4105275/...tem-bei-Hartz-IV.html