Nachdem der Dax am Vortag die Marke von 5.900 Punkten hinter sich lassen konnte, rechnen Marktbeobachter am Dienstag erneut mit einem Handelsbeginn in der Gewinnzone. Der Schluß des Vortages entspricht dem höchsten Stand seit Mai dieses Jahres.
Damit hat sich auch aus charttechnischer Sicht das Bild im Dax nach Angaben von Analysten weiter aufgehellt. Erst bei rund 5.940 Punkten stößt der Index auf den nächsten Widerstand. Der Dax-Future deutet zuletzt auf einen Handelsstart bei 5.917 Punkten. Allerdings werden die Umsätze bis zur Eröffnung des Handels in New York voraussichtlich dünn bleiben.
Hauptgesprächsthema in den Handelsräumen ist vorbörslich ein Großauftrag aus Großbritannien für die Deutsche Post. Europas führender Logistikkonzern hat von der britischen Gesundheitsbehörde National Health Service (NHS) für die kommenden 10 Jahre einen Auftrag mit etwa 2,3 Milliarden Euro Umsatzvolumen erhalten. „Das ist der „Dank“ für die erfolgreiche Exel-Übernahme“, erklärt ein Händler dazu: „Das ist positiv“. Ein anderer Händler verweist jedoch darauf, daß die Konditionen bereits seit Monaten bekannt seien.
„Schon im Juli wurden Post als „bevorzugter Partner“ des NHS bezeichnet - seitdem steigt die Aktie“, so der zweite Händler. Die Post-Tochter DHL werde dem NHS medizinisches Zubehör sowie Geräte liefern. Technische Analysten sehen die Widerstandszone um rund 20 Euro zunächst als Kurshindernis an. Post werden vorbörslich bei 20,29 Euro gesehen nach 20,16 Euro am Vortag.
Mangels eigener Nachrichten könnten Lufthansa von den Verkehrszahlen für August von British Airways (BA) bewegt werden. „Das ist insofern heikel, da die Air-France-KLM-Zahlen letzte Woche für Euphorie gesorgt hatten“, sagt ein Händler. Eventuell seien die Erwartungen zu hoch und könnten enttäuscht werden. Technisch pendelten Lufthansa um ihr Konsolidierungsniveau bei 15,50 Euro. Unterstützung 15, 30 Euro. Lufthansa liegen vorbörslich wenig verändert im Markt.
MAN dürften von Aussagen von DaimlerChrysler profitieren, daß der „Lkw-Boom 2007 anhalten“ werde. Dies sagte Andreas Renschler, Nutzfahrzeugchef von DaimlerChrysler, dem „Handelsblatt“. Die Aussagen stehen nach Händlerangaben deutlich gegen die bisher herrschende Marktmeinung einer deutlichen Konjunkturabschwächung. Alle Nutzfahrzeughersteller von Daimler, MAN, Scania bis Iveco sollten davon profitieren. Unter anderem hätten Scania sogar am Vorabend ein neues Allzeithoch erreicht. Ein weiterer Händler gibt jedoch zu bedenken, dies seien „nur Vorzieheffekte“, da ab 2007 eine neue EU- Norm gelte. Daimler vor Widerstandszone 42/42,50 Euro, MAN mit Widerstand bei 62 Euro.
Rentenmärkte starten knapp behauptet
Knapp behauptet sind die Renten-Futures in den Handel am Dienstag gestartet. Der September-Kontrakt des Bund-Futures verliert zu Handelsbeginn acht Basispunkte auf 118,31 Prozent. Der Bobl-Future verliert vier Basispunkte auf 110, 42 Prozent. Händler rechnen mit einem überwiegend ruhigen Handelsverlauf, da am Berichtstag keine relevanten amerikanischen Konjunkturdaten auf dem Kalender stehen. Seit dem Ausbruch über die 118er-Marke am Donnerstag konsolidiere der September-Bund zwischen den Marken von 118,20 Prozent bis 118,40 Prozent, berichten Marktteilnehmer. Bei einem Ausbruch aus dieser Spanne nach unten liege die nächste Unterstützung bei 118,07 Prozent.
Euro gibt zum Dollar nach
Der Euro ist mit leichten Abschlägen zum Dollar in den europäisch dominierten Handel am Dienstag gestartet und kostet aktuell 1,2838 Dollar. Nach dem von dünnen Volumina begleiteten amerikanische Feiertag „Labor Day“ am Vortag dürften sich die Umsätze nun wieder etwas normalisieren, erwarten Marktteilnehmer. Ein Händler rechnet jedoch trotzdem nicht mit größeren Sprüngen im Euro-Dollar-Paar. „Da geht momentan gar nichts“, sagt er mit Blick auf die von ihm erwartete enge Spanne in den kommenden Stunden von 1,2820 Dollar bis 1,2880 Dollar aufgrund fehlender Impulse.
Am Berichtstag stehen keine amerikanische Konjunkturdaten auf dem Programm, erst am Mittwoch werden in den Vereinigten Staaten der ISM-Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe im August und das Beige Book der Federal Reserve veröffentlicht. „Die Chance auf etwas stärkere Bewegungen eröffnet sich jedoch erst kommende Woche mit den dann anstehenden Handelsbilanzdaten und den Nettokapitalzuflüssen“, so der Marktteilnehmer. Damit sollte sich die Gemeinschaftswährung im weiteren Wochenverlauf im Bereich 1,2750 bis 1,2950 Dollar bewegen.
Japans Börse im Plus
Die Tokioter Börse hat am Dienstag nach zwischenzeitlichen Verlusten im Plus geschlossen. Während einige Titel nach Verlusten in der Vorwoche Gewinne verbuchen konnten, rutschten vor allem Exporttitel wie Olympus wegen Gewinnmitnahmen und eines wieder erstarkten Yens ins Minus.
In Tokio schloß der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,17 Prozent höher bei 16.386 Punkten. Der breiter gefaßte Topix-Index legte 0,12 Prozent auf 1651 Zähler zu. Auch die Aktienmärkte in Südkorea und Singapur lagen im Plus, Hongkong und Taiwan wiesen hingegen ein Minus aus.
Zu den Kursgewinnern in Tokio zählten die Titel des Stahlproduzenten Nippon Steel, die zwei Prozent zulegten. Die Wirtschaftszeitung „Nihon Keizei“ hatte berichtet, daß Japans Branchenprimus sich in Gesprächen mit Südkoreas Posco unter anderem über eine Minen-Zusammenarbeit befinde.
Die Aktien der Telekom- und Internetfirma Softbank erholten sich nach Verlusten der Vorwoche und kletterten um 5,72 Prozent. Am 28. August waren die Titel wegen einer negativen Analysten-Bewertung auf ein Ein-Monatstief gerutscht. Auch Rakuten-Aktien gewannen hinzu, nachdem sie vergangene Woche um 16 Prozent an Wert verloren hatten. „Dies zeigt, daß Einzelhändler-Investoren einen gesunden Appetit haben“, sagte Toru Otsuka von Mizuho Investors Securities.
Für die Verluste, die der Nikkei im Handelsverlauf vorübergehend hinnehmen mußte, sei hingegen die Stärke des Yen verantwortlich, sagte Otsuka. Die japanische Währung kletterte zum Dollar auf ein Zweiwochen-Hoch nach der Vorlage von stark ausgefallenen Investitionsdaten, die im Vorfeld der Sitzung der japanischen Notenbank in dieser Woche nach Ansicht von Händlern auf eine Erholung der Wirtschaft hindeuten könnten. Einige Exportwerte litten unter dem Anstieg des Yen.
So mußte der Kamera-Hersteller Olympus Abschläge von 0,56 Prozent hinnehmen. Am Vortag hatten die Aktien noch ein Fünf-Monatshoch erreicht. Die Titel von Fuji Photo Film verbilligten sich um 1,14 Prozent, nachdem sie zuvor noch ein Vier-Jahreshoch erreicht hatten.
Soichiro Monji von Daiwa SB Investments sagte, die Stimmung am Markt bleibe stark. Der Markt habe sich etwas überhitzt, fasste Ken Masuda von Shinko Securities die Lage zusammen. Zudem habe wegen des Feiertages in den Vereinigten Staaten am Montag, an dem die Wall Street geschlossen blieb, die Leitlinie gefehlt. Allerdings seien die Vorgaben aus Europa positiv gewesen, daher habe es kaum Risiken für eine Bewegung nach unten gegeben.
Aktien in Hongkong mittags knapp behauptet
Die Aktienkurse in Hongkong tendieren am Dienstag mittag (Ortszeit) knapp behauptet. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verliert der Hang-Seng- Index 0,2 Prozent oder 41 auf 17.473 Punkte. Die Anleger würden Gewinne mitnehmen, da dem Markt derzeit neue Impulse fehlten, sagt ein Marktteilnehmer. HSBC sinken 0,1 Prozent auf 141,80 Hongkong-Dollar und Giordano fallen 12,6 Prozent auf 3,97 Hongkong-Dollar. Denway legen dagegen 1,5 Prozent auf 2,64 Hongkong-Dollar zu. Das Unternehmen legt nach Börsenschluß die Halbjahreszahlen vor.
Amerikanische Börsen geschlossen
Die amerikanischen Börsen blieben am Montag wegen des „Labor Day“ geschlossen.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters |