HANDELSBLATT, Freitag, 17. August 2007, 14:30 Uhr Zielsatz für Tagesgeld bleibt unverändert
Fed senkt überraschend Diskontsatz
Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Freitag völlig überraschend einen Leitzins gesenkt. Der Diskontsatz werde um einen halben Prozentpunkt auf 5,75 Prozent herabgesetzt, teilte die Fed in Washington mit. Der zentrale Zielsatz für Tagesgeld wurde dagegen unverändert bei 5,25 Prozent belassen. Die Aktienmärkte reagierten sofort.
HB WASHINGTON. Die Situation an den Finanzmärkten haben sich verschlechtert, hieß es zur Begründung. Die Risiken für das Wirtschaftswachstum hätten sich merklich erhöht. Die Senkung des Diskontsatzes, zu dem sich Banken bei der Zentralbank unmittelbar Geld leihen können, bezeichnete die Fed als vorübergehende Maßnahme.
Der Dax legte nach der überraschenden Entscheidung der US-Notenbank stark zu. Der Index kletterte am Freitagnachmittag um 1,8 Prozent auf 7 399 Punkte, nachdem er zuvor unentschlossen um seinen Vortagesstand gependelt war. „Das ist die richtige Unterstützung für den Markt. Die Notenbanken signalisieren damit, dass sie zur Unterstützung zur Verfügung zu stehen“, sagte ein Fondsmanager. Der Euro stieg um einen Viertel US-Cent auf 1,3500 Dollar.
Die Erklärung des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank zu den Finanzmarktbedingungen im Wortlaut:
"Financial market conditions have deteriorated, and tighter credit conditions and increased uncertainty have the potential to restrain economic growth going forward. In these circumstances, although recent data suggest that the economy has continued to expand at a moderate pace, the Federal Open Market Committee judges that the downside risks to growth have increased appreciably. The Committee is monitoring the situation and is prepared to act as needed to mitigate the adverse effects on the economy arising from the disruptions in financial markets.
Voting in favor of the policy announcement were: Ben S. Bernanke, Chairman; Timothy F. Geithner, Vice Chairman; Richard W. Fisher, Thomas M. Hoenig; Donald L. Kohn; Randall S. Kroszner; Frederic S. Mishkin; Michael H. Moskow; Eric Rosengren; and Kevin M. Warsh." |