Wieder Teile Kaliforniens ohne Strom
US-Staat verlängert Notstand
Den Bewohnern von Nordkalifornien wird ihr hoher Stromverbrauch zum Verhängnis. Die Energiekosten stiegen in den vergangenen Jahren in schwindelerregende Höhen, doch nach der Privatisierung des Strommarktes 1996 dürfen die Versorger ihre Preise nicht erhöhen. Die beiden Hauptversorger, Pacific Gas & Electric (PG&E) und Southern California Edison, stehen kurz vor dem Bankrott. Hauptversorger stehen vor dem Konkurs Seit Juni verloren sie etwa elf Milliarden Dollar; ihr Konkurs würde als eine der größten Firmenpleiten in die amerikanischen Geschichte eingehen. Der 400 Millionen Dollar teure Rettungsplan von Gouverneur Gray Davis soll weitere Engpässe verhindern, eine dauerhafte Lösung bietet er nicht.
Niedriger Wasserstand in den Talsperren Die Stromversorger an der Westküste der USA können die hohe Nachfrage im Winter nicht befriedigen. Zur Begründung verweisen sie auf den niedrigen Wasserstand in den Talsperren im Nordwesten der USA. Die Wasserkraftwerke hätten Tausende Megawatt Strom zu wenig produziert.
Schon heute Konkursantrag? Ein PG&E-Sprecher wollte am Sonntag nicht zu anhaltenden Berichten Stellung nehmen, wonach das Unternehmen möglicherweise bereits am Montag ein Konkursverfahren beantragen könnte. PG&E und Southern California Edison können nach eigenen Angaben die Rechnungen nicht zahlen, die ihnen Anfang Februar ins Haus stehen.
Zwanzig Minuten ohne Strom Zum dritten Mal innerhalb weniger Tage waren am Sonntagabend Teile des US-Staates Kalifornien ohne Strom. Doch waren die Ausfälle begrenzter und mit rund zwanzig Minuten weit kürzer als am Mittwoch und Donnerstag, als der Strom für bis zu zwei Stunden abgeschaltet werden musste.
Stromnetz überlastet Eine Sprecherin des Leitungsnetzbetreibers Independent System Operator (ISO) sagte am späten Sonntagabend, das Stromnetz sei durch Stromeinspeisungen aus Oregon überlastet worden. Das habe dazu geführt, dass für 75.000 Abnehmer in Nordkalifornien von Roseville östlich von Sacramento bis Turlock im südlichen Bezirk Stanislaus der Strom vorübergehend abgeschaltet werden musste.
Alarmstufe drei am Wochenende ISO löste am Wochenende Alarm der Stufe drei aus, eine bisher einmalige Maßnahme an Wochenenden, an denen der Stromverbrauch gewöhnlich nachlässt. Alarm der Stufe drei wird ausgelöst, wenn die Energiereserven unter 1,5 Prozent sinken. Angesichts der anhaltenden Energiekrise hat der US-Staat Kalifornien den Notstand bis Montag verlängert.
Verbraucher stellen eigenen Strom her Die Bewohner von Nordkalifornien wurden erneut aufgefordert, Strom zu sparen. Der von den Abschaltungen ausgenommene internationale Flughafen in San Francisco fuhr daher seine Beleuchtung und Kühlsysteme herunter und schloss Notgeneratoren an. Geschäftsleute und Hausbesitzer stellten unterdessen ihre eigene Energie her. Der Besitzer eines Elektronikfachgeschäfts im Silicon Valley, Jerry Twentyman, sagte, er verkaufe zurzeit drei Mal so viele Stromgeneratoren wie normal.
Mit Material von AP
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