Der Stuttgarter Autokonzern, der sich derzeit über ein milliardenschweres Sparprogramm saniert, steigt mit zwanzig Prozent bei Aston Martin ein. Zuvor hatten die Schwaben bereits eine Technologiepartnerschaft mit dem Sportwagenbauer vereinbart.
Geführt wird die Marke ohnehin von Daimler-Managern. Erst vor wenigen Wochen wechselte Ex-AMG-Chef Tobias Moers zu Aston Martin und auch Ex-Mercedes-Formel1-Chef Toto Wolff ist als Investor an Bord. Die Mehrheit hält der kanadische Milliardär Lawrence Stroll, der die Ikone vor dem Untergang retten will.
Tatsächlich hat Aston Martin, berühmt als Dienstwagen von James Bond, seine besten Jahre hinter sich. Nach zahlreichen Besitzerwechseln ist die Marke ausgelaugt, zuletzt fehlte es an Ideen und Visionen. Der bevorstehende Brexit könnte das Unternehmen zusätzlich treffen, wenn Großbritannien über Nacht den Zugang zu wichtigen Absatzmärkten verliert. Zuletzt verkaufte Aston Martin gerade einmal 5000 Autos pro Jahr. Großen Konkurrenten wie Porsche oder der Mercedes-Tochter AMG reicht dafür eine gute Woche.
Aston Martin teilt das Schicksal vieler kleiner und mittlerer Automarken, die von der Nostalgie und wohlklingenden Verbrennungsmotoren leben, aber schleunigst den Antrieb wechseln müssen. Der Hometurf London ist bald nur noch für Elektroantriebe offen. Während Marken wie Bentley, Bugatti oder Lamborghini ihre Elektrokonzepte aus dem Volkswagen-Konzern beziehen, stützen sich Mini und Rolls-Royce auf Technik der BMW-Mutter.
Andere, wie beispielsweise Land Rover und Jaguar haben zwar mit Tata eine finanzkräftige Mutter, aber sind dringend auf Kooperationen angewiesen, um Hybrid und -Elektroantriebe in Serie zu bringen. Eine Kooperation mit BMW ist seit 2019 vereinbart. Angesichts der sich zuspitzenden Lage im Autogeschäft könnte sich auch für die Münchener bald die Frage stellen, ob man für Land Rover und Jaguar in die Schatulle greift.
Denn auch für die etablierten Autokonzerne sind die Technologiepartnerschaften lebenswichtig. Die enormen Entwicklungskosten für die verbliebenen Verbrenner, für die noch anstehenden Hybrid- und Elektroautos lassen sich nur noch in Verbünden finanzieren. Volkswagen kann diese Kosten auf zehn Millionen Autos pro Jahr verteilen, bei Daimler und BMW sind es nicht einmal ein Viertel so viele.
So gesehen ist der Deal mit Aston Martin für Mercedes sehr klug, Daimler hat einen Absatzkanal für seine Entwicklungen und die Briten sind technologisch abhängig. Die Stuttgarter bekommen die Aktien an einem Tiefpunkt und können von einer möglichen Kurssteigerung profitieren.
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