Wien, 02. Dez (Reuters) - Österreichs Banken müssen bis 2019 zwischen 15 und 18 Milliarden Euro neues Eigenkapital aufbringen. Das verlautete am Donnerstag aus Kreisen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Notwendig wird der Kapitalbedarf durch die neuen Regeln des Baseler Ausschusses. Die Kreise gehen davon aus, dass der Betrag über einen längeren Zeitraum aufgebracht werden kann. Die Akkumulation von Kapital werde zwar nicht kostenlos sein, diene aber der langfristigen Stabilität des Finanzsektors, hieß es. Die OeNB gab keinen Kommentar ab. Laut Projektionen der OeNB baue sich der Kapitalbedarf über die Jahre auf, hieß es in den Kreisen. 2013 würde eine Milliarde Euro notwendig sein. Es sei nicht ausgeschlossen, dass manche Banken ihr Kapital vor dem Ende der Übergangsfrist aufstocken. In den Zahlen inkludiert seien 5,4 Milliarden Euro staatliches Kapital, das die Republik 2008 und 2009 in die Banken pumpte und das ersetzt werden muss. Der Baseler Ausschuss von Notenbankern und Bankenaufseher aus 27 Ländern will mit den neuen Eigenkapitalanforderungen den Finanzsektor krisenfester machen. Österreichs Banken liegen derzeit über den noch geltenden Anforderungen nach den Basel-II-Regeln. Auch in den im Sommer durchgeführten Stresstests schnitten die Banken gut ab. Sie haben daher nach Ansicht eines Analysten eine gute Ausgangslage, den Aufbau von Kapital zu bewerkstelligen. "15 bis 18 Milliarden Euro sind über höhere Gewinne, weniger Dividenden und anderes durchaus zu machen", sagte der Analyst, der nicht genannt werden wollte. Basel III wird die Banken zu Anpassungen zwingen. Kapital könne nur über eine Steigerung der Erträge, eine Verringerung bei den Dividenden und letztlich deutlich mehr Effizienz selbst aufgebaut werden, lautete auch die Einschätzung der OeNB. Letzteres könnte auch zu Konsolidierungen in der Branche führen. Der Aufbau von Kapital bremst auch die Wirtschaft. Innerhalb von drei Jahren könnte er bis zu 0,6 Prozentpunkte des Wachstums kosten, hat die OeNB errechnet. Der langfristige Nutzen von mehr Stabilität übersteige aber die kurzfristigen Kosten. |