26. November 2010 10:13
Newsletter vom 25.11.2010
Liebe Schlussgong-Leser,
am deutschen Aktienmarkt herrscht wieder einmal gute Laune. Auch ohne Impulse aus den USA – dort ist heute Feiertag – kann der DAX seine Vortagesgewinne weiter ausbauen. Zum Handelsschluss notiert der deutsche Leitindex mit 0,8% fester und schließt bei 6.879 Punkten.
Zu den großen Gewinnern zählten in den vergangenen Wochen die deutschen Autobauer. Besonders VW hat mit einem Kursanstieg von über 50% in den vergangenen 3 Monaten für Aufsehen gesorgt. Konzernchef Ferdinand Piech arbeitet auch schon an seinem nächsten Coup. Piech hat einen neuen Plan für eine LKW-Allianz aus MAN, Scania und VW ausgearbeitet.
Piech holt Plan B aus der Tasche
VW ist bereits seit langem mit großen Aktienpaketen von rund 70% (Scania) und knapp unter 30% (MAN) an den LKW-Bauern beteiligt. Doch nach dem Scheitern des ersten Übernahme-Versuchs - von Scania durch MAN - standen sich die beiden Unternehmen sehr kritisch gegenüber und nutzten wertvolle Chancen nicht aus. Beide Traditions-Unternehmen wollten verständlicherweise ihre Unabhängigkeit nicht verlieren und die Übernahme-Pläne verschwanden wieder in der Schublade.
Jetzt scheint VW mit einem neuen Master-Plan die Schublade wieder geöffnet zu haben. Erste Anzeichen sprechen dafür, dass diesmal die Allianz wirklich klappen könnte. MAN-Vorstandssprecher Georg Pachta-Reyhofen hat bereits bei seinem Dienstantritt gesagt, dass die Allianz aus MAN-Sicht gewollt ist und dieses Bekenntnis auch bei Bekanntwerden der neuen Pläne bekräftigt.
LKW-Allianz für alle Beteiligten sinnvoll
Der Plan vom Strippenzieher Piech sieht vor, dass VW zunächst das Aktienpaket bei Scania auf 80% aufstockt und Scania dann anschließend MAN kauft. Obwohl also die Übernahme diesmal anders laufen soll, unterstützt der MAN-Chef die Pläne. Bedenkt man jedoch, dass Piech als MAN-Aufsichtsratsvorsitzender Pachta-Reyhofen zum Vorstandsprecher erkoren hat, schwindet die Verwunderung.
Das Einsparpotenzial eines gemeinsamen LKW-Konzerns aus Scania und MAN liegt laut Piech bei rund 1 Mrd. Euro. Eine Allianz ist also sowohl aus Investoren-Sicht als auch aus Sicht der beiden Unternehmen zu begrüßen. Ein Blick auf die MAN-Aktie zeigt, dass der Markt zusehends davon auszugeht, dass die Übernahme nur noch eine Frage der Zeit ist.
MAN Vorzugsaktie: Kurs steigt – Volumen nimmt zu
So konnte die im DAX notierte MAN-Stammaktie in jüngster Zeit kräftig zulegen. Seit Anfang November stieg der Aktienkurs um rund 17% und somit deutlich stärker als der Gesamtmarkt. Noch deutlicher ist der Zuwachs seit dem Jahrestief Ende Januar. Der Kurs hat sich nahezu verdoppelt.
Doch auch jetzt noch können Investoren die sich bietende Chance nutzen. Denn neben den Stammaktien gibt es auch noch die relativ unbekannte MAN-Vorzugsaktie. Diese oft „vergessene“ Aktiengattung des Augsburger Konzerns gerät plötzlich ins Rampenlicht. Während auf Jahressicht täglich durchschnittlich nur knapp 7.500 MAN-Vorzugsaktien an der Börse gehandelt wurden, schlagen die Investoren jetzt zu. Heute wurden über 91.000 Aktien gehandelt – und das bei einem Kursanstieg von über 5%. Im Wochenverlauf wurden täglich 80.000 MAN-Aktien gehandelt. Die Aktie ist aus dem Schlaf erwacht.
Aufholjagd der Vorzugsaktie hat begonnen
Die Vorzugsaktie ist in den vergangenen 10 Tagen um rund 20% gestiegen. Anleger, die mit der Vorzugsaktie rechtzeitig auf eine Übernahme gesetzt haben, können sich also freuen. Der Grund für den Run auf die Vorzugsaktie liegt an dem deutlichen Kursabschlag gegenüber der Stammaktie. Denn die Stammaktie (94,50 Euro) notiert momentan noch rund 60% über dem Kurs der Vorzugsaktie (58,95 Euro).
In der Vergangenheit hat sich vielfach gezeigt, dass ein großer Kursunterschied bei Stamm- und Vorzugsaktien gerade bei Übernahmen nicht von Dauer ist. Es wird also etwas passieren. Entweder die Stammaktie kommt zurück, oder die Vorzugsaktie holt weiter auf. Aktuell spricht viel für das zweite Szenario.