Also ich interessiere mich weniger für die Ausführungen über die technischen Chartanalyse und die Aufgaben des Staates an dieser Stelle. Was ich in diesem Chat aber interessiert verfolge sind die Diskussionen über den fairen Wert.
Die Ausführungen von Eisbaer1 insbesondere vom 16.03. haben schon sehr geholfen, um sich einer realistischen Bewertung zu nähern.
Ich möchte das Ganze an dieser Stelle einmal auf jeweils einen Anteilsschein runterbrechen:
Also, ich rechne wie folgt: Es gibt 501,3 Millionen VW-Aktien. 160 Millionen (31,9 %) davon besitzt die Porsche Holding SE von der es 306,25 Millionen Aktien gibt. Somit errechne ich einen Anteil von 52,3 %. Wenn ich also eine PAH003 besitze, besitze ich indirekt 0,523 Anteile an einer VW-Aktie.
Gleiche Rechnung für die Porsche AG: Es gibt 911 Millionen Aktien der Porsche AG. 114 Millionen (12,5 %) davon besitzt die Porsche Holding SE (306,25 MioAktien). Das entspricht einem Anteil je pah003 von 37,2 %.
Die Verbindlichkeiten i.H.v. 6.672 Millionen EUR geteilt durch 306,25 Millionen Aktien ergeben 21,8 EUR/Aktie
Aus der Summe der Beteiligungen abzgl. Schulden ergibt sich somit zunächst einmal folgende Rechnung: 123,62 EUR (Schlusskurs WKN 766403 vom 28.04.23) x 0,523 + 113,35 EUR (Schlusskurs WKN PAG911 vom 28.04.23) x 0,372 abzgl. 21,8 EUR = 85 EUR
Dies im Verhältnis zum Schlusskurs der PAH003 vom 28.04.23 i.H.v. 50,28 EUR ergibt einen Abschlag von 34,72 EUR bzw. 41%. Konsens in diesem Chat ist, dass die Holding damit unterbewertet ist, was ich allerdings nicht so recht nachvollziehen kann. Für einen Abschlag von ca. 41 % nimmt man Risiken aus den laufenden Klagen in Kauf; nimmt in Kauf, dass sich die Familien Porsche und Piëch üppig über Vergütungen und Gehälter bedienen und diese Ihre Tätigkeitsvergütungen selbst festlegen können. Und dann diese Finanzierung. So wie ich das sehe, soll die Finanzierung des 12,5 %igen Anteils an der Porsche AG i.H.v. 6.672 Millionen EUR (Valuta per 31.12.2022) innerhalb von 10 Jahren zurückgezahlt werden. Bei einem Finanzierungszins von 4,5 % ergibt sich ein Kapitaldienst von 2,67 EUR/Aktie p.a.. Wenn die Dividende von 2,56 EUR p.a. beibehalten werden soll und die Porsche AG 1 EUR/Aktie zahlt (0,372 EUR auf einen Porsche SE-Anteil gerechnet) wird also eine VW-Dividende von 9,29 EUR ((2,67 + 2,56-0,372)/0,523) benötigt alleine um Kapitaldienst und Dividende zu bedienen. Angekündigt für das GJ 2022 sind nur 8,76 EUR! Wenn VW und Porsche in den nächsten Jahren hierzu nicht in der Lage sind und die anderen Beteiligungen weiterhin keine nennenswerten Dividenden zahlen, hat die Holding folgende Möglichkeiten um weiterhin in der Lage zu sein, den lfd. Zahlungsverpflichtungen nachzukommen: 1. Anteile an den Kernbeteiligungen verkaufen (wird nicht passieren - die Blöße geben sich die Familien Piëch und Porsche nicht) 2. Die Finanzierung strecken (kein gutes Signal an die Märkte) 3. Kapitalerhöhung 4. Dividende kürzen Die Varianten 2 - 4 sind keine wünschenswerten Szenarien als Aktionär. Und dann kauft man das Management, auf das die Märkte keinen Einfluss haben und das mit dem Erwerb der Porsche AG - Beteiligung und der entsprechenden Finanzierung mal wieder bewiesen hat, dass Shareholder Value faktisch keine Rolle spielt. Also auch auf die Gefahr hin, dass ich für mein Fazit hier Schimpfe bekomme, aber ich halte den aktuellen Wert von über 50 EUR pro PAH003 für 30 - 40 % überbewertet. Um also mal provokant zu fragen: Wer kauft den Schrott? |