Interessant, da die Fakten zum Werkzeugmaschinen-Markt auch für Hermle gelten
GILDEMEISTER kaufen
21.06.2006 Bankhaus Lampe
Westerburg, 21. Juni 2006 (aktiencheck.de AG) - Roland Könen, Analyst vom Bankhaus Lampe, stuft die Aktie von GILDEMEISTER (ISIN DE0005878003 / WKN 587800) von "halten" auf "kaufen" hoch.
Die Analysten hätten GILDEMEISTER gestern auf der Metav in Düsseldorf besucht und dabei mit dem Management ausführlich über die aktuellen Entwicklungen des Konzerns diskutieren können. Neben dem insgesamt positiven Eindruck der Messe für GILDEMEISTER (Besucher-/Kundenandrang; Neuheiten, Auftritt etc.) habe das Management die zuletzt zum Quartalsbericht berichtete Geschäftsentwicklung sowie den allgemeinen Ausblick bestätigt.
Angesichts des seit einigen Monaten einsetzenden Aufschwungs im Werkzeugmaschinenbausektor hätten sich auch die Aufträge, Umsätze und Ergebnisse im zweiten Quartal 2006 bei GILDEMEISTER sehr gut entwickelt. Das zweite Quartal dürfte bei den Ordereingängen eine ähnlich positive Größenordnung erreichen wie in den ersten drei Monaten 2006, wohingegen die Ergebnisqualität deutlich besser ausfallen solle. Nach Ansicht der Gesellschaft fange dabei der allgemeine Aufschwung gerade erst richtig an und solle mindestens noch bis Herbst 2007 andauern.
Die avisierte Anhebung der Guidance für das Gesamtjahr nach den Halbjahreszahlen 2006 sei auch gestern nochmals bestätigt worden. Zuletzt seien ein Auftragseingang von 1,2 Mrd. EUR, ein analoger Anstieg des Umsatzes sowie ein Ergebnisanstieg (EBT und Jahresüberschuss) von 30% prognostiziert worden. Auftragseingang und Umsatz sollten dann über den avisierten Zahlen liegen und auch der Gewinn dürfte eher um 50% zulegen, wobei zu beachten sei, dass dieser Anstieg in den bisherigen Prognosen der Analysten (Ergebnis je Aktie: +47% auf 0,46 EUR) sowie dem Konsens (JVF: 0,45 EUR) bereits berücksichtigt sei.
Auch für 2007 sehe es nach Aussagen des Vorstandes "alles andere als düster aus". Die Analysten würden glauben, dass dies in den Marktschätzungen bislang nur unzureichend verarbeitet sei (JCF-Konsens: 0,55 EUR je Aktie/die bisherige Prognose der Analysten: 0,76 EUR), so dass es hier nach Erachten der Analysten zu positiven Überraschungen kommen könnte.
Bereits für 2008 peile das Management eine Umsatzgröße von 1,5 Mrd. EUR an, die auch in einem Abschwung der Hauptmärkte gehalten werden sollte, da derzeit zahlreiche neue Märkte durch den Aufbau des Vertriebs erschlossen würden und somit ein mögliches rückläufiges Volumen in den Stammmärkten aufgefangen werden solle.
Bezüglich der in der Vergangenheit zu hohen Steuerquote (2005: 47%) habe der Finanzvorstand die Zielsetzung bestätigt, die Belastung mittelfristig auf unter 40% zu reduzieren, was jedoch ein langwieriger Prozess sei. Für 2006 sollte dabei eine Quote von 45% oder besser erzielbar sein.
Auch das Finanzergebnis, das in 2005 noch mehr als 50% des operativen Gewinns aufgezehrt habe, werde sich in 2006 und darüber hinaus verbessern. Zum einen solle ein deutlich verbesserter Cash-flow infolge des strengeren Verkaufs- und Forderungsmanagement sowie des höheren Ergebnisses und zum anderen ein neuer Syndikatskredit über 5 Jahre zu günstigeren Konditionen als bislang die Zinsbelastung drücken.
Angesichts der Tatsache, dass die Analysten die positive Geschäftsentwicklung in ihren Zahlen bereits seit längerem vorweggenommen hätten, habe man aktuell nur leichte Adjustierungen in den Schätzungen vorgenommen. Insgesamt würden sich hierdurch die Bewertungsparameter der Analysten auch nur rudimentär ändern, so dass deren Peer Group-Modell auf Basis der 2006er- und 2007er-Planzahlen einen unveränderten Fair Value je Aktie von rund 9,60 EUR je Aktie ausweise, auf den die Analysten weiterhin einen Abschlag (wegen SDAX-Zugehörigkeit, historisches Ergebnismanagement, etc.) von 10% vornehmen würden. Das DCF-Modell der Analysten unterstütze das Ergebnis des Unternehmensvergleichs mit einem Fair Value von knapp unter 10,00 EUR.
Insgesamt bestätigen die Analysten des Bankhauses Lampe ihr Kursziel mit 8,65 EUR für die GILDEMEISTER-Aktie als Resultat des Unternehmensvergleichs inklusive des genannten Abschlags. Man erhöhe jedoch angesichts der positiven Aussichten, dem guten Eindruck von der Messe und dem Managementgespräch, vor allem aber aufgrund der niedrigen Bewertung auf Basis der 2007er-Zahlen, die sich nach Erachten der Analysten noch nicht vollständig im Konsens widerspiegele, die Einschätzung von "halten" auf "kaufen". |